Was ist eine Manie?

Ungehemmte Euphorie, Risikobereitschaft, intensive Hochgefühle und Realitätsverlust – all dies sind Symptome einer Manie. Dahinter verbirgt sich eine psychische Störung, bei der es zu einer krankhaften Veränderung des Gefühlslebens kommt. Wir sagen Ihnen alles, was Sie zum Thema Manie wissen sollten.

Frau steht auf Hochhaus und freut sich
Wer eine Manie hat, erlebt extreme Hochgefühle Foto: tihomir todorov/iStock

Was ist eine Manie?

Der Begriff “Manie” leitet sich vom altgriechischen Wort "Mania" für Raserei oder Wahnsinn ab. Eine Manie ist eine psychische Störung, die mit einer krankhaften Veränderung des Gefühlslebens und der Gefühlsäußerung einhergeht (affektive Störung). Typisch für Manien: extreme Hochgefühle und übertrieben gute Laune – inklusive eines übersteigerten Selbstwertgefühls. Manische Menschen verhalten sich oft so, als stünden sie unter Drogeneinfluss. Eine Manie kommt in den meisten Fällen phasenweise zum Vorschein. Dieser Zeitraum wird als manische Episode bezeichnet. In der Zeit zwischen den zwei Episoden (Normalzustand und manische Episode) gibt es keinerlei Symptome.

Wie genau äußert sich eine manische Episode?

Kommt der Betroffene in die Situation einer manischen Episode, ist er besonders energiegeladen, enthemmt und euphorisch. Es lässt sich bei den meisten manischen Menschen auch eine ungewöhnlich hohe Leistungsfähigkeit feststellen. Sie springen von einem zum anderen Projekt und schlafen sehr wenig. Eine Sache wird angefangen und nach einiger Zeit schnell wieder abgebrochen. Stillsitzen? Quasi unmöglich. Die eigene Energie und Kraftreserve wird maßlos überschätzt, genauso wie beispielsweise die eigene Finanzkraft oder Attraktivität. Ist eine manische Episode zu Ende, werden Betroffene meistens von großen Schuldgefühlen geplagt. Sie schämen sich für ihr Verhalten und versuchen alles wieder ungeschehen zu machen.

Was sind die Symptome einer Manie?

Das wichtigste Symptom einer Manie: das ungewöhnlich starke, übertriebene Hochgefühl, das ohne Grund und ganz überraschend auftritt. Folgende Begleiterscheinungen können ebenfalls auftreten:

  • intensive Unruhe
  • Verlust der Realitätsnähe
  • starke Enthemmung
  • innere Erregung
  • rasche Stimmungswechsel
  • übertriebene Handlungszwänge
  • intensive Sprunghaftigkeit
  • gesteigerte Kreativität
  • hohe Leistungsfähigkeit
  • übersteigertes Selbstbewusstsein und Geltungsbedürfnis
  • auffälliger Größenwahn (Megalomanie)
  • ausbleibendes Müdigkeits- und Hungergefühl
  • geringe Gefahrenwahrnehmung
  • hohe Risikobereitschaft
  • mangelnde Rücksichtnahme und Sensibilität gegenüber Mitmenschen

Manie: Wann wird sie besonders gefährlich?

Einige manische Menschen haben als Folge der starken Selbstüberschätzung das Gefühl, sie könnten fliegen und springen deshalb nicht selten aus größeren Höhen. Auch im Straßenverkehr können Betroffene zur Gefahr werden – für sich und die anderen Straßenteilnehmer. Wenn der Realitätsverlust so stark wird, dass Suizidgedanken aufkommen, muss eine stationäre Behandlung in der Psychiatrie erfolgen. 

Wie entsteht eine Manie?

Es ist davon auszugehen, dass ein gestörtes Ungleichgewicht der Neurotransmitter im Gehirn für die Veränderung der Gefühlswelt manischer Menschen verantwortlich ist. Die Konzentrationen von Dopamin und Noradrenalin sind im Vergleich zu gesunden Menschen erhöht. Außerdem sind Manien offenbar erblich bedingt. Hat ein Elternteil eine Manie, so steigt für das Kind das Risiko einer Erkrankung: Sie sind zehnmal so oft davon betroffen wie Kinder mit gesunden Eltern.

Häufig finden vor einer manischen Episode bedeutende Veränderungen oder Meilensteine des Lebens statt. Etwa ein Todesfall, eine Scheidung, ein Umzug oder ein Jobwechsel. Eine Manie kann jedoch auch ohne ein auslösendes Ereignis entstehen.

Hypomanie – die schwache Form der Manie

Eine Hypomanie ist der Manie sehr ähnlich, es handelt sich im direkten Vergleich jedoch um eine abgeschwächte Form. Die Stimmungsschwankungen liegen auch hier weit außerhalb der normalen Grenze und auch die Symptome sind dieselben wie bei der Manie, sie sind jedoch weniger stark ausgeprägt. Sobald auf die Phase der Hochgefühle eine depressive Phase folgt, spricht man von einer sogenannten  bipolaren Störung Typ 2. Eine Hypomanie ist nur in sehr wenigen Fällen eine Vorstufe einer Manie oder bipolaren Störung. Wer unter einer Hypomanie leidet, der ist trotz seiner übersteigerten Gefühlswelt gut in der Lage, sein Leben zu leben. Häufig bedarf es bei einer Hypomanie keinerlei Therapie. Dennoch können Konflikte entstehen, zum Beispiel im Büro, in der Familie oder in der Ehe. In diesen Fällen kann eine Verhaltenstherapie hilfreich sein.

Wie wird eine Manie behandelt?

Je nachdem, welches Stadium die Manie erreicht hat und wie häufig es zu manischen Episoden kommt, werden unterschiedliche Therapieansätze gewählt. Es wird zwischen der Akutbehandlung und der Therapie zur Rückfallvorbeugung unterschieden.

  • Akutbehandlung: Bei dieser Form der Therapie nimmt der Patient spezielle Medikamente ein – häufig während einer stationären Behandlung einer Klinik. Dazu kommt es häufig nach einer selbstgefährdenden manischen Episode bzw. einer Zwangseinweisung. Zum Einsatz kommen zum Beispiel zentral dämpfende Neuroleptika wie Zuclopenthixol und Antikonvulsiva wie Carbamazepin und Valproinsäure. Zusätzlich helfen auch Beruhigungsmittel wie Nitrazepam.
  • Rückfallvorbeugung: Hierbei handelt es sich um eine langfristige Therapie, die Rückfälle verhindern soll. Dies geschieht zum Teil auch medikamentös durch die regelmäßige Einnahme von beispielsweise Lithiumsalzen, Carbamazepin, Valproat oder Lamotrigin. Außerdem lernen manische Menschen während einer kognitiven Verhaltenstherapie, wie sie besser mit ihrer Erkrankung umgehen können.

Im Video: Wie äußert sich eine Manie?

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