Was der Stuhlgang über die Gesundheit verrät

Halt! Bevor Sie das nächste Mal vorschnell auf die Spültaste Ihrer Toilette drücken, sollten Sie einen Blick in die Kloschüssel riskieren. Was Ihr Stuhlgang über Ihre Gesundheit aussagt, erklärt PraxisVITA.

Ein Mann sitzt auf der Toilette
Ob braun oder grün, flüssig oder klumpig – der Stuhlgang liefert wichtige Hinweise auf die Gesundheit des Menschen Foto: vadimguzhva/iStock

Für viele ist der Stuhlgang einfach nur ein Abfallprodukt. Ab in die Kloschüssel damit, auf die Spültaste drücken und weg damit. In vielen Fällen mag das auch berechtigt sein. Denn: Was beim Menschen „hinten“ rauskommt, ist weder schön, noch riecht es gut.

Wer bei sich allerdings schon seit längerem körperliche Veränderungen bemerkt, etwa Unwohlsein oder Schmerzen im Unterleib, dem kann der Stuhlgang Hinweise auf die zugrundeliegende Erkrankung liefern. Besonders Ärzte interessieren sich für die Farbe, Konsistenz und den Geruch von Stuhlgang. Peinlich muss es dem Patienten nicht sein, mit seinem Arzt über das Geschäft im stillen Örtchen zu reden. Im Gegenteil: Mediziner erhalten wichtige Informationen, mittels derer sie auf Krankheiten zurückschließen können, beispielsweise Schilddrüsenerkrankungen oder auch Tumorbildung. Kot liefert wichtige Indizien. Für eine Diagnose braucht es aber noch weitere Untersuchungen, beispielweise des Bluts.

Stuhlgang: Was hat die Farbe zu bedeuten?

Brauner Stuhlgang

Das ist die normale Farbe von Kot. Sie entsteht durch Verdauungssäfte, wie die Gallenflüssigkeit.

Schwarzbrauner Stuhlgang

Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt können diese Farbgebung hervorrufen. Daher sollten Sie sich von einem Arzt untersuchen lassen. Bestimmte Medikamente können allerdings ebenso schwarzbraunen Kot verursachen. Insbesondere Eisenpräparate färben den Stuhl schwarz.

Grüner Stuhlgang

Gemüse, wie beispielsweise Spinat, färbt den Stuhl grün. Sollten Sie darüber hinaus Durchfall haben, kann dies auf eine Darminfektion hindeuten. Autoimmun-Krankheiten können ebenfalls dahinterstecken. Lassen Sie den Verdacht vom Arzt abklären.

Roter Stuhlgang

Rote Beete kann Kot rot färben
Rote Beete färbt den Stuhl rot Foto: Lisovskaya/iStock

Haben Sie am Vortag rote Beete gegessen? Das Gemüse färbt den Kot rot – es besteht also kein Grund zur Sorge. Anders sieht es hingegen aus, wenn Sie im Stuhl oder am Toilettenpapier Blut erkennen. Unter Umständen liegt die Ursache hierfür beim Dickdarm oder After. Gehen Sie in diesem Fall unbedingt zum Arzt.

Oranger Stuhl

Ähnlich wie bei der roten Beete, geht auch oranger Stuhl auf Lebensmittel zurück. In diesem Fall haben Sie womöglich Kürbis oder Karotten gegessen.

Gelber Stuhl

Antibiotika verursacht häufig gelben Stuhl. Ist der Stuhl zusätzlich auch schmierig, glänzend und stinkt, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um den sogenannten „Fettstuhl“, der u.a. auf eine Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln hindeutet.

Weißer Stuhl

Diese Farbe entsteht, wenn der Speisebrei nicht verdaut wird. Der Arzt wird die Galle untersuchen.

Stuhlgang: Was hat die Konsistenz zu bedeuten?

Die Farbe von Stuhlgang verrät einiges über die Gesundheit – die Konsistenz allerdings auch. Zwei Wissenschaftler aus Bristol haben hierfür eine Skala aufgestellt. Die sogenannte „Bristol -Skala“ unterscheidet sieben Typen von Stuhlgang:

Typ Eins und Zwei: Kügelchen oder klumpige Würstchen, die schwer auszuscheiden sind. Versuchen Sie mehr zu trinken und ballaststoffhaltige Lebensmittel zu verzehren.

Typ Drei und Vier: So soll es sein: Der Stuhl ist wurstförmig und hat Risse oder er ist wurstförmig und glatt.

Typ Fünf: Mehrere Klümpchen, mehrmals täglich – auch das ist vollkommen in Ordnung

Typ Sechs und Sieben: Sie haben Durchfall. Der Stuhl ist breiig, ungeformt oder flüssig. Es kommt zu mehr als drei Darmentleerungen pro Tag. Trinken sie viel, da ihr Körper Flüssigkeit verliert. Wenn der Durchfall länger als drei Tage anhält oder Sie sich unwohl fühlen, suchen Sie einen Arzt auf.

Was beeinflusst den Stuhlgang?

Vorträge vor Publikum halten zu müssen kann Stress auslösen
Stress pur: Vor Publikum eine Rede zu halten, kann den Darm so sehr beunruhigen, dass er sein Geschäft auf später verschiebt oder es schleunigst loswerden möchte Foto: shironosov/iStock

Nicht nur die Nahrung hat Auswirkungen auf Farbe und Konsistenz von Stuhlgang. Die Psyche spielt ebenso eine entscheidende Rolle. Darauf weisen immer mehr Studien hin, wenn sie vom sogenannten „Bauch-Hirn“ sprechen. Gemeint ist, dass beispielsweise in besonders belastenden Situationen das Gehirn Impulse an den Darm schickt. Dieser reagiert in der Regel auf zweierlei Weise:

Erstens: Der Darminhalt wird schleunigst entleert. Die betroffene Person muss schnell ein WC aufsuchen. Manche Betroffene schaffen es in der Drucksituation nicht, den Stuhl zu halten.

Zweitens: Der Stuhl wird nicht nach Außen geleitet, sondern verweilt im Darm, bis die „Gefahr“ vorüber ist.

Prüfungsstress, aber auch Angst kann diese Symptome auslösen. Mediziner bieten für diese Fälle häufig spezielle Behandlungsformen an. Betroffene sollen beispielsweise lernen, durch Entspannungsmethoden ihren Darm gezielt zu beruhigen, damit nicht plötzlich der Drang entsteht, eine Toilette aufsuchen zu müssen.  

Bewegung ist gut für den Darm
Bewegung hält den Darm fit Foto: lzf/iStock

Mediziner geben folgende Tipps, damit es mit dem Stuhlgang besser klappt:

  • Probieren Sie die „Hockstellung“ aus. Um den Darm optimal entleeren zu können, nehmen Sie folgende Haltung ein: Setzten Sie sich auf den Toilettenring und schieben sie unter ihre Füße einen etwa 20 Zentimeter hohen Hocker (Bücher tun es auch). Den Oberkörper lehnen Sie leicht nach vorne. Laut Medizinern entleert sich der Darm in dieser Position eher vollständig und überdies auch noch schneller.   
  • Pressen Sie nicht. Damit riskieren Sie die Entstehung von Hämorrhoiden. Wenn es nicht flutschen will, massieren Sie Ihren Bauch im Uhrzeigersinn. Das stimuliert den Darm.
  • Achten Sie auf eine gesunde Ernährung. Trinken Sie mindestens zwei Liter Wasser am Tag und essen Sie Lebensmittel, die viele Ballaststoffe enthalten, zum Beispiel Möhren, Fenchel, Paprika oder Kohl.       
  • Essen Sie langsam. Verdauung fängt bereits im Mund an, wenn Sie ihre Mahlzeit ausreichend mit den Zähnen zerkleinern und damit dem Darm Arbeit ersparen.
  • Gehen Sie nur dann auf Toilette, wenn Sie auch wirklich müssen. Wenn Sie prophylaktisch das stille Örtchen aufsuchen, wird der Schließmuskel des Darms nicht trainiert.

Die richtige Position auf der Toilette kann bei der Darmentleerung helfen
Die Füße auf einem Hocker abzustützen soll die Darmentleerung fördern Foto: solar22/iStock