Was die Haut verrät

Bei einzelnen weißen Flecken auf der Haut, kann es sich um Vitiligo handeln
Bei einzelnen weißen Flecken auf der Haut, kann es sich um Vitiligo, die sogenannte Weißfleckenkrankheit, handeln. Vitiligo ist eine Pigmentstörung, die vererbt oder durch ein gestörtes Immunsystem hervorgerufen wird Foto: iStock

Die Haut ist ein Spiegel unserer Gesundheit. Es lässt sich an ihr ablesen, wie es uns seelisch und körperlich geht. Denn Stress oder Ärger, aber auch Erkrankungen, wie zum Beispiel Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) hinterlassen auf der Haut ihre Spuren. Manchmal sogar, bevor sich andere Beschwerden bemerkbar machen.

Diese Spuren zu deuten, ist Sache des Dermatologen. Doch es kann nicht schaden, wenn Sie wissen, worauf Sie auch selbst achten können. Wenn Sie erste Warnzeichen wahrnehmen, bringen teilweise schon kleine Veränderungen am Lebensstil eine Verbesserung. Und oft steckt vielleicht auch gar nichts Schlimmeres dahinter.

Unser Experte Dr. Hans-Ulrich Voigt ist Facharzt für Hautkrankheiten in München. Er verrät Ihnen, welche Hinweise in den verschiedenen Hautbildern abzulesen sind. Und welche Behandlung er Ihnen dann empfehlen kann.

Einzelne weiße Flecke

Verdacht auf: Vitiligo (Weißfleckenkrankheit), das ist eine Pigmentstörung, die erblich oder immunologisch bedingt sein kann. Auch eine Hefepilzinfektion (Pityrosporum ovale) ist denkbar.

Das hilft: Bei Vitiligo ist eine Schmalband-UV-B-Lichtbestrahlung sinnvoll. Nehmen Sie viele Antioxidantien zu sich, zum Beispiel Betacarotin in rötlichem Gemüse. Gegen die Infektion helfen Antipilz-Präparate.

Unreine Haut

Verdacht auf: Periorale Dermatitis (Mundrose), die sogenannte Spät-Akne – oder einfach zu viel Stress. All das kann sich an einem irritierten Hautbild mit Pickeln und Pusteln zeigen.

Das hilft: Liegt eine Hautkrankheit vor, verschreibt der Dermatologe entsprechende Präparate. Mit regelmäßigen Peelings verfeinern Sie das Hautbild. Um die Talgproduktion nicht noch zu fördern, keine ölhaltigen Pflege-Produkte verwenden. Auch wichtig: gesunde Ernährung, Entspannungsübungen (zum Beispiel Yoga) und ausreichend Schlaf.

Sehr blasse Gesichtshaut

Verdacht auf: Eisenmangel-Anämie oder Atopie (Allergie-Neigung, zum Beispiel zu Neurodermitis). Auch möglich: Man ist ein Hauttyp 1. Dann ist die Blässe genetisch bedingt und es besteht kein Grund zur Besorgnis.

Das hilft: Lassen Sie beim Hausarzt ein Blutbild machen, um Ihren Eisenstatus zu überprüfen. Ein Antikörper-Test ("IgE-Bestimmung") beim Dermatologen gibt Aufschluss über Ihre Allergie-Neigung. Sehr hellhäutige Menschen sollten grundsätzlich Produkte mit hohem Lichtschutz verwenden - nicht nur im Sommer.

Gerötete Stellen

Verdacht auf: Seborrhoisches Ekzem (Entzündung der Talgdüsen) – hierbei befinden sich die Stellen meist um die Nase herum. Flächige Rötungen und sichtbare Äderchen auf Wangen und Nase deuten eher auf Rosazea, eine chronischen Hautentzündung, hin.

Das hilft: Gegen Ekzeme gibt es Cremes mit Kortison oder Calcineurin-Hemmern. Rosazea wird mit Antibiotika behandelt, gute Ergebnisse bringt die IPL-Lichtbehandlung (intensiv pulsierendes Licht). Meiden Sie scharfe Gewürze und plötzliche Temperaturwechsel (Sauna).

Bräunliche Flecke

Verdacht auf: Vermehrte Pigmenteinlagerung (Melasma). Insbesondere bei Frauen entsteht das meist durch das Zusammenwirken von Hormonen (zum Beispiel bei der Pille) und Sonnenlicht. Auch "Altersflecke" (aktinische Lentigines) sind harmlose Pigmentierungen.

Das hilft: Lassen Sie die Hormonsituation vom Gynäkologen abklären. Dermatologische Praxen bieten Bleichbehandlungen per Laser oder mit chemischen Peelings an (keine Kassenleistung). Achten Sie während dieser Zeit auf konsequenten Lichtschutz.

Gelbliche Gesichtsfarbe

Verdacht auf: Gelbsucht. Sie kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel Leberentzündung, Gallensteine. Das Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes, Bilirubin, wird in der Leber gebildet und über die Gallenwege ausgeschieden. Bei Erkrankungen dieser Organe steigt der Bilirubin-Pegel und es kommt zur Gelbfärbung der Haut.

Das hilft: Dieses Warnzeichen sollte schnell abgeklärt werden. Beim Internisten oder Gastroenterologen sind Sie an der richtigen Adresse.

Bläuliche Verfärbungen

Verdacht auf: Zu wenig Sauerstoff im Blut. Das ist bei einer bestehenden Herzerkrankung (zum Beispiel Herzklappenfehler) oder einer chronischen Lungenerkrankung der Fall. Sie gehen meist mit rötlichbläulichen Verfärbungen auf den Wangen einher.

Das hilft: Um sicherzugehen, sollte man in diesem Fall einen Internisten aufsuchen. Mit Untersuchungen wie einem EKG oder einer Thorax-Röntgenaufnahme kann er eine Herz- oder Lungenerkrankung ausschließen – oder eine entsprechende Behandlung einleiten.

Extrem trockene Haut

Verdacht auf: Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Neurodermitis. Auch Nährstoffmangel (zum Beispiel Zink) ist eine Möglichkeit.

Das hilft: Ein Bluttest gibt Aufschluss. Haferflocken liefern viel Zink. Vermeiden Sie häufiges Händewaschen. Verwenden Sie fettreiche Cremes, vorübergehend auch mit Kortison-Zusatz.