Was ist Asthma und wie wird es behandelt?

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Bei Asthma tut jeder Atemzug weh: Die feinen Verästelungen der Lunge, die Bronchien, sind unablässig gereizt. Die Entzündung und dauerhafte Überempfindlichkeit der Atemwege gilt als eine der häufigsten chronischen Krankheiten. Allein in Deutschland sind rund fünf Millionen Menschen von Bronchial-Asthma betroffen. Wie sich Asthma zeigt, wie die Krankheit entsteht und wie sie behandelt werden kann.

Asthma
Links ist ein normaler Bronchus zu sehen, rechts im Bild ein im Asthmaanfall verkrampfter (spastischer) Bronchus Foto: istock/wildpixel

Asthma: Was ist das?

Asthma bronchiale: Definition

Asthma bronchiale ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege. Sie geht mit einer Überempfindlichkeit der Bronchien einher, was wiederum über eine Verengung der Bronchien zu anfallsweise auftretender Atemnot führt.

Bei Asthma handelt es sich um eine chronische, also eine ständig andauernde, entzündliche Erkrankung der Atemwege. Diese sind dauerhaft überempfindlich und reagieren auf normalerweise harmlose Reize mit einer Entzündung. Es entstehen Beschwerden wie Atemnot, Hustenattacken oder ein Engegefühl in der Brust. Dabei schwellen die Bronchien an und verengen sich (sogenannte Bronchialobstruktion).

Asthma ist gekennzeichnet durch Zeiträume, in denen die Beschwerden mal stärker, mal schwächer oder zeitweise gar nicht auftreten – aber immer wiederkehren. Sind die Beschwerden kurzzeitig so stark (akut), dass eine Luftnot entsteht, ist von einem Asthmaanfall die Rede. Dieser kann sich schnell oder langsam entwickeln, oder so schwerwiegend verlaufen, dass er lebensbedrohlich wird.

Asthma: Leitbeschwerden
  • Kurzatmigkeit
  • Atemnot
  • Unruhe, Angst
  • Sprechschwierigkeiten
  • bläuliche Verfärbung der Lippen

Welche Arten von Asthma werden unterschieden?

Man unterscheidet zwei Hauptgruppen des Asthmas
  • Allergisches Asthma
  • Nicht allergisches Asthma

Bei Asthma bronchiale wird zwischen allergischem (extrinsischem) Asthma und nicht-allergischem (intrinsischem) Asthma unterschieden. Zudem gibt es eine Mischform aus beidem, die sich in der Regel aus einem allergischen Asthma entwickelt.

Das allergische Asthma wird, wie der Name schon sagt, zum Beispiel durch Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare oder durch bestimmte Stoffe im Arbeitsumfeld (sogenannte Berufsasthma) ausgelöst. Allergien sind die häufigste Ursache bei der Entwicklung von Asthma im Kindes- und Jugendalter.

Allergisches Asthma
Die Ursache für das allergische Asthma ist eine allergische Reaktion auf bestimmte Substanzen wie z.B. Pollen Foto: istock/elusivemuse

Das nicht-allergische Asthma entwickelt sich ohne nachweisliche Allergie. Hier sind häufig Atemwegsinfektionen, Medikamentenunverträglichkeiten (sogenannte Analgetika-Asthma) zum Beispiel gegenüber Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure, giftig wirkende Stoffe oder der Rückfluss von Magensäure (Refluxerkrankung) die auslösenden Ursachen.

Wie häufig ist Asthma bei Kindern?

In Deutschland sind rund fünf Prozent der Erwachsenen und zehn Prozent der Kinder von Asthma betroffen. Bei Kindern ist Asthma sogar die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter überhaupt und betrifft in Deutschland etwa acht bis zehn Prozent der Heranwachsenden.

Bei der allergischen Form sind meist Kinder unter zehn Jahren betroffen. Wenn Asthma bei Kindern auftritt, klingt es häufig noch im Kindesalter wieder ab oder die Beschwerden nehmen deutlich ab. Die Gründe hierfür sind bislang noch unbekannt.

Ist Asthma heilbar?

Eine Heilung von Asthma ist bislang noch nicht möglich, Betroffene können die Beschwerden aber mit Medikamenten lindern und die Zeiträume verlängern, in denen sie beschwerdefrei sind.

Asthma – wann zum Arzt?

Innerhalb der nächsten Tage, wenn

  • Atemprobleme oder krampfartige Hustenattacken ohne Ursache auftreten
  • die Zahl oder Schwere der Asthmaanfälle zunehmen

Sofort, wenn

  • ein Atemnotanfall auftritt
  • wenn die Notfallmedikamente nicht mehr wirken
  • wenn der Atemnotanfall mit ausgeprägter Erstickungsangst einhergeht

Asthma: Die neueste Forschung

Beim allergischen Asthma werden eigentlich harmlose Allergene wie Pollen oder Tierhaare als gefährlich eingestuft. Dabei fungieren bestimmte Immunzellen als „Alarmanlage“ des Immunsystems, die die Allergene als Gefahr markieren. Sogenannte Fresszellen befördern diese dann aus dem Körper. Wissenschaftlern ist es nun gelungen, die eigentlich harmlosen Allergene in einem Tierversuch an den Immunzellen vorbeizuschleusen.

Dafür verschlossen die Forscher die Allergene in Nanokügelchen aus Milchsäure und injizierten sie Mäusen mit Asthma. So getarnt gelangten die Allergene an den Immunzellen vorbei, ohne dass diese Alarm schlagen und einen Asthmaanfall auslösen konnten. Bei weiteren Versuchen stellte sich sogar heraus, dass das Immunsystem eine Toleranz gegenüber den Allergenen entwickelte. Alle Ergebnisse der Studie finden Sie im Artikel „Nanokugeln gegen Asthma.“

Asthma
Bei allergischem Astma schlägt das Immunsystem wegen eigentlich ungefährlicher Alergene Alarm – und löst so einen Asthmaanfall aus Foto: Fotolia

Asthma durch Fracking?

Hydraulic Fracturing, auch als „Fracking“ bekannt, ist eine Methode zur Erdgasgewinnung. Bereits jetzt steht die Methode im Ruf, die Umwelt zu schädigen – beispielsweise kann Fracking das Grundwasser verschmutzen und die Erdbebengefahr erhöhen. Eine neue Studie legt nun den Verdacht nahe, dass die Methode auch die Wahrscheinlichkeit, an Asthma zu erkranken, erhöhen könnte.

In der Studie wurden Datensätze ausgewertet, die im US-Bundesstat Pennsylvania zwischen 2005 und 2012 erhoben wurden. Untersucht wurden 35.000 Asthmapatienten zwischen fünf und 90 Jahren. In der Zeitspanne wurden vor Ort 6.200 Fracking-Brunnen ausgehoben. Die Forscher stellten fest, dass das Risiko, an Asthma zu erkranken, bis zu vier Mal höher war, wenn die jeweilige Person in der Nähe eines Fracking-Brunnens lebte. Alle Ergebnisse der Studie können Sie in unserem Artikel „Kann Fracking Asthma auslösen?“ nachlesen.