Wie Periode und Herzgesundheit zusammenhängen

Wann ein Mädchen seine erste Periode hat, hat Einfluss auf seine spätere Herzgesundheit, wie britische Forscher in einer aktuellen Studie herausfanden.

Das Alter bei der ersten Periode hat Einfluss auf die spätere Herzgesundheit, fanden britische Wissenschaftler heraus
Das Alter bei der ersten Periode hat Einfluss auf die spätere Herzgesundheit, fanden britische Wissenschaftler heraus Foto: AleksandarNakic/iStock

Der Zeitpunkt der ersten Periode, auch Menarche genannt, variiert bei jungen Mädchen stark. Forscher der Universität Oxford in England wollten herausfinden, welchen langfristigen Einfluss das Alter bei der Menarche auf die spätere Herz- und Gefäßgesundheit von Frauen hat.

Dazu werteten sie die Daten von rund 1,3 Millionen Frauen aus. Die Studienteilnehmerinnen waren durchschnittlich 56 Jahre alt und waren alle bisher nicht an Herzleiden, Schlaganfall oder Krebs erkrankt. Im Rahmen einer großangelegten Studie hatten sie Fragen zu ihrer medizinischen Vorgeschichte, ihrem Gewicht, ihrer sozioökonomischen Herkunft und ihren Lebensgewohnheiten beantwortet. Unter anderem gaben sie den Zeitpunkt ihrer ersten Periode an – im Durchschnitt lag er bei 13 Jahren.

Zusammenhang zwischen Menarche und Gefäßerkrankungen

Nach elf Jahren recherchierten die Wissenschaftler, welche der Studienteilnehmerinnen inzwischen wegen verschiedener Herz-Kreislauf-Erkrankungen – wie Koronare Herzkrankheit, Schlaganfall und Bluthochdruck – ins Krankenhaus eingeliefert oder gestorben waren und verglichen diese Erkenntnisse mit den zuvor erfassten Daten.

Demnach besitzen Mädchen, die ihre Periode mit einem Alter von 13 Jahren bekommen, das geringste Risiko, an diesen Leiden zu erkranken. Je weiter das Alter bei der Menarche davon abweicht, desto höher ist das Krankheitsrisiko. Am höchsten ist es, wenn die erste Periode in einem Alter von zehn Jahren oder jünger oder 17 Jahren oder älter eintritt. Diese Frauen haben ein bis zu 27 Prozent höheres Risiko, eine Herzkrankheit zu erleiden, als Frauen, die bei ihrer ersten Periode 13 Jahre alt waren. Ihr Schlaganfallrisiko ist bis zu 16 Prozent höher und ihr Risiko, wegen bluthochdruckbedingter Erkrankungen ins Krankenhaus eingeliefert zu werden oder zu sterben, ist um bis zu 20 Prozent erhöht. Dabei ist das Risiko für die frühreifen Frauen jeweils noch höher als für die Spätzünder.

Äußere Faktoren berücksichtigt

Um auszuschließen, dass andere Faktoren wie Übergewicht oder Rauchen das Ergebnis verfälschten, wurden die Studienteilnehmerinnen in Gruppen nach Body Mass Index, Raucherinnen und Nichtraucherinnen und untere, mittlere oder obere sozioökonomische Herkunft eingeteilt und innerhalb ihrer Gruppen verglichen. Das ergab, dass etwa zwei Frauen, die denselben Body Mass Index hatten und beide rauchten, je nach Einsetzen ihrer ersten Periode ein unterschiedliches Krankheitsrisiko hatten.

Die Einflussfaktoren für den Zeitpunkt der ersten Periode sind noch nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler vermuten jedoch, dass zu gleichen Anteilen genetische Veranlagung und Umwelteinflüsse eine Rolle spielen. Zu den Umwelteinflüssen gehört die Ernährung: Während starkes Untergewicht und Nährstoffmangel ein spätes Einsetzen der Periode begünstigen, kann Übergewicht eine frühe Menarche zur Folge haben. Andersherum wird der Beginn der Periode in sehr jungem Alter mit Übergewicht im Erwachsenenalter in Verbindung gebracht, was wiederum das Risiko von Gefäßerkrankungen erhöht.

Gefäßerkrankungen vorbeugen

Eltern sollten darum auf eine ausgewogene Ernährung ihrer Kinder achten und sie zu viel Bewegung animieren, um einen ausgeglichenen Nährstoffhaushalt zu gewährleisten und Über- und Untergewicht vorzubeugen. Außerdem sollten sie das frühe oder späte Einsetzen der Periode als Warnhinweis eines erhöhten Risikos verstehen und ihrem Kind vorbeugende Maßnahmen wie eine herzgesunde Ernährung (Link zu Einkaufsliste für Ihr Herz) und einen aktiven Lebensstil nahelegen.

Frauen, die ihre erste Periode zu einem Zeitpunkt deutlich vor oder nach dem 14. Lebensjahr hatten, sollten sich ihres erhöhten Risikos bewusst sein, einen herzgesunden Lebensstil pflegen, gegebenenfalls Übergewicht abbauen und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen.

Quelle:
Canoy, Dexter, et al. (2014): Age at menarche and risks of coronary heart and other vascular diseases in a large UK cohort., in: Circulation.