Was ist eine Lungenembolie? – Das sagen die Experten
- Überblick
- Ursachen
- Symptome
- Diagnose
- Behandlung
- Vorbeugung
- Das sagt der Experte
Was ist eine Lungenembolie? Nur wenige Nicht-Mediziner werden diese Frage beantworten können und doch sterben an den Folgen dieser Erkrankung in Deutschland jährlich etwa 40.000 Menschen. Chefarzt Dr. Curt Diehm und Dr. Ingo Flessenkämper beantworten die wichtigsten Fragen.
Auf die Frage: Was ist eine Lungenembolie? – lässt sich kurz sagen, dass sie neben Herzinfarkt und Schlaganfall eine der drei häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Sie fordert in Deutschland mehr Opfer als Brustkrebs, AIDS, Prostatakrebs und Verkehrsunfälle zusammen. Auch, weil sie häufig gar nicht erkannt wird.
Was ist eine Lungenembolie – Und was sind die Ursachen?
Um die Frage was ist eine Lungenembolie zu beantworten, muss zunächst erklärt werden, wie sie entsteht. "Die Anzahl der Lungenembolien hat in den letzten 30 Jahren deutlich zugenommen", sagt Curt Diehm, Chefarzt der Inneren Medizin des "SRH Klinikums Karlsbad-Langensteinbach". Und die meisten dieser Embolien werden von einem Gefäßverschluss (Thrombose) verursacht. In 63 Prozent der Fälle beginnt eine Lungenembolie in den Oberschenkeln, in weiteren 30 Prozent im Becken: In einer Bein oder Beckenvene löst sich ein Blutgerinnsel. Es wandert in die Lunge und verstopft dort ein Blutgefäß. In seltenen Fällen sind es stattdessen Fett, Zellen oder Fruchtwasser, die das Gefäß verschließen. Ist das Blutgerinnsel sehr klein, kann die Erkrankung spurlos und unbemerkt an Ihnen vorübergehen. Ist ein größeres Gefäß betroffen, kann es gefährlich werden.

Was ist eine Lungenembolie – Und was sind die Symptome?
Neben der Frage was ist eine Lungenembolie, stellen sich viele die Frage, woran man sie erkennt. Atemnot, Brustschmerzen, Husten und Herzrasen können, müssen aber nicht auftreten. Bei solchen Symptomen sollten Sie aber in jedem Fall die 112 wählen. Leider wird die Lungenembolie oft nur erkannt, wenn die typischen Symptome auch wirklich auftreten, was "nur in etwa 50 Prozent der Fälle zutrifft", erklärt Professor Diehm. "Gesicherte Auskunft kann nur eine Computertomografie geben." Und weil viele Lungenembolien unerkannt bleiben, sind die bekannten Zahlen "vermutlich noch zu tief gegriffen. Die Dunkelziffer ist immens." Achten Sie deshalb auf Ihre Bein-Venen. Hinter Schwellungen und Verfärbungen können harmlose Krampfadern stecken, dennoch sollte ein Venenspezialist (Phlebologe) einen Blick darauf werfen, rät Dr. Ingo Flessenkämper, Leiter des Gefäßzentrums im "Helios Klinikum Emil von Behring" in Berlin. "Abgeklärt werden muss, ob nicht eine Thrombose der tiefen Beinvenen dahintersteckt, durch die das Blut nicht mehr Richtung Herz fließen kann und sich seinen Weg durch die oberflächlichen Venen bahnt."
Was ist eine Lungenembolie – Und wie lässt sie sich bekämpfen?
Nachdem die Frage: was ist eine Lungenembolie geklärt ist, fehlt nur noch die Frage nach der Behandlung. Ist die Diagnose gestellt, verschreibt der Arzt gerinnungshemmende Mittel. Damit soll das Gerinnsel aufgelöst werden. In besonderen Fällen muss das Blutgerinnsel in der Lunge mithilfe eines Gefäßkatheters oder einer Operation entfernt werden.

Allerdings können Patienten einiges tun, damit es gar nicht erst so weit kommt. So sollte die Frage nicht lauten: was ist eine Lungenembolie, sondern besser: Was kann ich tun, um der Erkrankung vorzubeugen? Studien haben gezeigt, dass besonders übergewichtige Frauen über 60 Jahren betroffen sind. Aber auch junge Frauen können gefährdet sein. "Schwere Lungenembolien treten auch bei jungen Mädchen bei der Einnahme von Pillen der dritten Generation (mit den Wirkstoffen Desogestrel und Gestoden) auf", sagt Professor Diehm. Weitere Risikofaktoren sind Bluthochdruck, Nikotin und Unbeweglichkeit. Deshalb tritt die Erkrankung oft bei Menschen auf, die nach einem operativen Eingriff länger ans Bett gefesselt waren. Oder bei Passagieren von Langstreckenflügen, die lange mit angewinkelten Beinen sitzen müssen. Nach einer Krankheit oder OP sollten Sie sich so schnell wie möglich wieder bewegen, um den Blutfluss in Ihren Beinen anzukurbeln. "Und sei es nur, dass man im Klinik-Flur ein paar Meter auf und ab läuft", empfiehlt Dr. Flessenkämper. Kann sich der Patient gar nicht bewegen, sind Anti-Thrombose-Strümpfe ganz wichtig. Ausreichend Bewegung ist aber auch für Gesunde unerlässlich. Sie stärkt die Venen, verringert so das Risiko für eine Thrombose und damit auch für eine gefährliche Lungenembolie.
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