Wärmflasche in der Schwangerschaft: Ist das schädlich?

Ist der Einsatz einer Wärmflasche in der Schwangerschaft eigentlich gut oder schlecht für die Gesundheit des Ungeborenen? Das sind die Risiken!

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Bei Krämpfen, Rückenschmerzen und Bauchziehen greifen viele auf die altbewährte Wärmflasche zurück. Werdende Mütter sollten allerdings bei der Anwendung einer Wärmflasche einiges beachten. Welche Auswirkungen zusätzliche Wärme auf die Gesundheit hat und welche Alternativen es zur Wärmflasche gibt.

Ist eine Wärmflasche in der Schwangerschaft schädlich?

Generell gilt: Zusätzliche Wärme in der Schwangerschaft kann problematisch sein und abhängig vom Stadium der Schwangerschaft sogar Entwicklungsstörungen und Fehlgeburten auslösen. Dabei ist die Temperatur jedoch entscheidend. Ist die Wärmflasche zu heiß, kann das ungeborene Baby überhitzen. Der Grund: Das noch ungeborene Kind im Körper der Mutter kann die Temperatur nicht selbst regulieren. Es übernimmt die Wärme, die von außen zugeführt wird. 

Gut zu wissen: Zusätzliche Hitze kann auch der werdenden Mutter Probleme bereiten. Im schlimmsten Fall drohen Kreislaufprobleme. Diese treten jedoch eher bei Sauna-Besuchen oder zu heißem Duschen in der Schwangerschaft auf. Die Benutzung einer Wärmflasche gilt eher als geringer Risikofaktor für Kreislaufprobleme in der Schwangerschaft.

Wärmflasche in der Schwangerschaft: Wann ist das unbedenklich?

Das Risiko für frühkindliche Entwicklungsstörungen oder gar Fehlgeburten durch zu viel Hitzeeinwirkung auf den Fötus ist je nach Stadium der Schwangerschaft unterschiedlich hoch:

Wärmflasche in der Frühschwangerschaft

In der Frühschwangerschaft (erstes Trimester) ist das Risiko für bleibende Schäden durch den Einsatz von Wärmflaschen geringer als im späteren Stadium. Das liegt daran, dass der Embryo in den ersten Wochen der Schwangerschaft durch Gebärmutter, Fruchtwasser und Blase noch einigermaßen geschützt ist, sodass höhere Temperaturen besser abgefangen werden können. Im späteren Verlauf der Schwangerschaft erhöht sich das Risiko.

Wärmflasche im 2. und 3. Trimester

Im zweiten und dritten Trimester ist das Hitze-Risiko für den Embryo deutlich höher als noch zu Beginn der Schwangerschaft. Das liegt daran, dass der Abstand des Embryos zur Bauchdecke immer kleiner wird und die Wärmeeinwirkung somit immer größer wird.

Besser keine Wärmflasche während der Schwangerschaft?

Muss man als Schwangere also konsequent auf den Einsatz einer Wärmflasche verzichten? Nein. Dass es ein potenzielles Risiko gibt, ist zwar gut zu wissen und man sollte beim Einsatz der Wärmflasche gewisse Dinge beachten, ein konsequenter Verzicht ist jedoch nicht notwendig.

Wärmflasche bei Schmerzen in der Schwangerschaft

Eine heiße Wärmflasche wird meist bei Beschwerden im Bauch- oder Rückenbereich angewandt. Gerade wenn es im Unterleib zieht, sich die Mutterbänder dehnen, Blähungen und Magen-Darm-Probleme auftreten oder der Rücken in der Schwangerschaft schmerzt, scheint es daher nur allzu logisch, mit ein bisschen Wärme die Beschwerden zu lindern. Aber auch hier gibt es Unterschiede.

Warum keine Wärmflasche während der Schwangerschaft am Bauch?

In der Schwangerschaft sollte die Wärmflasche besser nicht direkt auf den Bauch gelegt werden. Hier ist die Hitze-Auswirkung auf das Baby zu hoch. 

Wärmflasche während der Schwangerschaft: Einsatz am Rücken unbedenklich?

Auch die Verwendung der Wärmflasche am unteren Rücken sollte eher gemieden werden. Bei Verspannungen im oberen Nackenbereich ist das Risiko einer Überhitzung des Fötus jedoch geringer.

Wärmflasche in der Schwangerschaft: Habe ich dem Kind geschadet?

In vielen Foren kann man lesen, dass sich Frauen Sorgen um das ungeborene Kind machen, wenn sie eine Wärmflasche in der Schwangerschaft benutzt haben. Bei Unsicherheiten und Ängsten sollten Sie sich an Ihre Hebamme oder Ihre:n Gynäkolog:in wenden. Sie helfen dabei einzuschätzen, wie hoch das individuelle Risiko ist und können Sie beraten, welche Wärmeanwendungen für Sie empfehlenswert sind.

Schwanger: Tipps und Alternativen zur Wärmflasche

Wenn Sie eine Wärmflasche in der Schwangerschaft anwenden möchten, helfen diese Tipps dabei, das Gesundheitsrisiko des Babys zu verringern:

  1. Kein zu heißes Wasser: Füllen Sie kein kochendes Wasser in die Wärmflasche. Die Wassertemperatur sollte in keinem Fall 40 Grad überschreiten. Im besten Falle beträgt das Wasser nicht mehr als 38 Grad.

  2. Keinen direkten Hautkontakt: Legen Sie die Wärmflasche nicht direkt auf die Haut. Wickeln Sie die Wärmflasche in ein Tuch oder legen Sie eine Decke zwischen sich und die Wärmflasche. So wird eine direkte Hitze-Einstrahlung vermieden und die Wärme kann sich besser verteilen.

  3. Badewanne statt Wärmflasche: Eine gute Alternative zur Wärmflasche ist ein warmes Bad. Auch dieses sorgt für Entspannung und wird kurz vor der Geburt sogar als Hilfe zur Einleitung der Wehen empfohlen. Aber auch hier gilt: Das Wasser sollte nicht zu heiß sein! Eine Wassertemperatur von 38 Grad sollte nicht überschritten werden. Tipp: Mit einem Badethermometer, welches später nach der Geburt ohnehin benötigt wird, lässt sich die Temperatur des Wassers ganz leicht kontrollieren.

  4. Kleine Wärmflasche bei Blasenentzündung und Unterleibsschmerzen: Bei Beschwerden wie einer Blasenentzündung, die in der Schwangerschaft recht häufig vorkommt, oder unangenehmen Unterleibsschmerzen kann eine leichte Wärmezufuhr durch eine Wärmflasche helfen. Hier empfiehlt es sich, nur eine sehr kleine Wärmflasche auf die Leistengegend und das Becken zu legen. Die kleine Wärmflasche sollte auch hier nicht zu heiß sein.

Auch wenn in puncto Wärmflasche in der Schwangerschaft bei vielen Frauen große Unsicherheit herrscht: die Verwendung einer Wärmflasche während der Schwangerschaft ist aus medizinischer Sicht zwar nicht gänzlich unbedenklich – sie ist allerdings bei richtiger Anwendung auch nicht zwangsläufig schädlich.

Quellen
  • Holzgreve, B. (2009). 300 Fragen zur Schwangerschaft. Gräfe und Unzer.
  • Laue, B. (2012). Schwangerschaft und Geburt: das Wichtigste rund um Gesundheit, Entwicklung und Vorsorge. Gräfe und Unzer.