Fruchtwasseruntersuchung: Ab wann ist sie sinnvoll?
Bei der Fruchtwasseruntersuchung lässt sich feststellen, ob das Baby an einer Erkrankung leidet. Die Untersuchung birgt aber auch Risiken. Welche Alternativen es gibt und wann sie sinnvoll ist.
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- Was ist eine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese)?
- Ab wann ist eine Fruchtwasseruntersuchung sinnvoll?
- Wie hoch sind die Kosten für eine Fruchtwasseruntersuchung?
- Wie läuft eine Fruchtwasseruntersuchung genau ab?
- Welche Krankheiten erkennt man bei einer Amniozentese?
- Schmerzen bei Fruchtwasseruntersuchung
- Welche Risiken gibt es bei einer Fruchtwasseruntersuchung?
- Gibt es Alternativen zur Fruchtwasseruntersuchung?
Die Fruchtwasseruntersuchung kann einiges über die Gesundheit des Babys verraten: Unter anderem lässt sich so in Erfahrung bringen, ob das Kind an einer Chromosomen-Störung wie der Trisomie 21 leidet. Allerdings kann sie auch zu einem gefährlichen Blasensprung führen.
Was ist eine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese)?
Die Fruchtwasseruntersuchung, auch Amniozentese genannt, ist eine spezielle Untersuchung im Rahmen der Pränataldiagnostik. Sie ist nicht Bestandteil der normalen Schwangerschaftsvorsorge. Bei einer Fruchtwasseruntersuchung wird Fruchtwasser aus der Fruchtblase entnommen. Die darin enthaltenen Zellen werden auf Erbkrankheiten, Fehlbildungen und Chromosomen-Abweichungen wie Trisomie 21 untersucht.
Ab wann ist eine Fruchtwasseruntersuchung sinnvoll?
Im Regelfall wird die Fruchtwasseruntersuchung zwischen der 16. und der 18. Schwangerschaftswoche (SSW) durchgeführt. Die Fruchtwasseruntersuchung zählt nicht zu den gesetzlich vorgesehenen Vorsorgeuntersuchungen, die in jedem Fall von der Krankenkasse übernommen werden. Eine Kostenübernahme ist möglich, wenn einer der folgenden Gründe vorliegt:
Fruchtwasseruntersuchung: Wann zahlt die Kasse?
Die Schwangere ist bei der Fruchtwasseruntersuchung 35 oder älter.
Das Ersttrimesterscreening zwischen der 11. und 13. SSW war auffällig.
Es liegen bereits genetische Störungen wie Trisomie 21 in der engen Familie vor.
In früheren Schwangerschaften hat es Komplikationen gegeben.
Wie hoch sind die Kosten für eine Fruchtwasseruntersuchung?
Gibt es aus ärztlicher Sicht keinen Anlass für eine Fruchtwasseruntersuchung, muss die Schwangere die Kosten dafür selbst tragen, wenn sie das Screening trotzdem durchführen lassen möchte. Die Kosten schwanken je nach Arzt, betragen aber oft bis zu 1.400 Euro.
Fruchtwasseruntersuchung bei Frauen über 35 Jahren
Ausnahme: Bei Frauen ab 35 Jahren wird die Fruchtwasseruntersuchung immer von der Krankenkasse übernommen – denn sie gelten als Risiko-Schwangere.
Wie läuft eine Fruchtwasseruntersuchung genau ab?
Für eine Fruchtwasseruntersuchung macht der Arzt einen kleinen Schnitt in die zuvor örtlich betäubte Bauchdecke. Dort wird dann die Punktionsnadel angesetzt, mit der der Arzt durch das Gewebe hindurch bis zur Fruchtblase sticht – stets unter Ultraschallkontrolle. Er saugt einige Milliliter des Fruchtwassers ab, denn in diesem befinden sich die Zellen des Babys.
Das Erbmaterial wird im Labor vermehrt und die Chromosomen auf Anzahl und Struktur hin untersucht. Erste Erkenntnisse sind schon nach etwa zwei Tagen verfügbar und geben Aufschluss über die Anzahl der Chromosomen 13, 8 und 21 des Babys sowie dessen Geschlecht. Alle anderen Ergebnisse gibt es meist nach rund 14 Tagen.
Welche Krankheiten erkennt man bei einer Amniozentese?
Folgende Diagnosen sind infolge einer Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) möglich:
Down-Syndrom (Trisomie 21)
weitere Chromosomen-Störungen (Trisomie 8, 9, 13, 18)
Offener Rücken (Spina bifida)
Muskel- und Stoffwechselerkrankungen
Apert-Syndrom (führt zu Fehlbildungen)
Schmerzen bei Fruchtwasseruntersuchung
Wer Angst hat, dass die Fruchtwasseruntersuchung schmerzhaft ist, kann beruhigt sein, denn der Eingriff bereitet durch die Betäubung in der Regel keine Schmerzen. Allerdings kann es in den Tagen nach der Amniozentese zu leichten Schmerzen oder Blutungen kommen. Die Schwangere sollte sich nach der Untersuchung daher gut ausruhen.
Welche Risiken gibt es bei einer Fruchtwasseruntersuchung?
Werdende Eltern, die über eine Fruchtwasseruntersuchung ab der 16. SSW nachdenken, sollten sich der möglichen Risiken bewusst sein. Sie sollten Nutzen und Risiko gut gegeneinander abwägen und mit dem Arzt oder der Ärztin darüber sprechen.
Zu den Risiken einer Fruchtwasseruntersuchung gehören:
Fehlgeburt
vorzeitiger Blasensprung
Gebärmutterkontraktionen
Blutungen
Infektionen
Verletzungen des Babys
Gibt es Alternativen zur Fruchtwasseruntersuchung?
Viele Eltern scheuen die Risiken einer Fruchtwasseruntersuchung und fragen sich, ob es Alternativen gibt. Eine Möglichkeit zur Erkennung von Trisomie 21 und weiterer Chromosomen-Störungen ist ein spezieller Bluttest. Bei dieser Alternative zur Fruchtwasseruntersuchung wird Blut aus der Vene abgenommen. Darin befinden sich neben dem Erbgut der Mutter auch Erbinformationen des Kindes, die aus der Plazenta stammen.
Über einen solchen alternativen Bluttest lässt sich das Risiko für die Trisomien 13, 18 und 21 feststellen. Für die bekannteste Trisomie 21 hat der Bluttest eine Trefferquote von 99 Prozent. Es gibt jedoch Ausnahmen, bei denen der Bluttest als Alternative zur Fruchtwasseruntersuchung nicht funktioniert. Dazu gehören:
Mehrlingsgeburten ab drei Babys
Blutsverwandtschaft von Mutter und Vater
eine erfolgte Knochenmarktransplantation bei der Mutter
Seit Juli 2022 wird der Bluttest für Schwangere ab 30 Jahren von der Krankenkasse übernommen.
Ein Bluttest kommt als Alternative auch dann nicht infrage, wenn die Mutter an einer Mikrodeletion leidet, also an einer Art Veränderung des Erbgutes. In diesem Fall sollten Eltern darüber nachdenken, doch eine Fruchtwasseruntersuchung zu machen, wenn wichtige Gründe vorliegen. Hierbei gilt jedoch immer: Ab wann eine Fruchtwasseruntersuchung sinnvoll ist, entscheidet die Patientin am besten immer gemeinsam mit ihrem/r Ärzt:in.
Quellen:
Amniozentese / Fruchtwasseruntersuchung & Chorionzotten-Plazentabiopsie, in: frauenärzte-im-netz.de
Die Fruchtwasseruntersuchung, in: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Weyerstahl, T. und M. Stauber (2013).: Duale Reihe Gynäkologie & Geburtshilfe, Stuttgart: Thieme Verlag.