Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft – trotz Magnesium?
Muskelkrämpfe in den Waden sind häufige und höchst unangenehme Begleiter in der Schwangerschaft. Woher kommen Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft, welche Hausmittel helfen und warum verschwinden die Krämpfe manchmal trotz Magnesium nicht?
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Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft sind weit verbreitet. Meist reißen sie die werdende Mutter unsanft aus dem Tiefschlaf oder treten in anderen Ruhe- und Entspannungsphasen auf. Warum sind Schwangere so häufig von den Krämpfen betroffen und warum hilft selbst die Einnahme von Magnesium in manchen Fällen nicht?

Ursachen von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft
Wenn Muskeln sich zusammenziehen oder entspannen, folgen sie dabei der „Anweisung“ von Nerven: Diese senden Signale an die zuständigen Muskelfasern. Dafür brauchen die Nerven Mineralstoffe. Um das Signal „Entspannung“ zu senden, benötigen sie Magnesium – fehlt es, kann es zu unerwünschten Muskelkontraktionen, also Muskelkrämpfen, kommen.
Magnesiummangel ist darum eine häufige Ursache von wiederkehrenden Wadenkrämpfen. Doch auch ein Kalziummangel kann Krämpfe begünstigen.
In der Schwangerschaft kann solch ein Mineralstoffmangel besonders leicht entstehen. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe:
Hormonelle Umstellung: Die hormonelle Umstellung in der Schwangerschaft trägt dazu bei, dass die werdende Mutter einen erhöhten Nährstoffbedarf hat.
Erhöhter Flüssigkeitsverlust: Aufgrund von verstärktem Schwitzen und (gerade in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft) häufigerem Harndrang verlieren Schwangere Flüssigkeit und damit auch Mineralstoffe.
Außerdem gibt es weitere Faktoren, die in Kombination mit dem häufig aus der Balance geratenen Nährstoffhaushalt das Entstehen von Krämpfen in der Schwangerschaft begünstigen:
Überlastung der Beinmuskeln: Gerade in der zweiten Schwangerschaftshälfte kann das hohe Gewicht des Babybauchs die Beinmuskeln überlasten, besonders bei langem Stehen. Die dadurch entstehende ständige Anspannung der Beine kann in Ruhephasen zu Krämpfen führen.
Durchblutungsstörungen: Durch Bewegungsmangel, langes Sitzen und Flüssigkeitsverlust kann es zu Durchblutungsstörungen kommen – diese fördern wiederum die Entstehung von Wadenkrämpfen.
Ungünstige Sitz- oder Schlafposition: Sind die Beine überschlagen, die Füße dauerhaft überstreckt oder durch eine eng gewickelte Decke „abgebunden“, können leichter Krämpfe entstehen.
Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft vor allem im 3. Trimester
Meist haben Schwangere im 1. Trimester noch nicht mit Wadenkrämpfen zu kämpfen – in der Regel treten sie erst im 2. Trimester etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche vermehrt auf. Im 3. Trimester können sich die Beschwerden dann noch einmal verstärken. Der Grund: Das Gewicht des Bauches bedeutet jetzt eine deutlich höhere Belastung für die Beine und auch der Nährstoffbedarf steigt noch einmal an.
Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft: Hausmittel und Tipps
Das beste Wadenkrämpfe-Hausmittel ist folgende Übung: Das betroffene Bein ausstrecken und die Fußspitze mit der Hand zum Körper ziehen. So wird die Wade gedehnt und der Krampf löst sich in der Regel schnell. Auch eine leichte Massage der Wade oder der vorsichtige Versuch, etwas herumzulaufen, kann helfen, den Krampf wieder loszuwerden.
Zusätzlich gibt es einige wirksame Maßnahmen, um die Häufigkeit der Wadenkrämpfe zu verringern:
Mineralstoffe über die Nahrung aufnehmen: Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung benötigen werdende Mütter 310 mg Magnesium (z.B. in Mandeln, Vollkornbrot oder Kürbiskernen) und 1.000 mg Kalzium (z.B. in Milch, Käse, Brokkoli oder Rucola) täglich. Bei Bedarf kann der Arzt zusätzlich Magnesiumpräparate verschreiben.
Ausreichend trinken: Für einen ausgeglichenen Mineralstoffhaushalt ist auch eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme (ca. 2 Liter pro Tag) wichtig.
Ausreichend bewegen: 30 Minuten pro Tag sollten Schwangere (genauso wie Nicht-Schwangere) körperlich aktiv sein. Dabei sollte kein Hochleistungssport absolviert werden – optimal ist eine moderate körperliche Aktivität. Sportarten wie Radfahren oder Schwimmen eignen sich dazu besonders gut, aber auch ein Spaziergang kann das notwendige Bewegungspensum erfüllen.
Günstige Schlaf- und Sitzpositionen wählen: Beim Schlafen und Sitzen sollten Schwangere darauf achten, dass die Beine nicht „abgeklemmt“ und die Füße nicht angewinkelt oder überstreckt sind, sodass die Muskulatur gut durchblutet und nicht überlastet wird. Beim Sitzen nicht die Beine überschlagen – optimal ist es, die Füße hochzulegen. So wird eine bestmögliche Durchblutung gefördert.
Bequeme Schuhe: Unbequeme Schuhe führen, besonders bei langem Stehen, zur dauerhaften Anspannung der Beinmuskulatur. In späteren Ruhephasen kann sich diese Anspannung dann in Muskelkrämpfen „entladen“.
Muskeln dehnen: Die Dehnung der Waden wirkt auch vorbeugend gegen Wadenkrämpfe – besonders, wenn sie abends vor dem Schlafengehen durchgeführt wird. Auch Fuß- und Beingymnastik hilft vorbeugend.
Durchblutung fördern: Die Durchblutung in den Waden kann durch Wechselduschen oder regelmäßige Massagen unterstützt werden.
Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft trotz Magnesium?
Bei einigen Schwangeren treten trotz regelmäßiger Einnahme von Magnesiumpräparaten immer wieder Wadenkrämpfe auf. Diese Krämpfe in den Beinen trotz Magnesium können wiederum verschiedene Ursachen haben – beispielsweise eine eingeschränkte Durchblutung der Beine durch zu langes Sitzen oder Stehen.
In diesem Fall können Schwangere mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen, ob die Dosis erhöht werden sollte oder ob gegebenenfalls ein Präparatwechsel sinnvoll wäre und falls dies der Fall ist, welches Magnesium das beste ist. Zusätzlich können auch hier vorbeugende Maßnahmen wie Dehnübungen sowie Fußgymnastik oder Wechselduschen helfen.
Kommt es dennoch zu häufigen Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft trotz Magnesium oder treten Rötungen oder Schwellungen an den Beinen auf, sollte vorsichtshalber medizinischer Rat eingeholt werden, um seltene Thrombosen oder Venenentzündungen auszuschließen.
Quellen:
What causes leg cramps during pregnancy, and can they be prevented?, in: mayoclinic.org
Magnesium, in: dge.de
Calcium, in: dge.de