Was ist Grüner Star und wie wird er behandelt?

Grüner Star ist ein Sammelbegriff verschiedener Augenkrankheiten, die aufgrund einer Schädigung des Sehnervs entstanden sind. PraxisVITA erklärt, welche Ursachen Grüner Star haben kann und warum eine frühzeitige Behandlung so wichtig ist.

Was ist ein Grüner Star?

„Grüner Star“ ist die umgangssprachliche Bezeichnung für das Glaukom – eine Gruppe von fortschreitenden Augenerkrankungen unterschiedlicher Ursache, die zu bleibenden Schäden am Sehnerv führen. Im Laufe der Erkrankung werden immer mehr Nervenfasern des Sehnervs zerstört. Dies verläuft oft unbemerkt, da beim Glaukom keine Schmerzen oder andere Symptome auftreten.

Erst in einem fortgeschrittenen Stadium macht sich Grüner Star durch Ausfälle beziehungsweise Lücken im Gesichtsfeld bemerkbar, meist außerhalb des sogenannten Fixierpunkts – also außerhalb der Stelle, die unmittelbar angeblickt wird. Zunächst nehmen Betroffene die Ausfälle gar nicht wahr, weil das Gehirn diese Lücken auffüllt (sogenanntes filling-in-Phänomen). Häufig wird ein Grüner Star erst in einem späteren Stadium bemerkt, wenn die Sehschärfe abnimmt und das Sehfeld zunehmend gestört ist. Bei einem Großteil der Betroffenen ist ein erhöhter Augeninnendruck für das Glaukom verantwortlich, jedoch ist dies nicht immer der Fall.

Grüner Star
Damit Grüner Star frühzeitig entdeckt und behandelt werden kann, empfehlen Ärzte zur Früherkennung die sogenannte Augeninnendruckmessung Foto: Fotolia

Grüner Star: Welche Formen gibt es?

Grüner Star hat verschiedene Formen. Die häufigste Form ist mit rund 90 Prozent das sogenannte primäre Offenwinkel-Glaukom, das langsam voranschreitet und bis zu einem späten Stadium keine Symptome verursacht. Es kommt vor allem bei älteren Menschen vor. Eine weitere Form des Grünen Stars ist das Normaldruck-Glaukom, bei dem der Augeninnendruck nicht erhöht ist: Eine mangelnde Durchblutung des Auges führt hier zu Schäden am Sehnerv. Das sogenannte Winkelblock-Glaukom, auch Glaukom-Anfall genannt, tritt nicht schleichend, sondern spontan auf. Dabei steigt der Augeninnendruck sehr schnell und stark an und führt zu plötzlichen Beschwerden wie starken Schmerzen, Übelkeit und Sehstörungen. Diese Form des Grünen Stars muss umgehend von einem Arzt behandelt werden.

Ein sogenanntes sekundäres Glaukom tritt infolge anderer Augen- oder Allgemeinerkrankungen wie zum Beispiel der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Blutgerinnseln (Thrombosen) oder Verletzungen des Auges auf. Ein Grüner Star kann auch angeboren sein, dann ist vom „kongenitalen Glaukom“ die Rede.

Grüner Star
Zu den möglichen Ursachen eines Glaukoms zählt ein dauerhaft zu hoher Blutzuckerspiegel – zum Beispiel durch eine Diabetes-Erkrankung Foto: Alamy

Blind durch Grünen Star

In Deutschland sind rund ein bis zwei Prozent der Bevölkerung von einem Grünen Star betroffen. Davon leiden rund zehn Prozent an schweren Sehstörungen oder sind sogar aufgrund des Glaukoms erblindet. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich noch höher. Weltweit ist Grüner Star die zweihäufigste Erblindungsursache.

Grüner Star ist eine Erkrankung, für die das Risiko mit zunehmendem Alter steigt. Viele Augenärzte empfehlen deshalb ab dem 40. Lebensjahr eine regelmäßige Glaukom-Früherkennungsuntersuchung beim Augenarzt.

Hilft ein Stromschlag gegen Grünen Star?

Magdeburger Forschern ist es gelungen, die Sehkraft von Grüner Star-Patienten mithilfe von kleinsten Wechselstrom-Impulsen zu verbessern. An der Untersuchung nahmen insgesamt 82 Patienten teil, deren Sehnervschäden durch ein Glaukom entstanden waren. Die Probanden wurden in zwei Gruppen geteilt. Alle Teilnehmer bekamen Elektroden auf die Haut um die Augen geklebt, die bei der ersten Gruppe täglich etwa 50 Minuten lang minimale Wechselstrom-Impulse zwischen acht und 25 Hertz abgaben. Eine Vergleichsgruppe bekam lediglich einen Stromimpuls pro Minute. Das Fazit: Bei einer Ergebniskontrolle nach zwei Monaten hatte sich die Sehkraft der Patienten, die mit höheren Stromimpulsen behandelt worden waren, um 24 Prozent gebessert. In der Kontrollgruppe gab es nur eine Verbesserung um 2,5 Prozent. Alle Ergebnisse zu der Untersuchung können Sie in unserem Artikel „Strom gegen Grünen Star“ nachlesen.