Was ist Farbenblindheit?

Was ist eigentlich Farbenblindheit? Und welche Unterschiede gibt es zur Farbsehschwäche? PraxisVITA erklärt, wie sich die Krankheitsbilder unterscheiden, wie sie entstehen und was die beste Behandlung ist.
Farbenblindheit oder Farbsehstörung?
Anders als oft angenommen sind Farbenblindheit und Farbsehstörungen unterschiedliche Krankheitsbilder. Bei einer Farbsehschwäche erkennt der Betroffene manche Farbtöne nur eingeschränkt, weil ein Teil der Sinneszellen („Zapfen“), die für das Sehen verantwortlich sind, fehlerhaft ist. Meist liegt der Fehler bei den Zapfentypen, die für die Farbe Grün verantwortlich sind. In diesem Fall leiden die Patienten unter der sogenannten Grünschwäche („Deuteranomalie“), durch die sie die Farbe Grün nur dann erkennen können, wenn diese sehr kräftig ist. Gleiches gilt für Patienten mit einer Rotschwäche („Protanomalie“), nur dass dabei die Zapfen betroffen sind, die für die Farbe Rot verantwortlich sind. Patienten mit einer (teilweisen) Farbenblindheit fehlt dagegen ein Teil der Zapfen. Es sind also nur zwei von drei Zapfentypen aktiv, wodurch sie deutlich weniger Farben sehen als Menschen ohne Farbenblindheit.

Totale Farbenblindheit
Rund 3.000 Deutsche leiden unter der sogenannten totalen Farbenblindheit („Achromasie“). Betroffene mit dieser Störung können lediglich schwarz, weiß und Grautöne erkennen. Zusätzlich ist die Sehschärfe bei ihnen meist auf einen Wert zwischen zehn und 20 Prozent reduziert – ihre Umwelt ist also für sie nicht nur farblos, sondern auch unscharf. Achromaten sind außerdem extrem lichtempfindlich: Spezielle getönte Brillen mit entsprechender Stärke können sie aber nicht nur schärfer sehen lassen, sondern reduzieren auch die Blendungsgefahr.
Farbenblindheit: Angeboren oder erworben?
Farbenblindheit und Farbsehstörunen können angeboren sein oder beispielsweise durch Augenerkrankungen wie die altersbedingte Makuladegeneration oder einen Grauen Star entstehen. Ist eine Farbsehstörung angeboren, wird sie von den Betroffenen oft zunächst gar nicht bemerkt. Da ihnen nicht bewusst ist, wie Farben normalerweise aussehen, halten sie ihre Farbsicht für normal. Im Alltag und in vielen Berufen wie als Busfahrer ist eine korrekte Farbwahrnehmung allerdings unentbehrlich – deshalb ist es so wichtig, dass die Erkrankung möglichst früh erkannt wird. Bei der totalen Farbenblindheit hingegen sind die Symptome derart ausgeprägt, dass sie bei den meisten Patienten bereits im Kleinkindalter festgestellt wird. Weder für die angeborene Farbenblindheit noch bei der Farbsehschwäche gibt es bisher eine Behandlungsmöglichkeit, mit der sich die verminderte Farbensicht korrigieren lässt.

Leide ich an einer Farbsehstörung?
Durch sogenannte pseudoisochromatische Tafeln wie beispielsweise die Ishihara-Tafeln lässt sich eine Farbsehstörung feststellen. Die Tafeln basieren darauf, dass Patienten mit der Störung Farbtöne meist anhand der Helligkeit beurteilen und so oft trotz der Erkrankung die richtige Farbe benennen können. Auf den Tafeln sind große Farbkreise mit unterschiedlichen Farben in mehreren Kontrasten abgebildet. Die Helligkeit der Bilder ist allerdings immer gleich – dadurch wird das „Hilfsmittel“ der Patienten quasi ausgeschaltet. In den Farbkreisen der Tafeln sind Zahlen oder Buchstaben aus Farbpunkten abgebildet, die für normalsichtige Personen leicht zu erkennen sind. Bei einer Farbsehstörung oder auch einer Farbenblindheit sind die Symbole nicht oder nur sehr schwer zu erkennen. Daher eignet sich der Farbtafel-Test gut, um eine erste Diagnose stellen zu können. Um zu bestimmen, wie schwer die Störung ausgeprägt ist, können anschließend zusätzliche Augenuntersuchungen durchgeführt werden.