Wann wir entsäuern sollten

Mann riecht an Apfel
Basische Lebensmittel, wie Obst und Gemüse, helfen dabei das Säure-Basen-Gleichgewicht wieder herzustellen Foto: IStock
Auf Pinterest merken

Ab 30 steigt das Risiko für Gelenkbeschwerden – ein möglicher Grund: Übersäuerung. Praxisvita erklärt, woran Sie eine Übersäuerung erkennen und was Sie dagegen tun können.

Fisch, mageres Fleisch, Vollkorn-Müsli – das ist doch eine ziemlich gesunde Ernährung! Immer mehr Frauen richten sich nach solchen Tipps – und fühlen sich oft trotzdem nicht wohl. Der Grund könnte eine Übersäuerung sein.

Säuren sammeln sich im Körper an. "Das Paradoxe ist: Wir essen nicht zu viele Säuren, sondern zu wenig Basen, nämlich zu wenig Gemüse und Obst", erklärt der Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Vormann, Leiter des Instituts für Prävention und Ernährung in Ismaning. "So entsteht im Körper ein Säure-Überschuss." Schon lange wissen Forscher: Vor allem Eiweißreiches wie Fleisch und Fisch erzeugen im Körper Säuren. Zum Ausgleich essen wir aber zu wenig Basisches wie Salat, Gemüse und Obst.

Das Geheimnis ist: Basen sind chemisch gesehen die Gegenspieler der Säuren. Sie neutralisieren sie. Das ist vor allem ab dem 30. Lebensjahr wichtig. Bis dahin scheiden die Nieren überschüssige Säuren einfach über den Urin aus. "Aber etwa ab 30", so der Experte, "lässt die Nierenleistung in Sachen Säure-Ausscheidung allmählich nach." Was macht dann unser Organismus, um das Säure-Basen-Gleichgewicht zu erhalten? "Er lagert die Säuren im Gewebe ab. Das kann sich negativ auf Funktion und Elastizität auswirken."

Neuere Untersuchungen zeigen: Eine chronische Übersäuerung scheint an Krankheiten wie der rheumatoiden Arthritis und auch an chronischen Rückenschmerzen beteiligt zu sein. Erhalten Patienten basische Mineralstoffe, werden Schmerzen verringert und die Beweglichkeit verbessert. Rheuma-Patienten können durch Basen-Präparate oft Schmerzmittel sparen.

Offenkundig eignen sich organische Mineralverbindungen (rezeptfrei aus der Apotheke) dabei besonders gut. Solche Präparate sollte man laut Prof. Vormann über sechs bis acht Wochen einnehmen. Außerdem ist eine basische Grundernährung auf Dauer unerlässlich. Das hilft auch bei vielen Alltagsbeschwerden:

Übersäuerung verursacht Müdigkeit und Erschöpfung

Überschüssige Säuren – vor allem nach dem Winter mit deftiger, säurebildender Ernährung – können sich im Körper ablagern. Dadurch werden wichtige Funktionen im Körper gebremst. Die Folgen: schlechte Laune, Tagesmüdigkeit, Antriebslosigkeit. Wichtig beim Säure-Abbau ist es, viel zu trinken, damit die Niere die Säure ausscheiden kann.

Diätkrisen

Der Fettabbau belastet den Stoffwechsel. Der Organismus kann übersäuern, wenn man bei Diäten wichtige Tipps nicht beachtet. Auch hier leistet eine Extraportion Mineralstoffe wertvolle Dienste.

Muskel- und Gelenkbeschwerden

Überschüssige Säuren können Bindegewebe, Sehnen, Bänder und Gelenkknorpel unelastischer machen. Untersuchungen zeigen: Säure kann außerdem sogenannte Schmerzrezeptoren – eine Art Fühler – z. B. in den Muskeln anregen.

Hautprobleme wegen Übersäuerung

Übersäuerung zeigt sich schnell auch auf der Haut: mehr Falten, Rötungen, Unreinheiten, Cellulite. Auch die Widerstandskraft der Haut ist gestört, es kann zu Ekzemen kommen. Hier bringen basische Mineralstoffe und eine Ernährungsumstellung sichtbare Erfolge.

Übrigens: Basen können sauer schmecken

Wie etwa Zitronen und alle anderen frischen Obstsorten – die als basenbildende Lebensmittel empfohlen werden. Denn sie stecken voller wichtiger basischer Mineralstoffe.