Warum sterben sich nahestehende Menschen oft kurz nacheinander?

Debbie Reynolds, Carrie Fisher
Nur einen Tag nach dem Tod von "Prinzessin Leia" Carrie Fisher ist nun auch ihre Mutter, die US-Schauspielerin Debbie Reynolds, gestorben. Foto: gettyimages
Auf Pinterest merken

Zwei Todesfälle innerhalb von zwei Tagen: Nach dem Tod von US-Schauspielerin Carrie Fisher, bekannt als „Prinzessin Leia“ aus „Star Wars“, ist nun auch ihre Mutter, die US-Schauspielerin Debbie Reynolds, gestorben. Wie kommt es zu solchen zeitlich eng beieinanderliegenden Todesfällen innerhalb von Familie und Partnerschaft? Ist tatsächlich eine Art gebrochenes Herz schuld?

Die US-amerikanische Schauspielerin Debbie Reynolds ist gestorben – nur einen Tag, nachdem ihre Tochter, der „Star Wars“-Star Carrie Fisher, den Folgen eines Herzinfarkts erlegen war. Die 84-Jährige war selber bekannt aus zahlreichen Hollywood-Produktionen, darunter Klassiker wie „Singin’ in the Rain“ und „Tammy“. Sie starb am 28. Dezember 2016 an einem Schlaganfall, mitten in den Vorbereitungen für die Beerdigung ihrer Tochter Carrie Fisher. Was auf den ersten Blick wie ein makabrer Einzelfall wirkt, ist jedoch ein bekanntes Phänomen: Der Tod durch den Verlust eines geliebten Menschen.

Enge Bindungen sind entscheidend

Solche zeitlich eng zusammenhängenden Doppel- und Mehrfach-Todesfälle treten meist innerhalb langer Partnerschaften und Familienbeziehungen auf. Sogar bei enger Bindung zu Haustieren wie Hunden oder Katzen kann es passieren, dass das Frauchen oder Herrchen kurz nach dem Tod des geliebten Vierbeiners ebenfalls verstirbt. Die Gründe für die auffälligen zeitlichen Zusammenhänge sind noch nicht endgültig geklärt, denn nicht immer kann eine eindeutige Todesursache festgestellt werden. Es scheint jedoch, dass der plötzliche Verlust einer engen emotionalen Bindung eine Grundvoraussetzung darstellt, Depressionen und massiver emotionaler Stress können die Folge sein und schließlich zum Tod führen. Im Totenschein wird dann häufig „Plötzlicher Herztod“ als Ursache angegeben, manche Fachleute sprechen auch von einem „psychologischen Sterben“.

Schon länger bekanntes Phänomen

Das Phänomen, dass Menschen an gebrochenem Herzen sterben, ist schon länger bekannt und wurde bereits wissenschaftlich untersucht. So ergab eine Studie, dass unter Witwern, die älter als 54 Jahre waren, im ersten halben Jahr nach dem Tod der Ehefrau die Sterblichkeit um 40 Prozent höher war als in der Normalbevölkerung desselben Alters. Drei Viertel dieser Männer starben an "Herzversagen".

Insgesamt ist die Sachlage zu dem Phänomen Tod durch gebrochenes Herz jedoch dünn und die Auslöser gelten als nicht restlos gesichert.

Das „Broken-Heart-Syndrom“

Was hingegen ausreichend belegt ist, ist das sogenannte „Broken-Heart-Syndrom“. Mediziner bündeln unter diesem Oberbegriff herzinfarktähnliche Symptome, die durch eine plötzliche Trennung vom Partner oder den Verlust eines geliebten Menschen ausgelöst werden und in schwerer Ausprägung mit Symptomen wie Kammerflimmern und Luftnot ein Fall für die Intensivmedizin sind. Insgesamt kommt es in 20 Prozent der Fälle vor allem in der Anfangsphase zu schweren Komplikationen, die Sterblichkeit liegt bei 2 bis 3 Prozent.

In Debbie Reynolds Fall kommt das „Broken-Heart-Syndrom“ nicht direkt in Betracht, da sie an einem Schlaganfall verstorben ist. Es ist jedoch denkbar, dass der Tod ihrer Tochter über eine massive Stresshormon-Ausschüttung zumindest dazu beigetragen hat. Ihr Sohn hingegen hat eine ganz simple Erklärung für den Tod seiner Mutter: „Sie wollte bei Carrie sein“, ist Todd Fisher überzeugt.