Warum ist Magnesium so gut fürs Herz? Expertin klärt auf
Magnesium ist unerlässlich für eine gesunde Herzfunktion. Kommt es zu einem Magnesiummangel kann dies sogar zu Herzstolpern und Herzrasen führen. Unsere Expertin erklärt, welche Rolle Magnesium fürs Herz spielt und wann und warum ein Magnesiummangel gefährlich werden kann.
- Warum ist Magnesium so wichtig fürs Herz?
- Welche Rolle spielt Magnesium genau bei der Herzfunktion?
- Warum ist Magnesium noch gut fürs Herz?
- Kann ein Magnesiummangel Symptome hervorrufen, die das Herz betreffen?
- Sollten Risikopatient:innen Magnesium präventiv einnehmen, um ihr Herz zu schützen?
- Sollte man grundsätzlich präventiv zum Schutz des Herzens Magnesium einnehmen?
Wir alle kennen die klassischen Symptome eines Magnesiummangels wie Muskelkrämpfe oder innere Unruhe. Aber wussten Sie, dass ein Magnesiummangel direkte Auswirkungen auf unsere Herzfunktion haben kann? Tatsächlich kann es durch einen Mangel an Magnesium zu Herzstolpern und Herzrasen kommen. Warum Magnesium nicht nur gut, sondern unerlässlich für ein funktionierendes Herz ist und worauf Risikopatient:innen achten sollten, erklärt unsere Expertin, Apothekerin Sabrina Zwykiel, im Interview.
Warum ist Magnesium so wichtig fürs Herz?
"Magnesium spielt eine entscheidende Rolle bei der Herzfunktion, da es an vielen wichtigen Prozessen im Herzmuskel beteiligt ist. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass Magnesium für die Regulierung des Herzrhythmus von großer Bedeutung ist."
Welche Rolle spielt Magnesium genau bei der Herzfunktion?
"Das Herz funktioniert durch rhythmische Kontraktionen und Entspannungen, die als Herzschlag bezeichnet werden. Dieser regelmäßige Herzschlag wird durch elektrische Signale gesteuert. Durch den Ein- und Ausstrom von kleinen Teilchen, sogenannten Ionen, über die Zellmembran, wird eine elektrische Spannung erzeugt. Zu diesen Ionen gehören Natrium, Kalium und Calcium. In Millisekunden verteilen sich diese Ionen an den Zellen um und geben so das Signal weiter. Unterschiedliche Bereiche im Herzen ziehen sich nacheinander zusammen und pumpen das Blut als Herzschlag weiter.
Magnesium spielt eine Schlüsselrolle bei der Regulation des Kaliumspiegels in diesen Zellen und ist somit bei der elektrischen Signalübertragung von entscheidender Bedeutung. Es hilft, den Herzrhythmus zu koordinieren."
Warum ist Magnesium noch gut fürs Herz?
"Ein ausreichender Magnesiumspiegel im Körper kann dazu beitragen, dass das Herz effizienter arbeitet und die Pumpfunktion verbessert wird.
Darüber hinaus wirkt sich Magnesium auch auf die Entspannung der Blutgefäße aus. Indem es die Blutgefäße erweitert, ermöglicht es einen besseren Blutfluss und verringert den Widerstand in den Gefäßen. Dies kann den Blutdruck senken und das Risiko von Herzkrankheiten verringern."
Kann ein Magnesiummangel Symptome hervorrufen, die das Herz betreffen?
"Ein Magnesiummangel kann erhebliche Störungen der elektrischen Vorgänge und eine Übererregbarkeit der Herzmuskelzellen verursachen. Der Herzrhythmus kann gestört sein, was sich manchmal als Herzstolpern oder Herzrasen bemerkbar macht.
Haben Menschen mit einer Herzerkrankung zu wenig Kalium oder Magnesium im Blut, kann es zu einer gesteigerten Aktivität bei der Reizweiterleitung im Herzen kommen, die die oben genannten Symptome wie Herzstolpern und Herzrasen zufolge hat.
In schweren Fällen können gefährliche Herzrhythmusstörungen auftreten, die eine Herzschwäche verschlechtern und im schlimmsten Fall auch zu Herzversagen führen können. Meist kommt es aber nur zu harmlosen Extraschlägen (Extrasystolen), die sich beispielsweise in Form von Herzstolpern bemerkbar machen.
Wenn ein Patient von Herzstolpern berichtet, empfehle ich immer eine ärztliche Abklärung. Der Arzt kann auch den Magnesium- und Kaliumspiegel im Blut bestimmen, da ein Magnesiummangel oft mit einem Kaliummangel einhergehen kann."
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass ein Magnesiummangel auch auftreten kann, wenn der Magnesiumspiegel im Blut normal ist. Dies liegt daran, dass Magnesium hauptsächlich innerhalb der Zellen vorkommt und ein normaler Blutspiegel daher keinen Mangel in den Zellen ausschließt. Die Diagnose eines Magnesiummangels basiert deshalb auf einer Kombination von Laboruntersuchung, Symptomen und Risikofaktoren.
Sollten Risikopatient:innen Magnesium präventiv einnehmen, um ihr Herz zu schützen?
"Generell sollten Menschen mit Herzerkrankungen darauf achten, ihren Kalium- und Magnesiumhaushalt im Blick zu haben, da ein Mangel an diesen Mineralien negative Auswirkungen haben kann. Besonders bei Risikogruppen besteht die Gefahr eines Magnesiummangels.
Eine Optimierung der Magnesiumversorgung kann einen wichtigen Beitrag zur Prävention leisten, indem mögliche Mangelzustände frühzeitig erkannt und ausgeglichen werden, um Symptome zu vermeiden und das Risiko für Krankheiten zu verringern. Besonders bei Patient:innen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die präventive Gabe von Magnesium wichtig, da diese Patient:innen ein erhöhtes Risiko für Rhythmusstörungen haben.
Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von Magnesium Herzstolpern reduzieren kann. Bei Patient:innen mit Herzinsuffizienz wurde durch eine zwölfmonatige zusätzliche Einnahme von Magnesium eine signifikante Verbesserung der klinischen Symptome festgestellt."
Sollte man grundsätzlich präventiv zum Schutz des Herzens Magnesium einnehmen?
"Wenn es um die empfohlene präventive Menge an Magnesium geht, ist es am besten, dies individuell mit einer Ärztin, einem Arzt oder einer Apothekerin oder einem Apotheker zu besprechen, um sicherzustellen, dass Sie die für Sie am besten geeignete Dosierung erhalten. Jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse und es kann auch von anderen Faktoren abhängen, wie beispielsweise dem Gesundheitszustand oder der Einnahme anderer Medikamente.
Es ist wichtig zu beachten, dass eine zu hohe Magnesiumzufuhr auch negative Auswirkungen haben kann. Eine Überdosierung von Magnesium kann zu Durchfall, Bauchschmerzen und Magenproblemen führen."
Wir danken Sabrina Zwykiel für die spannenden Antworten zum Zusammenhang zwischen Herz und Magnesium.
Erwähnte Studie:
Stepura OB, Martynow AI., Magnesium orotate in severe congestive heart failure (MACH). Int J Cardiol 2009;134(1):145–-7.