Warum das Herpes-Virus immer wieder kommt
US-amerikanische Forscher entschlüsseln das Rätsel um die Frage, wieso das Herpes-Virus immer wieder ausbricht. In einer aktuellen Studie zeigen die Wissenschaftler, dass bestimmte Wechselwirkungen mit anderen Erregern die „schlafenden“ Herpesviren wieder aktivieren und sich erneut verbreiten lassen.
Bei normalem Krankheitsverlauf einer Herpesinfektion dauert es sieben bis 14 Tage, bis die Symptome wieder verschwinden. Das Virus selbst aber bleibt seinem Wirt im Gesichtsnervengewebe in einer Art Ruhezustand erhalten – bis zu seinem nächsten Ausbruch. Die entscheidenden Fragen für die Forscher der Universität von Florida (UF) College of Medicine waren nun: Was versetzt ein Herpes-Virus in seinen Ruhezustand und warum erwacht es schließlich wieder und bricht erneut aus?
Das Rätsel um das „schlafende Virus“
Der Frage nach dem Grund für das „schlafende Herpes-Virus“ nachgehend, identifizierten die Wissenschaftler in einer aktuellen Studie zuerst ein bestimmtes Protein – das sogenannte Interferon-Gamma-Protein – und bewiesen, dass es das Virus im Körper nach dem Abklingen der akuten Symptome bindet, den Erreger also nach dem Ausbruch in seinen Ruhezustand versetzt. Schließlich stellte sich heraus, dass der Befall mit anderen Erreger-Typen – in diesem Versuch ein gefährlicher Wurm-Parasit – die bindende Wirkung des Interferon-Gamma-Proteins aufhebt, sodass das Herpes-Virus erneut ausbricht.
Wechselwirkung mit anderen Erregern reaktiviert Herpes-Virus
Konkret löste der Wurmbefall eine bestimmte Immunreaktion aus, bei der ein anderes Protein – das sogenannte Interleukin-4-Protein – aktiv wird, um den Wurm zu bekämpfen. In einem indirekten Immuneffekt blockierte das Interleukin-4-Protein das herpesbindende Protein und aktivierte so das Herpes-Virus erneut.
Nach Aussagen der Forscher konnte die Studie zudem zeigen, dass weitere Erreger in der Lage sein könnten, Immunreaktionen des Körpers zu manipulieren oder zu blockieren – wie im Beispiel der Reaktivierung des Herpes-Virus. Solche mikrobiellen Interaktionen und Wechselwirkungen seien ein wichtiges Forschungsfeld der Zukunft, um Krankheitsauslöser und -verläufe besser zu verstehen.
95 Prozent der Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit mindestens einem Herpesstamm. Da die Krankheit aber nicht in allen Fällen ausbricht, haben „viele dennoch nie ein Problem mit dem Herpes-Virus“, sagt Studienautor Professor Rolf Renne.
Immunsystem vor Herpes-Virus schützen
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