Vitamin-D-Mangel und Gewichtszunahme: Wie hängt das zusammen?
Kann man einen dicken Bauch bekommen, wenn man einen Vitamin-D-Mangel hat? Tatsächlich kann eine Gewichtszunahme die Folge einer unzureichenden Versorgung mit dem Sonnenvitamin sein. Warum das so ist, weiß man noch nicht genau – aber es gibt viele Erklärungsansätze.
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Jeder kennt die klassischen Symptome eines Vitamin-D-Mangels: Man ist ständig müde, fühlt sich schlapp und bekommt eine Erkältung nach der anderen. Weitaus weniger bekannt ist, dass sich eine mangelnde Vitaminversorgung mitunter auch durch einen dicken Bauch äußert. Wissenschaftler:innen haben verschiedene Theorien dazu, warum ein Vitamin-D-Mangel mit einer Gewichtszunahme einhergehen kann.

Vitamin D ist eine Gruppe fettlöslicher Vitamine und umfasst die Vitamine D2 und D3. Der Körper kann Vitamin D3 mithilfe der UV-B-Strahlung der Sonne selbst herstellen und speichern. Die wichtigste Aufgabe des Vitamins besteht in der Knochenmineralisierung: Es schleust das im Körper verfügbare Kalzium in die Knochen ein. Auch an anderen Stoffwechselprozessen ist Vitamin D beteiligt und stellt unter anderem die Muskelfunktion, eine normale Zellteilung sowie eine normale Funktion des Immunsystems sicher.
In Lebensmitteln kommt Vitamin D nur in geringen Mengen vor: Vitamin D3 steckt in wenigen tierischen Produkten wie in fettem Fisch, Hühnereiern und Leber. Das im Körper weniger wirksame Vitamin D2 ist nur in Champignons und Pfifferlingen enthalten. Der Tagesbedarf an Vitamin D – für Erwachsene liegt er bei 20 Mikrogramm (800 Internationale Einheiten) – lässt sich daher nicht allein über die Ernährung decken. Der Körper ist daher auf Sonnenexposition angewiesen. Rund 20 Minuten täglich sollte die Haut direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden.
Vitamin-D-Mangel: Dicker Bauch als Symptom
Wenn der Vitamin-D-Speicher des Körpers leer ist, drohen auf Dauer ernsthafte Erkrankungen. So ist das Risiko für Osteoporose, Rheuma, Diabetes und Depressionen erhöht. Sogar mit Herz-Kreis-Erkrankungen und Demenz steht ein chronisch schwerer Vitamin-D-Mangel in Verbindung. So weit kommt es jedoch nur selten. Die meisten Menschen haben lediglich einen leichten Mangel – aber auch dieser kann unangenehme Beschwerden mit sich bringen:
Antriebslosigkeit
Verminderte Leistungsfähigkeit
Gelenkschmerzen
Muskelschwäche
Infektanfälligkeit
Ein Vitamin-D-Mangel beschränkt sich allerdings nicht immer auf diese typischen Symptome. Körperlich kann sich der Mangel auch auf andere Weise zeigen – nämlich durch eine Gewichtszunahme, die sich häufig zuerst an Bauch und Hüften zeigt.
Warum führt Vitamin-D-Mangel zu Gewichtszunahme?
Es gibt viele Faktoren, die Übergewicht begünstigen. Meist sind ein Kalorienüberschuss, mangelnde Bewegung, hormonelle Störungen und Stoffwechselerkrankungen dafür verantwortlich. Aber auch eine mangelnde Vitamin-D-Zufuhr kann dahinterstecken. Das jedenfalls legen Studien nahe. Warum das so ist, darüber ist sich die Wissenschaftswelt noch nicht einig. Es gibt viele verschiedene Theorien darüber, warum Vitamin D Einfluss auf das Gewicht hat.
Erklären lässt sich dieses Phänomen besonders über zwei Faktoren: Das Sättigungsgefühl entsteht im Gehirn unter Einfluss des Hormons Leptin. Vitamin D trägt dazu bei, dass die Zellen auf das Hormon reagieren. Eine unzureichende Vitaminversorgung kann daher Hungerattacken auslösen. Darüber hinaus ist Vitamin D wichtig für den Fettstoffwechsel. Es hilft dem Körper dabei, Fett aus der Nahrung zu verwerten und in Energie umzuwandeln. Bei einem Mangel wird mehr Fett eingelagert und die Fettzellen werden langsamer abgebaut.
Daneben gibt es noch weitere mögliche Erklärungen dafür, weshalb eine Gewichtszunahme durch einen Vitamin-D-Mangel verursacht werden kann:
Der Körper assoziiert einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel mit Wintereinbruch – und das bedeutet, dass mehr Fettreserven gegen die Kälte aufgebaut werden müssen. Der Stoffwechsel wird in der Folge runtergefahren.
Ein Vitamin-D-Mangel fördert chronische Entzündungen, was den Körper unter Stress setzt. Der Stoffwechsel verlangsamt sich in der Folge.
Zu wenig Vitamin D kann die Insulinwirkung in den Zellen beeinträchtigen und so zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führen. Befindet sich zu viel Zucker im Blut, läuft die Fettverbrennung langsamer ab.
Kalzium wirkt appetitregulierend und kann dabei helfen, Fettmasse abzubauen. Wenn jedoch ein Vitamin-D-Mangel besteht, wird über die Darmschleimhaut weniger Kalzium aufgenommen, was sich auf den Appetit auswirken kann.
Die aus einem Vitamin-D-Mangel resultierende Antriebslosigkeit und Müdigkeit können ungesunde Verhaltensweisen Vorschub leisten wie etwa mangelnde Bewegung oder ungesunde Ernährung. Der Mangel kann somit auf indirekte Weise zu Gewichtsproblemen führen.
Es besteht ein wechselseitiger Zusammenhang zwischen Vitamin D und dem Gewicht. So zeigen Untersuchungen, dass übergewichtige und adipöse Menschen häufiger unter einem Vitamin-D-Mangel leiden. Auf rund 96 Prozent der in Deutschland übergewichtigen Kinder trifft dies zu, wie eine Meta-Analyse ergab. Zu erklären lässt sich das damit, dass das Vitamin im Fettgewebe gespeichert wird. Ein hoher Fettgehalt könnte sich daher auf Vitamin-D-Reserven auswirken, wie Wissenschaftler:innen vermuten.
Vitamin D kann das Abnehmen erleichtern
Wenn ein Vitamin-D-Mangel besteht und das Gewicht trotz Diät nicht runtergehen will, kann ein Nahrungsergänzungsmittel möglicherweise beim Abnehmen helfen. Das zeigt auch eine Studie von 2014: 400 übergewichtige Personen mit Vitamin-D-Mangel wurden sechs Monate lang auf Diät gesetzt und dabei in drei Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe hielt sich an eine ausgewogene, leicht kalorienreduzierte Ernährung. In der zweiten Gruppe nahmen die Proband:innen zusätzlich dazu jeden Monat 25.000 IE Vitamin D3 ein. Die letzte Gruppe sollte monatlich 100.000 IE Vitamin D3 substituieren.
Tatsächlich machte es hinsichtlich des Diät-Erfolgs einen signifikanten Unterschied, ob und wie viel Vitamin D eingenommen wurde. So konnten Proband:innen der dritten Gruppe innerhalb des Untersuchungszeitraums ihr Gewicht um durchschnittlich 5,5 Kilogramm verringern, die der zweiten Gruppe um 3,8 Kilogramm – der durchschnittliche Gewichtsverlust in der ersten Gruppe lag bei gerade einmal 1,2 Kilogramm. Unterschiede zeigten sich auch im Taillenumfang. Aus ihren Ergebnissen schlossen die Studienautor:innen, dass der Ausgleich eines Vitamin-D-Mangels über Nahrungsergänzungsmittel eine Gewichtsabnahme beschleunigen könne.
Doch, auch wenn der Vitamin-D-Mangel weder eine Gewichtszunahme noch andere Beschwerden zur Folge hat, sollte dieser immer behoben werden, um ernste gesundheitliche Folgen zu vermeiden – bei typischen Symptomen wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder Schwäche sollte daher immer der Hausarzt bzw. die Hausärztin aufgesucht werden.
Quellen:
Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D, in: rki.de
Mason, Caitlin [u.a] (2014): Vitamin D3 supplementation during weight loss: a double-blind randomized controlled trial, in: pubmed.nih.gov