Vulvovaginitis bei kleinen Mädchen

Eine Entzündung der Schleimhaut im Intimbereich – Vulvovaginitis genannt – durch Bakterien oder Pilze ist bei kleinen Mädchen gar nicht mal so selten. Wie kommt es dazu, welche Erreger sind häufig? Wie wird diagnostisch vorgegangen und wie behandelt?

JW Video Platzhalter
Zustimmen & weiterlesen
Um diese Story zu erzählen, hat unsere Redaktion ein Video ausgewählt, das an dieser Stelle den Artikel ergänzt.

Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.

Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.

Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan

Insbesondere Mädchen zwischen drei und sechs sowie zwischen zwölf und vierzehn Jahren erkranken an Vulvovaginitis. Insgesamt ist es die häufigste kindergynäkologische Erkrankung überhaupt.

Durch den noch niedrigen Östrogenspiegel ist die Schleimhaut im Intimbereich bei Mädchen noch etwas empfindlicher. Keime wie Enterokokken, E. coli, Streptokokken, Staphylokokken oder auch Candidapilze können leichter eine Entzündung auslösen. Viele dieser Keime findet man auch im gesunden Zustand dort – doch durch Irritation, falsch durchgeführte Hygienemaßnahmen oder auch im Rahmen von anderen Infekten kann es zu einem Überwuchern der genannten Erreger kommen, was dann eine Vulvovaginitis auslöst.

Mädchen sitzt auf der Toilette
Eine Vulvovaginitis bei kleinen Mädchen äußert sich neben Jucken und Brennen im Intimbereich auch durch Beschwerden beim Wasserlassen Foto: Fotolia

Vulvovaginitis Symptome: Jucken, Brennen, Schmerzen beim Wasserlassen

Das Kind wird sich über Brennen und Jucken beklagen, die Miktion (das Wasserlassen) ist meist schmerzhaft. Häufig riecht der Bereich unangenehm, es kann auch zu Ausfluss kommen. Ein Besuch beim Kinderarzt ist notwendig, um die Diagnose zu stellen. Der Arzt wird den Bereich vorsichtig untersuchen und schauen, ob es Rötungen und/oder Ausfluss gibt. Unangenehm ist die Untersuchung nicht. Meistens wird auch ein Abstrich mit einem Wattestäbchen gemacht und ins Labor geschickt, um nachzuweisen, welcher Keim dahintersteckt.

Vulvovaginitis Behandlung: meist auch ohne Antibiotika schnell vorbei

Eine Behandlung mit einem Antibiotikum zum Schlucken ist nur selten notwendig. Stattdessen sind oft Sitzbäder einmal täglich für mehrere Tage bereits ausreichend, um die normale Schleimhautflora wiederherzustellen. Es gibt diverse entzündungshemmende und gleichzeitig pflegende Badezusätze, wie zum Beispiel Tannolact. Sehr gut kann man aber auch einen Versuch mit einem Hausmittel wagen – Buttermilch. Geben Sie ein bis zwei Becher Buttermilch zum Sitzbad hinzu und dann soll das Kind mindestens fünf, besser zehn Minuten darin baden.

Mädchen in der Badewanne
Sitzbäder mit Buttermilch lindern die Beschwerden bei einer Vulvovaginitis Foto: Fotolia

Handelt es sich um eine Pilzinfektion, sind die Sitzbäder trotzdem sinnvoll. Allerdings muss dann zusätzlich mit einer antimykotischen (pilztötenden) Salbe behandelt werden.

Wird eine bakterielle Infektion trotz der Badetherapie nicht besser, gibt es die Möglichkeit, mit antibiotischen Salben zu therapieren. Und wie gesagt – nur ganz selten ist eine Behandlung mit einem oralen Antibiotikum notwendig.