Was ist eine Thai-Massage? Alles über die ganzheitliche Anwendung
Die Thai-Massage ist oft mit Klischees behaftet. Aber was ist eine Thai-Massage wirklich? Alle Infos über die ganzheitliche Anwendung.

Frauen, die mit Fäusten auf den Rücken trommeln oder sich sogar auf den Körper stellen – Bilder wie diese haben viele Menschen im Kopf, wenn sie an eine Thai-Massage denken. Hauptsache, es tut ein bisschen weh und ist ziemlich spektakulär, scheint das Motto. Und tatsächlich setzt diese Massagekunst auf ziemlich intensive und mit vollem Körpereinsatz ausgeführte Methoden. Diese folgen allerdings einem durchdachten und vor allem der Gesundheit der Klienten förderlichen System – zumindest, wenn es sich um eine professionelle Massage handelt. Doch wie erkennt man diese und was genau ist eine traditionelle Thai-Massage?
Herkunft der traditionellen Thai-Massage
Wer die verschiedenen Massagetechniken sieht, kann es erahnen: Thai-Massagen haben einen Bezug zu Yoga. Und damit ist auch ein Bezug zur Herkunft der Methode hergestellt, die nicht in Thailand liegt, sondern in Indien. Als Erfinder der traditionellen Thai-Massage wird der indische Arzt Jivakar Kumar Bhaccha gehandelt, der etwa 540 v. Chr. gelebt haben soll – der Ursprung der Massagetechnik ist also uralt. Er soll ein Bekannter Buddhas gewesen sein und ihn und seine Mönche sogar als Arzt behandelt haben. Buddhistische Mönche, die Indien verließen, sollen die Lehre der Massagetechnik dann nach Südostasien gebracht haben. Das hohe Alter passt auch zu dem thailändischen Namen der Massage: "Nuat Phaen Boran". Das heißt übersetzt "Massieren nach uraltem Muster".
Was genau ist eine Thai-Massage?
Doch was genau bedeutet die Verbindung von Yoga und der Massagetechnik? Im Gegensatz zu anderen Massagetechniken ist vor allem das ausgiebige Dehnen ein Kernaspekt. Ziel ist es, das Gewebe zu stimulieren und den gesamten Körper zu mobilisieren und, ähnlich wie beim Yoga, die Lebensenergie in Einklang zu bringen. Oft kommen dabei auch Elemente traditioneller thailändischer Medizin zum Einsatz. Neben Dehnübungen nutzt der Thaimasseur auch das Mittel der Druckmassage.
Somit setzt sich eine Thai-Massage aus diesen Faktoren zusammen:
- Dehnen
- Strecken
- Mobilisierung der Gelenke
- Druckpunktmassage
Welche Punkte und Stellen dabei bearbeitet werden, orientiert sich an der ayurvedischen Lehre. Diese Heilkunst hat ihren Ursprung ebenfalls in Indien. Sie geht von einem Netz aus Energielinien oder -bahnen aus, die im ganzen Körper verteilt sind. Insgesamt gibt es im Ayurveda 72.000 dieser Linien. Die Thai-Massage fokussiert sich auf zehn davon, die durch Strecken und Dehnen stimuliert werden. Dabei nutzen Thai-Masseure ihren ganzen Körper, um die Übungen durchzuführen. Von den Händen bis zu den Ellenbogen und Füßen.
Eine Sitzung dauert vergleichsweise lange, zwischen einer Stunde und zwei Stunden sind üblich.
Effekte und Anwendungsgebiete der Thai-Massage
Eine Thai-Massage wird bei ganz unterschiedlichen Beschwerden empfohlen.
Folgende Beschwerden können mittels der Massage-Technik behandelt werden:
- Migräne und Kopfschmerzen
- Rückenschmerzen
- Verdauungsprobleme
- Schlafbeschwerden
- Schlappheit und Antriebslosigkeit
- Gelenkbeschwerden
Auch hier zeigen sich die Parallelen der Massage zum Yoga: Auch dessen Übungen dienen nicht allein der Fitness oder dem Bekämpfen von Schmerzen, sondern haben einen eher ganzheitlichen Gedanken, der immer auf innere und äußere Balance abzielt. Je nach Übung werden die Muskeln gedehnt und entspannt, die Durchblutung angeregt, die Beweglichkeit verbessert. Vor allem Blockaden innerhalb der Energiebahnen sollen dadurch aufgehoben werden. All das soll nicht nur zu einer Linderung körperlicher Beschwerden führen – zu den Effekten einer Thai-Massage soll eine generelle Steigerung des Wohlbefindens gehören.
Schmerzen bei einer Thai-Massage?
Immer wieder wird die Massageform als relativ "brutal" dargestellt, und viele Menschen fragen sich vor dem ersten Besuch in einem Thai-Massage-Studio: Gehören Schmerzen und Thai-Massage zusammen und wenn ja, wie "schlimm" ist es? Natürlich hängt die Frage, wie unangenehm etwas empfunden wird, auch mit dem persönlichen Schmerzempfinden zusammen. Und wie auch bei einer anderen Massage, etwa bei einem Physiotherapeuten, können manche Dehn- oder Druckpunktübungen durchaus als unangenehm empfunden werden – vor allem, wenn der Klient unter Beschwerden leidet. Zudem kann besonders bei den ersten Malen ein leichter bis mittelschwerer Muskelkater entstehen. Anschließend steigt jedoch das körperliche Wohlbefinden.
Woran erkennt man ein gutes Thai-Massage-Studio?
Ein zweites Klischee, mit dem sich Thai-Masseure herumschlagen: Oft wird das Ganze mit erotischen Massagen in Verbindung gebracht. Stichwort "Happy End". Davon distanzieren sich seriöse Studios ganz klar. Dieses Konzept hat auch nichts mit der Grundidee der Massagelehre zu tun. Die Thai Spa Vereinigung Deutschland e. V. empfiehlt unter anderem auf diese Dinge zu achten:
- Sauberkeit der Praxis
- Zertifikate sind klar sichtbar
- Distanzierung von erotischen Dienstleistungen
- Preisniveau bei etwa 1 Euro pro Minute
- Kunden können nach Mitgliedschaften in Berufsverbänden fragen
- Das Thai-Massage-Studio hat eine Haftpflichtversicherung
- Es gibt einen Hygieneplan
Es macht auch immer Sinn, sich vorab auf der Webseite des Thai-Massage-Anbieters umzuschauen und gegebenenfalls nach Rezensionen im Netz zu suchen. Die sind zwar nicht immer verlässlich und auch nicht immer fair, geben aber in der Regel ein Stimmungsbild ab.
Quellen:
- Wissenswertes über Thai-Massage, in: Thai Spa Vereinigung Deutschland e.V.
- Traditionelle Thaimassage: Stimulation mit umfassenden Dehnungen, in: Massage-Expert Portal