Was ist ein Tinnitus und wie wird er behandelt?

Frau ist in einer Ohrenarzt-Behandlung
Tinnitus bedeutet "Ohren-Geklingel" Foto: iStock/monkeybusinessimages

Tinnitus-Geplagte beschreiben ihre Symptome ganz unterschiedlich: Der eine hat ab und zu ein Piepen im Ohr, beim anderen pfeift, rauscht oder brummt es permanent. Mit professioneller Hilfe stehen die Chancen gut, die Ohrgeräusche wieder loszuwerden oder zu lernen, sie zu "überhören".

Tinnitus – was ist das?

Fast jeder hat den Begriff Tinnitus schon einmal gehört. Der vollständige lateinische Fachbegriff lautet Tinnitus aurium, was soviel heißt wie „Ohren-Geklingel“.

Tinnitus beschreibt verschiedene Arten von Ohrgeräuschen

Die Betroffenen beschreiben ihren Tinnitus aber nicht ausschließlich als Klingeltöne – es können verschiedene Ohrgeräusche vorkommen: Brummen, Piepen oder Rauschen im Ohr sind ebenso möglich wie Knacklaute oder sogenanntes Ohrensausen. Die Ohrgeräusche können konstant oder unterbrochen sein, lauter oder leiser werden – und im günstigsten Fall auch von selbst wieder verschwinden.

Idiopathischer Tinnitus

Manchmal hat eine starke Lärmbelastung den Tinnitus verursacht, in anderen Fällen sind bestimmte Erkrankungen, zum Beispiel Virusinfektionen, verantwortlich. Meistens lässt sich aber nicht genau sagen, was die Ohrgeräusche ausgelöst hat. Mediziner verwenden dann den Ausdruck idiopathischer Tinnitus.

Subjektiver und objektiver Tinnitus

Tinnitus Ohrgeräusch Illustration Innenohr
Tinnitus ist der medizinische Fachausdruck für Geräusche im Ohr, denen keine tatsächliche äußere Geräuschquelle zugrunde liegt Foto: Fotolia

Auch wenn Tinnitus ohne erkennbare Ursachen vorliegen kann, gilt er nicht als eigenständige Krankheit: Tinnitus ist ein Symptom. Wer ein Piepen oder Rauschen im Ohr wahrnimmt, obwohl diese Geräusche gar nicht vorhanden sind, leidet an einem subjektiven Tinnitus.

Anders ist es beim objektiven Tinnitus. Hier ist das Geräusch tatsächlich da. Es entsteht zum Beispiel durch Muskelkrämpfe im Gaumensegel oder Mittelohr oder durch verengte Arterien (Schlagadern), die nahe dem Innenohr verlaufen. Theoretisch können andere Personen diese Geräusche auch hören – würde man ein geeignetes Mikrofon etwa an die „lärmende Arterie“ heranführen, hätte man das Geräusch sogar auf Band.
 

Dekompeniserter und kompensierter Tinnitus

Es gibt unterschiedliche Angaben zur Häufigkeit von Tinnitus. Manche Experten gehen davon aus, dass fast jeder Zweite mindestens einmal im Leben Ohrgeräusche bei sich feststellt.

Kompensierter Tinnitus ohne Einschränkung der Lebensqualität
Tinnitus ist häufig: Fast jeder Zweite hat schon einmal Ohrgeräusche gehabt. Doch nicht jeder Tinnitus ist belastend – Betroffene mit einem sogenannten kompensierten Tinnitus haben dadurch keine Einschränkung ihrer Lebensqualität Foto: Fotolia

Ob nun Piepen, Rauschen oder Brummen im Ohr – nicht die Art der Ohrgeräusche ist das Problem, sondern ihr „Nervfaktor“. Manche Menschen können sich wegen ihres Tinnitus kaum mehr auf die schönen Dinge des Lebens konzentrieren. Im Extremfall fühlen sich die Betroffen nicht mehr fähig, zur Arbeit zu gehen oder den Haushalt zu erledigen. Sie leiden an einem sogenannten dekompensierten Tinnitus.

Wer Ohrgeräusche hat, diese im normalen Alltag aber nicht als störend empfindet, hat einen sogenannten kompensierten Tinnitus.