Schwindel am Morgen: Warum ist mir nach dem Aufwachen schwindelig?
Viele kennen das unschöne Gefühl von Schwindel am Morgen: Man wacht allmählich aus dem Schlaf auf, will aufstehen und plötzlich dreht sich alles. Was die häufigsten Ursachen sind und was Sie tun können, wenn Ihnen schwindelig ist.
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Wenn man sich nachts von einer Seite auf die andere dreht oder morgens die Füße aus dem Bett schwingt, scheint der Raum sich plötzlich rasend schnell zu drehen. Bei diesem Schwindel am Morgen oder in der Nacht handelt es sich in den meisten Fällen um einen sogenannten benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel (BPLS).
Was passiert im Körper, wenn man morgens aufwacht und einem schwindelig ist? Gibt es noch weitere Ursachen für den Morgenschwindel? Und welche Tipps helfen dagegen?

Schwindel und Übelkeit am Morgen deuten auf Lagerungsschwindel
Wenn einem plötzlich morgens schwindelig im Bett ist, kann ein Lagerungsschwindel dahinterstecken. Dieser tritt auf, wenn der Kopf seine Lage verändert, etwa beim nächtlichen Hin-und-her-Wälzen oder morgendlichen Aufstehen. Typisch ist, dass diese Schwindelart meist nur ein paar Sekunden anhält. Doch die Begleitsymptome sind sehr unangenehm: Übelkeit und Erbrechen, Schweißausbrüche und ein starkes Angstempfinden können den Start in den Tag ziemlich trüben. Die gute Nachricht ist jedoch, dass Lagerungsschwindel harmlos und nicht gesundheitsgefährdend ist.
Morgens aufgewacht und schwindelig: Was passiert bei Lagerungsschwindel im Körper?
Vormittags Schwindel, nachmittags ist alles ok: So geht es Betroffenen von Lagerungsschwindel. Doch was passiert im Körper, dass sich der Schwindel nach kürzester Zeit wieder legt?
Im Innenohr befindet sich unser Gleichgewichtsorgan. Dieses besteht aus drei Bogengängen, die mit einer wässrigen Flüssigkeit gefüllt sind. In den Bogengängen befindet sich jeweils ein Messfühler, der die Bewegung der Flüssigkeit auswertet. Über Nervenbahnen werden die Informationen dann an das Gehirn geleitet – es kann aus dem Signal entschlüsseln, wie sich der Kopf bewegt.
In der Flüssigkeit schwimmen jedoch auch kleine Gewebeteilchen. Liegen wir längere Zeit ruhig auf einer Seite – zum Beispiel beim Schlafen – sammeln sich diese Partikel an der jeweils tiefsten Stelle eines Bogengangs an. Verändern wir dann die Stellung des Kopfes, werden die Teilchen abrupt aufgewirbelt und sinken dann innerhalb von 10 bis 30 Sekunden wieder zurück. Das registriert der Messfühler, meldet die Veränderung an das Gehirn und gaukelt so eine Bewegung vor, die der Kopf in Wirklichkeit gar nicht macht. Diese widersprüchlichen Sinneseindrücke führen schließlich dazu, dass uns morgens schwindelig ist.
Morgens schwindelig – was tun bei Lagerungsschwindel?
Lagerungsschwindel ist harmlos. Wenn es jedoch immer wieder zu Schwindelattacken am Morgen kommt, die weit länger als 30 Sekunden andauern, sollten Sie die Beschwerden unbedingt ärztlich abklären lassen. Die richtigen Anlaufstellen für Schwindel sind HNO-Ärzt:innen und Neurolog:innen.
Der Lagerungsschwindel wird durch gezielte Kopfbewegungen, sogenannte Befreiungsmanöver, behandelt, bei denen die überflüssigen Gewebeteilchen aus den Bogengangsbereichen herausgeschleudert werden.
Wenn Sie mal wieder einen Lagerungsschwindel spüren: Bleiben Sie ruhig sitzen oder liegen, bis der Schwindel vollständig abgeklungen ist. Ansonsten kann es zu Stürzen und somit zu Verletzungen kommen.
Starker Blutdruckabfall kann starken Schwindel morgens auslösen
Nicht nur die kleinen Gewebeabsonderungen im Gleichgewichtsorgan, sondern auch niedriger Blutdruck kann zu starken Schwindelattacken beim Aufstehen führen. In der Medizin ist dann von einer sogenannten orthostatischen Hypotonie die Rede: Ein rascher Blutdruckabfall, wenn man von einer liegenden in eine aufrechte Körperposition wechselt. Das Blut versackt regelrecht in den Beinen.
Symptome, die bei dieser Form der Hypotonie auftreten können, sind nicht nur Schwindel und Benommenheit, sondern auch Verwirrtheit und Sehstörungen. Auch Krämpfe oder gar Ohnmachtsanfälle sind möglich. Die Beschwerden halten nach dem Aufstehen meist einige Sekunden bis zu 30 Minuten an. Am häufigsten betroffen sind ältere Menschen. Ursachen des Blutdruckabfalls beim Aufstehen sind in der Regel Medikamente oder auch langjährige Erkrankungen wie Demenz oder Diabetes. Alkohol kann den niedrigen Blutdruck begünstigen.
Fällt der Blutdruck morgens immer rapide ab, kann es helfen, langsamer aufzustehen. Zudem tragen viele Betroffene Stützstrümpfe, die den Blutdruck regulieren können.
Übelkeit und Schwindel am Morgen: Ein Schwangerschaftsanzeichen?
Wenn eine Frau schwanger geworden ist, fängt der Körper an, sich allmählich zu verändern – mit dem Ziel, das Ungeborene bestmöglich versorgen und gebären zu können. Eine Schwangerschaft wirkt sich auch auf das Herz-Kreislauf-System aus: Im Laufe der Monate nimmt das Blutvolumen um ein bis eineinhalb Liter zu. Die Blutgefäße weiten sich, um das zusätzliche Blut im Körper verteilen und den Embryo damit nähren zu können. Darüber hinaus haben viele Schwangere einen niedrigen Blutzuckerspiegel.
All diese Faktoren führen dazu, dass werdende Mütter nicht nur unter Morgenübelkeit, sondern in der Schwangerschaft auch unter Schwindelattacken nach dem Aufstehen leiden.
Morgens schwindelig: Was tun? Tipps für Betroffene
Wenn Sie Schwindel am Morgen im Liegen verspüren, probieren Sie das nächste Mal diese Tipps aus:
Setzen Sie sich zunächst im Bett hin und lassen Sie sich einen Moment Zeit, damit ihr Blutdruck sich normalisiert. Anschließend langsam aufstehen.
Um den Kreislauf in Schwung zu bringen, kann „Fahrradfahren“ im Bett helfen. Dazu einfach auf dem Rücken liegen bleiben, Beine in die Luft strecken und anfangen loszustrampeln.
Falls der Schwindel stärker ist, lagern Sie Ihre Beine für einen Moment erhöht – bei einem Blutdruckabfall kann das Blut in dieser Körperhaltung besser zurückfließen.
Suchen Sie sich dann einen fixen Punkt (zum Beispiel die Lampe an der Decke) und konzentrieren Sie sich darauf.
Achten Sie darauf, ausreichend zu trinken (mindestens 1,5 Liter Wasser täglich) und auf Alkohol möglichst du verzichten.
Welche Hausmittel noch bei Schwindelgefühlen helfen können, erfahren Sie hier. Doch keine Sorge: Schwindel am Morgen ist in den meisten Fällen harmlos und kann durch die richtige Behandlung und Selbsthilfe wieder verschwinden.
Quellen:
Gutartiger Lagerungsschwindel, in: gesundheitsinformation.de
Orthostatische Hypotonie, in: msdmanuals.com
Beschwerden in der Schwangerschaft: Schwindel und Kreislaufprobleme, in: familienplanung.de