Übelkeit nach dem Essen – ein Hilferuf der Galle
Mit Übelkeit nach dem Essen macht sich die Galle gern bemerkbar, wenn Sie nicht mehr kann, wie sie soll. Was dahinter stecken kann.

Ein Festtagsbraten ohne Sahnesoße oder ein Vollkornbrot ohne Schmalz? Zwar ist es gesünder, schlechte Fette sparsam zu verwenden. Verzichten müssen wir auf den Geschmacksträger jedoch nicht. Denn: Der Körper braucht Fett! Deswegen produziert unsere Leber unter anderem die für den Fettstoffwechsel notwendige Gallenflüssigkeit. Diese sammelt sich in einem kleinen, birnenförmigen Organ unmittelbar darunter: in der Gallenblase.
Galle – der bittere Verdauungsaft
Sprechen wir von „der Galle“, meinen wir nicht etwa ein konkretes Organ. Es handelt sich um das fettspaltende Sekret, das in der Gallenblase eingedickt wird und dort auf seinen nächsten Einsatz wartet. Sobald Nahrungsfette verdaut werden müssen, fließt der Saft in den Hauptgallengang. Dieser führt in den Dünndarm, wo die fettspaltenden Enzyme Schwerstarbeit leisten.
Das ist wichtig, denn nur vollkommen gelöste Fette können anschließend in der Bauchspeicheldrüse weiterverdaut werden. Wird zwischendurch kein Verdauungssaft benötigt, dichtet ein Schließmuskel den Gallengang zum Dünndarm ab.
Völlegefühl nach dem Essen kann eine Funktionsstörung sein
Völlegefühl nach dem Essen, Übelkeit und krampfartige Schmerzen im Oberbauch, die bis in den Rücken und sogar in den rechten Arm ausstrahlen, können Zeichen einer Funktionsstörung sein. Grund hierfür sind in den meisten Fällen Gallensteine, die aus dem hoch konzentrierten Sekret kristallisieren. Die Folge: eine Gallenkolik. Diese muss sofort ärztlich versorgt werden!
Während sich kleine Steine durch Medikamente (Ursodeoxycholsäure) auflösen lassen, wird die Gallenblase mit einem Eingriff unter Vollnarkose entfernt, wenn es öfter zu Neubildungen oder Entzündungen kommt. Steine im Gallenhauptgang können hingegen endoskopisch entfernt werden. Für den Patienten ähnelt dies einer Magenspiegelung.
Die Gallenblase durch eine OP entfernen
Der Fettstoffwechsel funktioniert auch ohne Gallenblase. Einziger Wermutstropfen: Es gelangt nur noch wenig Flüssigkeit aus der Leber in den Darm, sodass es schnell zu Völlegefühl nach dem Essen und Durchfall kommt. Experten raten, nach dem Eingriff bis zu sechs Monate lang geduldig zu sein und auf fette Speisen zu verzichten. Die Beschwerden legen sich mit der Zeit.

Völlegefühl nach dem Essen: So beugen Sie vor
Gallengesundheit fängt beim Einkaufen an. Als tückisch gelten vor allem Fertiggerichte, die neben vielen Aromazusätzen ebenfalls einen gehörigen Prozentsatz sogenannter schlechter Fette aufweisen. Die meisten Gallensteine bilden sich durch einen Überschuss an Cholesterin. Daher sollte auf tierische Fette möglichst verzichtet werden. Eine bekömmlichere Alternative zu gebratenem Fleisch stellen gedünstete, fettarme Fischvariationen dar. Zudem lässt sich Butter beim Braten durch Pflanzenöl ersetzen. Es gilt als „gutes“ Fett, weil Oliven- und Rapsöl beispielsweise den Cholesterinspiegel senken und somit vor Arterienverkalkung schützen. Süßhunger stillt man lieber mit Obst statt mit Schokolade. Besonders gallenfreundlich sind Vollkornprodukte, da deren Ballaststoffe Cholesterin binden. So kommt es seltener zu Steinbildungen, und der Gallensaft kann frei fließen. Natürlich hilft es dem Körper, wenn regelmäßige Bewegung in den Alltag eingebaut wird.
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