Vitamin-D-Mangel: Haarausfall als Folge?
Ist bei Vitamin-D-Mangel Haarausfall eine Folgeerscheinung? Und falls ja, bedeutet das auch, dass Vitamin D gegen Haarausfall hilft? Das sagt die Wissenschaft.
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Studien weisen darauf hin, dass bei Vitamin-D-Mangel Haarausfall durchaus ein Symptom sein kann. Doch das bedeutet keinesfalls, dass jeder Haarausfall auf einen Vitaminmangel zurückzuführen ist. Und leider bedeutet es auch nicht zwangsläufig, dass Vitamin D gegen Haarausfall hilft.

Jedes einzelne Haar wächst aus einem sogenannten Haarfollikel. Dabei handelt es sich um Strukturen, die die Haarwurzel umgeben und in der Kopfhaut verankern. Alle Haarfollikel entstehen bereits vor der Geburt im Mutterleib und bilden dann (im besten Fall das ganze Leben lang) das „Bett“ für immer neue Haare, die aber jeweils nur eine begrenzte Lebensdauer haben. Jedes neu entstandene Haar durchläuft verschiedene Phasen und fällt dann aus; anschließend wächst ein neues Haar aus dem Follikel. Der Lebenszyklus eines Haares lässt sich in drei Abschnitte einteilen:
Wachstumsphase (Anagen): In dieser bis zu sieben Jahre andauernden Phase wird das Haar im Follikel gebildet und wächst.
Übergangsphase (Katagen): In dieser wenige Wochen andauernden Phase stoppt die Zellteilung und die Haarwurzel wird nicht mehr mit Nährstoffen versorgt. In der Folge schrumpft sie und verhornt schließlich.
Ruhephase (Telogen): In dieser Phase wird die Stoffwechselaktivität im Haar eingestellt. Es verkümmert und fällt nach etwa drei Monaten aus.
Es ist also normal, dass (täglich) Haare ausfallen – denn ein kleiner Teil der Haare auf dem Kopf befindet sich immer gerade in der Ruhephase. Erst wenn über einen längeren Zeitraum mehr als 100 Haare täglich ausfallen, spricht man von Haarausfall.
Vitamin-D-Mangel: Haarausfall ein Symptom?
Studien zeigen, dass ein Vitamin-D-Mangel verschiedene Formen von Haarausfall begünstigen kann. Das hat zum einen den Grund, dass der Nährstoff an für das Haarwachstum verantwortlichen Signalwegen beteiligt ist. Signalwege sind Wege der Kommunikation zwischen Zellen, die bestimmte Stoffwechselvorgänge erst möglich macht. Eine Zelle sondert beispielsweise einen Stoff ab, der an einer anderen Zelle andockt und sie dazu veranlasst, einen Stoffwechselvorgang – wie beispielsweise das Haarwachstum – zu „starten“. Fehlt den Haarfollikeln aufgrund eines Vitamin-D-Mangels dieser Impuls, die Haare wachsen zu lassen, könnte die Folge Haarausfall sein, so die Vermutung von Mediziner:innen.
Zum anderen steht ein zu niedriger Vitamin-D-Spiegel im Verdacht, Autoimmunerkrankungen zu verschlimmern. Und einige Formen von Haarausfall gehören zu dieser Kategorie – sie entstehen, weil sich das Immunsystem beispielsweise gegen die Haarfollikel richtet.
Hilft Vitamin D gegen Haarausfall?
Leider gibt es aus der Forschung bisher keinen Hinweis darauf, dass die Einnahme von Vitamin D pauschal gegen einen akuten Haarausfall helfen kann. Bei erhöhtem Haarverlust einfach zu einem Nahrungsergänzungsmittel zugreifen, ohne den eigenen Vitamin-D-Spiegel und den Grund für den Haarausfall zu kennen, dürfte darum wenig Sinn machen.
Dennoch kann es Betroffene bei der Ursachenforschung unter Umständen weiterbringen, bei einem Arztbesuch ihren Vitamin-D-Spiegel bestimmen zu lassen und den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin auf einen Nährstoffmangel als mögliche Ursache für den Haarausfall anzusprechen. Steckt tatsächlich ein Mangel hinter dem Haarausfall, bringt die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten möglicherweise schon eine Besserung.
Haarausfall durch Vitamin-D-Überdosierung?
Eine Vitamin-D-Überdosierung zeigt sich eher durch andere Symptome als Haarausfall. Typische Anzeichen sind beispielsweise Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Bauchschmerzen und Übelkeit sowie Muskel- oder Sehnenschmerzen. Die Vitamin-Überdosierung kann außerdem Nierenschäden verursachen, die sich durch ein gesteigertes Durstgefühl und häufiges Wasserlassen äußern.
Solche Symptome sollten immer abgeklärt werden, da ein zu hoher Vitamin-D-Spiegel unter Umständen gefährlich werden kann.
Haarausfall: Vitamin-D-Mangel nur eine mögliche Ursache
Haarausfall kann unter Umständen also in einem zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel begründet sein – er kann aber auch viele andere Ursachen haben. Beispielsweise kann er erblich bedingt sein oder schlicht dem Alter geschuldet – oder aber eine andere Erkrankung hat ihn ausgelöst.
Liegt tatsächlich ein Vitamin-D-Mangel vor, äußert dieser sich typischerweise durch weitere Symptome wie:
Erhöhte Infektanfälligkeit
Müdigkeit und Erschöpfung
Allgemeine Schwäche
Knochenschmerzen
Stimmungsschwankungen
Liegen solche Symptome vor, kann ein Bluttest abklären, ob ein Nährstoffmangel dahintersteckt. Wird tatsächlich ein Vitamin-D-Mangel diagnostiziert, ist der Haarausfall möglicherweise auch darauf zurückzuführen – und bessert sich, sobald der Mangel behoben ist.
Quellen:
Saini, K., & Mysore, V. (2021): Role of vitamin D in hair loss: A short review, in: Journal of cosmetic dermatology
Sonnet, M. (2018). Vitamin-D-Mangel bei Alopecia areata, in: link.springer.com