Wann ist eine Wassergeburt für mich geeignet?

Eine Wassergeburt wird von vielen Frauen als angenehm empfunden. Wir erklären, welche Vor- und Nachteile sich durch diese Gebärform ergeben und was Sie noch darüber wissen sollten.
Viele Frauen, die sich für eine Wassergeburt entscheiden, berichten im Nachhinein, dass die Geburt weniger schmerzhaft als erwartet war. Kein Wunder: Das warme Wasser hat eine beruhigende und entkrampfende Wirkung, wodurch sich die Wehen dumpfer anfühlen können. Bei einer Langzeitstudie zum Thema gaben 80 Prozent aller befragten Frauen an, dass sie die Wassergeburt als schön empfunden haben – bei Frauen, die auf konventionelle Weise entbunden hatten, waren es nur 40 Prozent. Andere Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass sowohl die Dammschnittrate als auch der Blutverlust bei einer Wassergeburt deutlich niedriger sind als bei einer regulären Geburt. Und: Die Kinder kamen bei dieser Gebärform durchschnittlich zwei Stunden früher zur Welt.
Was spricht für eine Wassergeburt?
Neben der verminderten Schmerzempfindung und dem geringeren Dammrissrisiko gibt es noch weitere Vorteile einer Wassergeburt:
- Weniger Stress für das Kind, da es vom warmen Fruchtwasser ins warme Badewasser wechselt und nicht sofort mit Reizen überflutet wird
- Mehr Selbstbestimmung, da die Gebärwanne eine gewisse Sicherheit und Privatsphäre bietet, auch wenn Ärzte und Hebammen mit im Raum sind

Wann kommt eine Wassergeburt infrage?
Generell ist eine Wassergeburt bei Frauen möglich, bei denen keine Komplikationen während der Schwangerschaft aufgetreten sind. Um Mutter und Kind zu schützen, hat die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie jedoch Richtlinien festgelegt, aus welchen Gründen eine Wassergeburt nicht möglich ist:
- Das Kind befindet sich in Beckenlage oder ist sehr groß
- Herzauffälligkeiten beim Kind
- Es handelt sich um eine Früh- oder Mehrlingsgeburt
- Mutter leidet unter Schwangerschaftsvergiftung, Diabetes, Herpes genitalis, HIV oder Hepatitis
- Es wurde bereits eine PDA vorgenommen
Welche Nachteile gibt es bei der Wassergeburt?
Auch bei der Wassergeburt gibt es gewisse Nachteile, die jede Frau mit ihrem Arzt und der Hebamme besprechen sollte:
- Bei Komplikationen können die Geburtshelfer nicht so schnell eingreifen, wie es auf dem Gebärbett möglich ist
- Keine PDA möglich, da die Mutter durch die Betäubung bei Komplikationen die Gebärwanne nicht selbst verlassen kann
- Leicht erhöhtes Infektionsrisiko
Die Wassergeburt als spontane Entscheidung
Die meisten Kreißsäle sind heute mit einer Gebärwanne ausgestattet. Gut für die werdende Mutter: Sie muss sich nicht im Voraus fest für diese Gebärform entscheiden. Sofern es keine gesundheitlichen Bedenken gibt, kann sie einfach testen, ob sie sich bei der Methode wohlfühlt. Ist das nicht der Fall, kann sie jederzeit aus dem Becken steigen und auf konventionelle Art entbinden.
Man unterscheidet generell zwei Formen der Wassergeburt: Bei der vollständigen Variante liegt oder sitzt die Schwangere während des ganzen Prozesses im Wasser. In den meisten Fällen jedoch steigt die Frau erst kurz vor der Entbindung in die Wanne – denn das Wasser kann als so entspannend wahrgenommen werden, dass die Wehen wieder stoppen. In Absprache mit der Hebamme lässt sich die Wassergeburt übrigens auch zuhause durchführen: Es gibt sogenannte Geburtspools, die man zu diesem Zweck kaufen oder sogar ausleihen kann.