Was ist eine Herzinsuffizienz und was hilft dagegen?

JW Video Platzhalter
Zustimmen & weiterlesen
Um diese Story zu erzählen, hat unsere Redaktion ein Video ausgewählt, das an dieser Stelle den Artikel ergänzt.

Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.

Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.

Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Aufgabe des Herzens ist es, den ganzen Körper mit lebenswichtigem sauerstoffreichem Blut zu versorgen. Doch verschiedene Erkrankungen können dazu führen, dass es diese Funktion nicht mehr ausreichend erfüllen kann – Mediziner sprechen dann von einer Herzinsuffizienz. PraxisVITA erklärt, wie die Krankheit behandelt wird.

Was ist eine Herzinsuffizienz?

Man spricht von einer Herzschwäche oder Herzinsuffizienz, wenn das Organ nicht mehr in der Lage ist, genügend Blut in den Kreislauf zu pumpen. Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation, WHO) definiert die Herzinsuffizienz als verminderte körperliche Belastbarkeit durch eine Funktionsstörung der Herzkammern. Die Ursachen können dabei sehr unterschiedlich sein – am häufigsten jedoch hängt eine Herzinsuffizienz mit Bluthochdruck (Hypertonie) und der Koronaren Herzkrankheit (KHK) zusammen.

Die Herzinsuffizienz ist eine Krankheit des fortgeschrittenen Alters: Am häufigsten erkranken Menschen, die über 70 Jahre alt sind. Männer sind insgesamt etwas häufiger betroffen als Frauen, jedoch gibt es hier deutliche Unterschiede bei den verschiedenen Formen der Herzinsuffizienz.

Eine Grafik des menschlichen Herzens
Die Aufgabe des Herzens ist es, den Körper mit sauerstoffreichem Blut zu versorgen Foto: Shutterstock

Akute und chronische Herzinsuffizienz

Man unterscheidet vor allem die akute und die chronische Herzinsuffizienz: Während die chronische Form über mehrere Monate oder Jahre hinweg entsteht, entwickelt sich eine akute Herzinsuffizienz binnen weniger Tage oder Stunden. Dies kann zum Beispiel bei einem Herzinfarkt geschehen, wenn der Herzmuskel plötzlich nicht mehr ausreichend Sauerstoff erhält, oder wenn plötzlich eine Herzklappe stark beschädigt wird. Eine akute Herzinsuffizienz ist ein medizinischer Notfall, der sofort behandelt werden muss!

Häufiger als die akute Form tritt jedoch die chronische Herzinsuffizienz auf. Zu Beginn merken die Betroffenen meist gar nicht, dass das Herz nicht mehr so leistungsfähig ist. Dies nennt man kompensierte chronische Herzinsuffizienz. Wenn der Körper es jedoch nicht mehr schafft, die Herzschwäche auszugleichen, treten spürbare Symptome auf. Der Patient hat dann eine dekompensierte Herzinsuffizienz. Die typischen Symptome sind Luftnot bei körperlicher Belastung und rasche Ermüdbarkeit. Oft denken die Betroffenen gar nicht an ein Problem mit dem Herzen, sondern führen die Beschwerden auf ihr Alter zurück.

Linksherzinsuffizienz und Rechtsherzinsuffizienz

Schließlich lassen sich die Formen der Herzinsuffizienz noch nach der jeweils am stärksten betroffenen Herzkammer (Ventrikel) unterscheiden: Man spricht von einer Linksherzinsuffizienz, wenn die linke Herzkammer nicht mehr richtig arbeitet; seltener ist die Rechtsherzinsuffizienz, bei der dann vor allem der rechte Ventrikel betroffen ist. Können beide Herzkammern ihre Aufgabe nicht mehr richtig erfüllen, spricht man von einer globalen Herzinsuffizienz.

Ein älterer Herr wird vom Arzt abgehört
Männer sind häufiger von einer Herzinsuffizienz betroffen als Frauen. Die meisten Patienten sind über 70 Jahre alt Foto: Shutterstock

Wie effektiv das Herz arbeitet, messen Mediziner anhand verschiedener Werte. Dazu gehört die sogenannte Ejektionsfraktion, also die Pumpleistung des Herzens. Sie errechnet sich aus dem Schlagvolumen – der Blutmenge, die das Herz in den Körper pumpt, wenn es sich einmal zusammenzieht – im Verhältnis zur Gesamtblutmenge in der Herzkammer. Das Ergebnis ist ein Prozentwert, der anzeigt, ob das Herz geschwächt ist: Eine Ejektionsfraktion von über 50 Prozent gilt als normal; je niedriger der Wert, desto schlechter kann das Herz pumpen.

Systolische und diastolische Dysfunktion

Bei verminderter Ejektionsfraktion spricht man von einer systolischen Dysfunktion. Dennoch kommt es vor, dass das Herz nicht mehr richtig arbeitet, obwohl der Arzt bei der Untersuchung eine normale Ejektionsfraktion feststellt. In dem Fall ist in der Regel der Herzmuskel versteift oder verdickt. Diese sogenannte diastolische Dysfunktion macht bis zu 40 Prozent der Herzinsuffizienz-Fälle aus. Von ihr sind – im Gegensatz zur systolischen Dysfunktion – Frauen etwas öfter betroffen als Männer. Die diastolische Herzinsuffizienz bleibt allerdings häufiger unentdeckt.

Ein anderer entscheidender Wert ist das Herzzeitvolumen. Das ist die Blutmenge, die das Herz in einem bestimmten Zeitraum durch den Kreislauf pumpen kann. Sie verringert sich sowohl bei der systolischen als auch bei der diastolischen Herzinsuffizienz. Ein normaler Wert liegt bei etwa einer Minute (Herzminutenvolumen). Die Berechnung geht so: Das Schlagvolumen wird mit der Herzfrequenz multipliziert, also der Anzahl der Herzschläge pro Minute. Gesunde Menschen haben im Ruhezustand ein Herzzeitvolumen von 4,5 bis 6 Litern pro Minute. Bei körperlicher Anstrengung kann es auf bis zu 25 Liter pro Minute ansteigen. Den Schweregrad einer Herzinsuffizienz teilen Ärzte unter anderem danach ein, ob das Herzzeitvolumen sich ausreichend an eine körperliche Belastung anpassen kann. In schweren Fällen kann das Herz auch in Ruhe nicht mehr genügend Blut durch den Kreislauf pumpen.

Quellen: