Warum zuviel Salz schädlich für uns ist

Eine Frau schüttet Salz in einen Topf
Obwohl Salz schädlich ist, nimmt jeder Mensch täglich große Mengen davon zu sich – nach Angaben US-amerikanischer Forscher fast doppelt so viel wie die empfohlene Tagesdosis Foto: Fotolia
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Was für die Lebensmittelindustrie verkaufssteigernd ist, stellt für den Menschen eine ernste Bedrohung dar: Salz. Einer aktuellen Studie zufolge sterben jährlich Millionen Menschen durch den Verzehr von zu viel Salz. Das Problem: Wir nehmen das Salz kaum bewusst wahr – es versteckt sich in unserem Essen. Erfahren Sie hier, was Salz schädlich macht.

Das Ergebnis der Studie ist eindeutig: Menschen essen zu viel Salz – und zwar so gut wie alle. Die kürzlich veröffentlichte Studie der Harvard School of Public Health zeigt, dass rund 99,2 Prozent der Weltbevölkerung mehr als die empfohlene Tagesmenge an Natriumchlorid – also Kochsalz – zu sich nehmen. Der hohe Salzkonsum führt nach Aussagen der Forscher zu geschätzten 1,65 Millionen Todesfällen weltweit. Alleine in Deutschland sterben in etwa 21.000 Menschen aufgrund des wichtigsten Geschmacksgebers im Essen.

Salz macht süchtig

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass der Mensch 80 bis 90 Prozent des täglich aufgenommenen Salzes über Lebensmittel aufnimmt  – in den meisten Fällen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Für die Lebensmittelindustrie ist das seit jeher ein einträgliches Geschäftsmodell. Salz macht ‚süchtig’ – es ist der Grund, wieso viele Menschen eine Tüte Chips nicht beiseite legen können, bevor sie alle ist.

Eine Frau isst Chips
Unser Körper ist darauf programmiert, Salz aufzunehmen, wann immer es möglich ist – darum können wir von salzhaltigen Snacks nicht die Finger lassen Foto: Fotolia

In Deutschland beläuft sich die durchschnittliche Zufuhr von Natriumchlorid auf rund 3,6 Gramm pro Tag. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt allerdings nur eine tägliche Aufnahme von rund zwei Gramm – ab einer höheren Tagesdosis ist Salz schädlich für die Gesundheit. Weltweit konsumieren die Menschen im Schnitt 3,95 Gramm Salz, also fast doppelt so viel wie empfohlen. Spitzenreiter sind dabei übrigens Asiaten. In Zentralasien nimmt man täglich im Schnitt mehr als 5,5 Gramm Salz zu sich.

Darum ist Salz schädlich für das Herz

Besonders für das Herz ist Salz schädlich: Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind häufig eine Folge von erhöhtem Salzkonsum. Menschliche Zellen organisieren ihren Wasserhaushalt überwiegend über den Salzgehalt. Durch die übermäßige Aufnahme von Salz kommt es in den Zellen zu einem sogenannten Konzentrationsgefälle – das heißt, die Salzkonzentration ist außerhalb der Zelle höher –, was aufgrund des sogenannten osmotischen Drucks zu einer Austrocknung der Zelle führt. Zudem verschlechtern sich durch Salz die Blutfettwerte im Körper: Eine zusätzliche Belastung für das Herz und die Nervenzellen.

Für die Studie wurden weltweit Daten aus 66 Ländern ausgewertet. Die Wissenschaftler setzten dabei vor allem auf Urintests, da einfache Angaben von Probanden als nicht zuverlässig galten. Neben der eigenen Datenerfassung analysierten die Harvard-Forscher in einer Metastudie 107 weitere Einzelstudien. Finanziert wurde die Untersuchung von der Bill and Melinda Gates Foundation.

Warum wir nicht vom Salz lassen können

Vor rund zwei Millionen Jahren wanderten unsere Vorfahren noch durch die Savannen Afrikas. Salz und Wasser waren dort Mangelware. Noch heute sorgt ein komplexes Zusammenspiel aus verschiedenen Hormonen – das sogenannte Renin-Angiotensin-System (RAS) – dafür, dass unser Körper seinen Wasser- und Salzhaushalt durch Nahrungsaufnahme auffüllt, wenn er kann. Und genau da liegt das Problem: Bekommt der Mensch Salz angeboten, dann isst er es auch. Forscher der Universität Iowa haben vor diesem Hintergrund gezeigt, dass sich unser Organismus tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes über jedes Salzkorn ‚freut’. Wird ihm Salz zugeführt, schüttet er im Gegenzug Glückshormone aus. So kommt es, dass wir täglich Salz in schädlichen Mengen zu uns nehmen.