Was ist ein Reizdarm und wie wird er behandelt?
- Überblick
- Ursachen
- Symptome
- Diagnose
- Behandlung
- Vorbeugung
Wenn sich für anhaltende Darmbeschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung und Blähungen keine organische Ursache finden lässt, sprechen Ärzte von einem Reizdarmsyndrom (Colon irritabile) oder kurz Reizdarm. Hier erfahren Sie, was das bedeutet und was gegen die Beschwerden hilft.
Was ist ein Reizdarm?
Ein Reizdarm bedeutet eine Funktionsstörung des Darms, die von verschiedenen körperlichen und seelischen Faktoren beeinflusst wird. Wenn der Bauch immer wieder schmerzt und drückt und sich in den unpassendsten Situationen mit Blähungen, Krämpfen, Völlegefühl, Durchfall oder Verstopfung bemerkbar macht, steckt dahinter nicht selten das sogenannte Reizdarmsyndrom; Mediziner sprechen auch von einem „Colon irritabile“. Dabei ist der Darm in seiner Funktion gestört, jedoch ohne dass der Arzt körperliche Erkrankungen wie einen Infekt oder eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung nachweisen kann. Trotzdem leiden die Betroffenen unter einem Reizdarm oft genauso wie bei einem organischen Krankheitsbild.
Das Reizdarmsyndrom ist insgesamt sehr weit verbreitet – laut einigen Studien zeigt jeder Zehnte Symptome, die auf einen Reizdarm hindeuten. Frauen sind ungefähr doppelt so häufig von einem Reizdarm betroffen wie Männer. Entsprechend den ärztlichen Leitlinien müssen bei einem Reizdarm die Beschwerden über mindestens drei Monate bestehen; die meisten Betroffenen haben allerdings über viele Jahre oder sogar ihr ganzes Leben lang mit Reizdarm-typischen Symptomen zu kämpfen. In den meisten Fällen ist es aber möglich, sie mit einigen Veränderungen in der Ernährung, am Lebensstil und eventuell Medikamenten weitgehend in den Griff zu bekommen.

Reizdarm – Eine Frage der Psyche
Wie und warum sich ein Reizdarm entwickelt, ist bis heute nicht vollständig geklärt. In den meisten Fällen spielen psychosoziale Faktoren eine große Rolle bei seiner Entstehung und seinem Verlauf. Stress, chronische Überlastung, Unverträglichkeiten von Lebensmitteln, aber auch eine gestörte Reizwahrnehmung oder Veranlagung können auslösende Faktoren sein. Ähnliches gilt für andere Funktionsstörungen wie etwa den Reizmagen, der sich eher in Oberbauchschmerzen und Übelkeit äußert, oder einer Reizblase, die zu ständigem Harndrang führt. Vor allem Reizmagen und Reizdarm treten nicht selten in Kombination auf; die Schwerpunkte der Beschwerden können dabei unterschiedlich sein.
Der Reizdarm ist nicht gefährlich
Wichtig zu wissen ist, dass ein Reizdarm zwar ausgesprochen unangenehm, aber nicht gefährlich ist. Weder verkürzt er die Lebenserwartung, noch besteht ein höheres Risiko für Darmkrebs oder andere organische Krankheiten. Ein Reizdarm kann dennoch die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Führt ein Reizdarm zu Depressionen?
Die bekannte Redensart, dass Kummer und Sorgen uns auf den Magen schlagen, hat wohl einen wahren Kern: Eine Studie von britischen und australischen Wissenschaftlern konnte belegen, dass die Verdauung unser Seelenleben beeinflussen kann – und umgekehrt. Dazu untersuchten die Forscher Patienten, die entweder nur unter einem Reizdarmsyndrom (RDS) oder unter einem Reizdarmsyndrom in Verbindung mit einer Depression litten.

Über ein Jahr lang beantworteten die Probanden Fragen und unterzogen sich verschiedenen Tests. Die anschließenden Auswertungen zeigten zum einen, dass Angststörungen oder Depressionen bei einem Drittel der Probanden Vorboten für die Entwicklung eines RDS waren. Gleichzeitig klagten Patienten, die unter einem diagnostizierten Reizdarm litten, nach einem Jahr über deutlich höhere Ausprägungen von Angst und Depressionen. Insgesamt waren davon zwei Drittel der Teilnehmer betroffen. Die Erkenntnisse können Ärzten künftig bei der Diagnose helfen und somit auch die jeweiligen Behandlungsmöglichkeiten verbessern. Alle Informationen zur Studie können Sie in unserem Artikel „Kann mein Bauch mich depressiv machen?“ nachlesen.
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