Vitamin K: So wichtig ist das Vitamin

Vitamin K ist nicht so bekannt wie andere Vitamine, doch ist es mindestens genau so wichtig für den Organismus. Babys bekommen es direkt nach der Geburt als Tropfen verabreicht. Wie viel Vitamin K man braucht und in welchen Lebensmitteln es vorkommt.

Frau, die Tablette nimmt
Vitamin K hilft beim reibungslosen Ablauf vieler Stoffwechselvorgänge Foto: iStock/SebRa

Vitamin K ist ein fettlösliches Vitamin, das eine zentrale Funktion in der Blutgerinnung einnimmt. Blatt- und Kohlgemüse enthalten viel Vitamin K und sind daher gut geeignet, um den Bedarf eines Erwachsenen zu decken. Für Babys ist es vor allem in den ersten Lebenswochen wichtig.

Welche Vitamin-K-Funktion ist die wichtigste?

Das fettlösliche Vitamin K ist im Körper als sogenannter Co-Faktor für den reibungslosen Ablauf vieler Stoffwechselvorgänge zuständig. Co-Faktoren sind Substanzen, die bestimmte Enzymreaktionen im Körper ermöglichen. Fehlen sie, können die Reaktionen nicht ordnungsgemäß ablaufen. Vitamin K erfüllt im Körper noch zwei weitere wichtige Aufgaben: Es spielt als Co-Faktor bei der Mineralisierung der Knochen und bei der Blutgerinnung eine entscheidende Rolle.

Auf dem Vitamin-K-Steckbrief steht vor allem der Schutz von Neugeborenen ganz weit oben. Denn das Vitamin schützt sie vor gefährlichen Hirnblutungen. Vor allem Säuglinge, die ausschließlich gestillt werden, entwickeln leicht einen Vitamin-K-Mangel. Der Grund ist, dass sie das Vitamin nur in geringen Mengen speichern können und Muttermilch darüber hinaus auch wenig Vitamin K enthält.

Die mögliche Folge ist eine starke Blutungsneigung der Kinder. Das bedeutet, sie bekommen schnell blaue Flecken, Schleimhäute und innere Organe bluten leichter. Es kann sogar zu einer lebensbedrohlichen Hirnblutung kommen. Um dies zu verhindern, bekommen Babys direkt nach der Geburt, im Rahmen der U2 vom dritten bis zehnten Lebenstag und im Rahmen der U3 von der vierten bis sechsten Lebenswoche je zwei Milligramm Vitamin K verabreicht.

In welchen Lebensmitteln kommt Vitamin K vor?

Beim Vitamin K unterscheiden Ernährungswissenschaftler und Mediziner zwei Formen: das sogenannte Phyllochinon, auch Vitamin K1 genannt, und das sogenannte Menachinon, auch Vitamin K2 genannt. Phyllochinon kommt vor allem in grünem Gemüse, wie Spinat und Kohl vor, aber auch Pflanzenöle aus Soja, Raps und Oliven sowie Avocados enthalten viel davon.

Menachinon steckt vor allem in tierischen und fermentierten Lebensmitteln. Dazu gehören Milch und Milchprodukte wie Joghurt und Käse, Rindfleisch, Hühnerfleisch und Eigelb. Der höchste Anteil an Vitamin K2 wurde bisher in sogenanntem Natto festgestellt. Dies sind Sojabohnen, die zuerst gekocht und dann mit einem Bakterium namens Bacillus subtilis versetzt werden. Durch die anschließende Fermentation bildet sich besonders viel Vitamin K2.

Wie hoch ist der Vitamin-K-Bedarf?

Da Vitamin K vom Körper nicht selbst hergestellt werden kann, muss es über die Ernährung aufgenommen werden. Zudem wird das Vitamin im Körper nicht ausreichend gespeichet. Daher ist es empfehlenswert, regelmäßig Lebensmittel mit einem hohen Vitamin-K-Vorkommen zu verzehren. Für Vitamin K existieren sogenannte Schätzwerte. Das bedeutet, es gibt keine genauen Werte zum durchschnittlichen Vitamin-K-Bedarf, jedoch ist die geschätzte Zufuhrmenge angemessen und gesundheitlich unbedenklich.

Folgende Schätzwerte wurden für verschiedene Personengruppen festgelegt:

PersonengruppeEmpfohlene Zufuhrmenge pro Tag in Mikrogramm 
Säuglingemännlichweiblich
0 bis < 4 Monate44
4 bis < 12 Monate1010
Kinder  
1 bis < 4 Jahre1515
4 bis < 7 Jahre2020
7 bis < 10 Jahre3030
10 bis < 13 Jahre4040
13 bis < 15 Jahre5050
Jugendliche und Erwachsene  
15 bis < 19 Jahre7060
19 bis < 25 Jahre7060
25 bis < 51 Jahre7060
51 bis < 65 Jahre8065
65 Jahre und älter8065
Schwangere 60
Stillende 60

Quellen

Ausgewählte Fragen und Antworten zu den Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr allgemein, in : Deutsche Gesellschaft für Ernährung

Warum und in welcher Form brauchen Säuginge zusätzliche Vitamin K?, in: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)

Neugeborene brauchen Vitamin K, in: kinderaerzte-im-netz.de

Schek, Alexandra (2017): Vitamin K – ein Update, Teil 1: Ernährungswissenschaftliche Grundlagen, in: Ernährungs Umschau 11/2017: 166-173.

Biesalski, Hans Konrad (2016): Vitamine und Minerale. Indikation, Diagnostik Therapie, Stuttgart: Georg Thieme Verlag.