Völlegefühl nach dem Essen: 7 Ursachen und was die Verdauung beruhigt

Völlegefühl nach dem Essen ist unangenehm und vergeht meistens auch schnell wieder – doch das ist nicht immer der Fall. Welche Symptome ärztlich abgeklärt werden sollten, welche Ursachen den Beschwerden zugrundeliegen kann und was Sie sofort tun können, um nach dem Essen das Völlegefühl schnell zu lindern.

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Die Lieblingspasta war einfach zu verführerisch, beim „All you can eat“-Angebot konnten Sie nicht Nein sagen oder das deftige Essen bei den Eltern fiel diesmal zu üppig aus – die häufige Folge, wenn man über seinen Hunger hinaus gegessen hat: Völlegefühl nach dem Essen. Der Bauch fühlt sich nicht nur voll an, sondern fast schon überfüllt. Warum hat man nach dem Essen ein Völlegefühl? Und was hilft dagegen?

Frau hat Völlegefühl nach dem Essen und liegt auf dem Sofa
Eine ballaststoffreiche Mahlzeit ist zwar gesund, kann aber zu einem Völlegefühl nach dem Essen führen Foto: iStock/urbazon

Nach dem Essen Völlegefühl: Das sind die Ursachen

Von einem Völlegefühl ist die Rede, wenn sich der Magen voll anfühlt. Viele Menschen haben im Zuge dessen auch einen aufgeblähten Bauch wie schwanger: die Bauchdecke wölbt sich nach vorne und fühlt sich angespannt an. Typische Begleitsymptome sind Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe sowie Blähungen.

Die Ursachen von Völlegefühl nach dem Essen sind meistens harmlos, können aber auch mit Erkrankungen zusammenhängen. Diese 7 Ursachen sind möglich:

1. Wer zu viel und zu schnell isst, bekommt Völlegefühl nach dem Essen

Das Essverhalten zählt mit zu den häufigsten Auslösern eines Völlegefühls. Wer die Nahrung schnell herunterschlingt, isst meistens auch zu viel und fühlt sich dann „überfressen“. Ein Grund ist, dass das Sättigungsgefühl erst etwa 20 Minuten nach der Nahrungsaufnahme einsetzt. Davor haben wir das Gefühl, dass im Magen noch reichlich Platz ist – und essen munter weiter, bis der Magen plötzlich rebelliert, weil einfach zu viel drin ist. Magen und Darm sind dann überlastet.

Zudem kann es sein, dass beim hastigen Essen vermehrt Luft geschluckt wird, die nicht in Form von Rülpsen oder Blähungen entweichen kann und sich so im Magen ansammelt. Medizinisch ist dann von Aerophagie (Luftschlucken) die Rede, die häufig durch eine schnelle Nahrungsaufnahme bedingt ist.

2. Ständig Völlegefühl nach dem Essen durch blähende Lebensmittel

Viele Lebensmittel blähen den Bauch auf und können daher ein Völlegefühl nach dem Essen auslösen – und das ständig, wenn man immer wieder zu den gleichen Nahrungsmitteln greift. Die ersten Plätze der blähenden Lebensmittel belegen solche, die fettig und reich an Kohlenhydraten sind, weil sie die Gasbildung im Magen begünstigen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Milchprodukte wie Butter, Camembert, Doppelrahm-Frischkäse oder Sahne

  • fettreiches Fleisch

  • Frittiertes wie Pommes Frites oder Fischstäbchen

  • Fertigprodukte

Süßigkeiten können ebenfalls einen aufgeblähten Bauch verursachen, ebenso wie Lebensmittel, die Zuckerersatzstoffe enthalten wie Erythrit, Xylit oder Sorbit.

Doch auch durchweg gesunde Lebensmittel können nach dem Verzehr ein Völlegefühl auslösen – und zwar Rohkost, die reichlich Ballaststoffe enthält. Gemüse und Obst in unverarbeiteter Form sind schwerer verdaulich als gekocht, gebraten, gedünstet oder gebacken. Ihre Ballaststoffe und andere Inhaltsstoffe lösen einen stärkeren Gärungsprozess im Magen-Darm-Trakt aus, was eine erhöhte Gasbildung und somit ein Gefühl des Vollseins erzeugt. Auch andere ballaststoffreiche Lebensmittel, die Bestandteil jeder gesunden, ausgewogenen Ernährung sind, wirken aufblähend, zum Beispiel Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse.

Kurzum: Wer Gemüse und Obst auf seinem Speiseplan ganz nach oben setzt, neigt eher zu Völlegefühl und Blähungen – wer sich dagegen ungesund ernährt mit Fast Food und Co., hat weniger mit unerwünschten Gasen im Magen-Darm-Trakt zu kämpfen, dafür aber mit anderen Beschwerden wie Verstopfung, Durchfall oder Übelkeit.

3. Völlegefühl nach wenig Essen durch Reizmagen

Wenn sich der Magen schon nach ein paar Bissen mit einem Völlegefühl meldet, könnte ein Reizmagen (funktionelle Dyspepsie) stecken. „Funktionell“ bedeutet, dass sich keine organischen Ursachen für die Magenbeschwerden finden lassen. Die genauen Ursachen konnten allerdings noch nicht gefunden werden. Es wird vermutet, dass mehrere körperliche und psychische Faktoren zu einem Reizmagen führen, wie zum Beispiel vergangene Entzündungen und Depressionen. Die Erkrankung ist zwar nicht gesundheitsgefährdend, dennoch beeinträchtigt sie die Lebensqualität der Betroffenen. Zu den Leitsymptomen zählt nicht nur ein schnelles Völlegefühl nach wenig Essen, sondern auch Oberbauchschmerzen. Auch Krämpfe im oberen Bauch, Sodbrennen und Übelkeit können auftreten.

4. Extremes Völlegefühl nach Essen: Gastritis kommt als Ursache infrage

Eine Gastritis kann ein extremes Völlegefühl nach dem Essen auslösen. Bei dieser Erkrankung ist die Schleimhaut, die den Magen vor der aggressiven Magensäure schützt, entzündet. Die Ursachen einer Magenschleimhautentzündung sind vielfältig: Ungesunde Ernährung mit fettigen Speisen, scharfe Gewürze oder auch ein starker Kaffeekonsum können eine Gastritis auslösen, ebenso wie Rauchen oder Alkoholkonsum. Auch Helicobacter-pylori-Bakterien, Stress oder Schmerzmittel kommen als Ursachen infrage.

Eine Gastritis kann akut auftreten oder einen chronischen Verlauf nehmen. Beide Formen können mit einem starken Völlegefühl nach dem Essen, Magenschmerzen, Blähungen, Übelkeit oder Sodbrennen einhergehen. Bei einer chronischen Gastritis treten die Beschwerden hingegen meist nur in geringer Ausprägung auf oder sie bleiben ganz aus.

5. Völlegefühl und Übelkeit nach dem Essen: Nahrungsmittelunverträglichkeit

Wer bestimmte Lebensmittel bzw. bestimmte Nahrungsbestandteile nicht verträgt, kann unter Völlegefühl und Übelkeit nach dem Essen leiden, wenn nicht auf die unverträglichen Lebensmittel verzichtet wird. Im Gegensatz zu einer Nahrungsmittelallergie, bei der das Immunsystem in Alarmbereitschaft gesetzt wird, handelt es sich bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten um eine Störung im Verdauungstrakt. Der Darm ist aufgrund eines Enzymmangels nicht in der Lage, Laktose (Milchzucker), Fructose (Fruchtzucker) oder Gluten (Klebereiweiß) aufzuspalten, damit sie im Körper verwertet werden können. Laktose gelangt vermehrt in den Dickdarm, wo er durch die dort befindlichen Bakterien verstoffwechselt wird – Völlegefühl, Blähungen, Durchfall und Übelkeit sind die Folge.

6. Nach Essen Völlegefühl mit Atemnot: Roemheld-Syndrom

Atemnot ist ein Symptom, das auf den ersten Blick mit dem Magen-Darm-Trakt nichts zu tun hat – wie kann es dann nach dem Essen zu Völlegefühl mit Atemnot kommen? Der Grund könnte das sogenannte Roemheld-Syndrom sein. Der medizinische Name „gastrokardinales Syndrom“ verrät schon, was dieses Beschwerdebild ausmacht: Symptome, die Magen und Herz betreffen.

Bei Betroffenen bildet sich übermäßig viel Gas im Magen-Darm-Trakt, wodurch das Zwerchfell nach oben gedrückt wird. Die Folge: Herz und Lunge werden eingeengt, wodurch es zu Atemnot, Herzklopfen, einer Brustenge und -schmerzen kommen kann. Im schlimmsten Fall droht ein Kreislaufzusammenbruch. Was das Syndrom so tückisch macht: Betroffene haben das Gefühl, einen Herzinfarkt zu erleiden. Ein ständiges Völlegefühl nach dem Essen und Atemnot sind im Rahmen des Roemheld-Syndroms zwar nicht lebensbedrohlich, aber stark belastend.

7. Ständiges Völlegefühl nach dem Essen in der Schwangerschaft

Mit einem wachsenden Babybauch ist es keine Seltenheit, wenn Schwangere unter einem Völlegefühl leiden. Schließlich drückt das Ungeborene auf den Magen. Diese Mageneinengung führt dazu, dass Schwangere schon nach wenig Essen das Gefühl haben, voll zu sein. Auch Kurzatmigkeit kann bei werdenden Müttern auftreten, weil der Magen nicht nur eingeengt, sondern auch nach oben zur Lunge gedrückt wird.

Bei Schwangeren kommt noch ein weiterer Umstand hinzu, der ein Völlegefühl nach dem Essen begünstigt: Die gesteigerte Produktion des Schwangerschaftshormons Progesteron, das unter anderem eine Entspannung der Muskulatur im Verdauungstrakt auslöst. Der Darm wird träger, weshalb die Nahrungsbestandteile langsamer verdaut werden und so der Gärungsprozess des Speisebreis im Darm stärker ausfällt als bei Nicht-Schwangeren.

Weitere Ursachen von Völlegefühl nach dem Essen

Neben den genannten Ursachen gibt es noch viele weitere Gründe für ein Völlegefühl nach dem Essen. Die genaue Ursache kann nur ein Arzt bzw. eine Ärztin abklären. Erkrankungen, die für das Völlegefühl verantwortlich sein könnten, sind beispielsweise Magengeschwüre, eine akute Leberentzündung, Magenkrebs, chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung oder eine Rechtsherzschwäche. Auch die Antibiotika-Einnahme kann im Magen-Darm-Bereich Nebenwirkungen wie Völlegefühl auslösen.

Wann zum Arzt bei Völlegefühl nach dem Essen?

Bei einem ständigen Völlegefühl sollten Sie die Beschwerden ärztlich untersuchen lassen. Auch wenn die Symptome recht stark auftreten, ist es sinnvoll, einen Arzttermin zu vereinbaren – vor allem dann, wenn Sie sich die Ursache nicht erklären können oder Übelkeit und Gewichtsverlust hinzukommen.

Völlegefühl nach dem Essen: Was hilft?

Liegt die Ursache des Völlegefühls darin, dass das Essen zu schnell heruntergeschlungen oder schlicht zu viel gegessen wird, hilft es, sich genügend Zeit für die Mahlzeiten zu nehmen. Kauen Sie jeden Bissen gut durch, sodass Magen und Darm es einfacher haben. Achtsames Essen führt auch dazu, dass nicht über den Hunger bzw. das Sättigungsgefühl hinaus gegessen wird.

Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte weitestgehend auf blähende Lebensmittel verzichten – das ist auch der Grundpfeiler der Behandlung bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten und dem Roemheld-Syndrom. Heilen lassen sich diese Erkrankungen nicht, aber ein Verzicht auf die auslösenden Lebensmittel verbessert die Beschwerden erheblich und wirkt sich so auf positiv auf die Lebensqualität der Betroffenen aus. Zusätzlich ist es sinnvoll, leicht verdauliche Lebensmittel in seinen Speiseplan einzubauen. Dazu zählen zum Beispiel mageres Fleisch, fettarmer Fisch, fettarme Milchprodukte und leicht verdauliches Gemüse wie Karotten oder Fenchel. Diese Lebensmittelauswahl reduziert übrigens auch Müdigkeit nach dem Essen.

Völlegefühl nach dem Essen: Diese Maßnahmen wirken sofort!

Eine sanfte Bauchmassage wirkt verdauungsfördernd und wohltuend. Eines der besten Mittel gegen Völlegefühl nach dem Essen ist jedoch ein leichter Spaziergang – dadurch wird nach einer schweren Mahlzeit nicht nur die Verdauung angekurbelt, sondern auch der Kreislauf.

Ist eine Gastritis der Auslöser für das Völlegefühl, gilt auch hier leider das Gebot, auf Lebens- und Genussmittel, die die Magensäureproduktion stark anregen, zu verzichten. Allen voran Alkohol und Nikotin, aber auch Kaffee, scharfe Gewürze, Fruchtsäfte, Süßigkeiten und frittierte Speisen. Stattdessen raten Ärzt:innen bei Gastritis zu Schonkost.

Wird das Völlegefühl durch Stress verstärkt – vor allem bei Gastritis und Reizmagen –, ist es ratsam, das Stresslevel zu senken und sich mehr Ruhephasen zu gönnen. Denn Stress wirkt sich über die Darm-Hirn-Achse negativ auf den Magen aus. Wenn Stress also auf den Magen „schlägt“, helfen Entspannungsmethoden wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung.

Pflanzliche Hausmittel bei Völlegefühl nach dem Essen

Ist das Völlegefühl nicht krankheitsbedingt, sondern die Folge von zu üppigen Mahlzeiten, griffen unsere Großeltern zum berühmten Absacker – Kümmel- oder Anisschnaps stand hoch im Kurs und wahrscheinlich greifen heute noch viele zu diesen „Hausmitteln“. Kümmel und Anis sind tatsächlich wohltuend bei Völlegefühl, allerdings nicht als Schnaps, denn Alkohol reizt die Magenschleimhaut (ungünstig bei Gastritis) und lässt den Verdauungsapparat langsamer arbeiten. Die Folge kann sein, dass man vermehrt unter Völlegefühl und Blähungen leidet.

Wer nicht auf den Absacker verzichten möchte, greift lieber zu alkoholfreien Kräuterbitter, deren Bitterstoffe die Verdauung unterstützen. Ebenso wohltuend nach dem Essen sind Kräutertees mit Kümmel, Anis und Fenchel, die auch als Tee gegen Bauchschmerzen eingesetzt werden. Auch Ingwertee wirkt einem Völlegefühl nach dem Essen entgegen.

Quellen
  • Gastritis: Was ist eine Gastritis?, in: internisten-im-netz.de
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten, in: imd-berlin.de (Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam)
  • Reizmagen (funktionelle Dyspepsie), in: gesundheitsinformation.de