Vitamin-D-Mangel bei Kindern: Warum Vitamin D in den ersten Lebensjahren so wichtig ist
Für alle Kinder, die in Deutschland geboren werden, wird empfohlen, mindestens bis zum Ende des ersten Lebensjahres täglich Vitamin D einzunehmen. Doch wofür ist Vitamin D eigentlich wichtig? Brauchen Kinder wirklich zusätzliche Tabletten? Und was passiert bei einem Vitamin-D-Mangel bei Kindern?
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Das sagt die Kinderärztin Dr. Nadine Hess:
Bis vor kurzem dachte man noch, Vitamin D sei ein fettlösliches Vitamin. Neueren Studien zufolge ist Vitamin D jedoch ein sogenanntes Steroidhormon, wie es zum Beispiel auch Testosteron ist. Der Einfachheit halber bleibe ich jedoch bei der – eigentlich inkorrekten, aber bekannten – Bezeichnung Vitamin D. Dieses Vitamin wird mit der Nahrung hauptsächlich in seiner inaktiven Form aufgenommen und in der Haut durch auftreffende Sonnenstrahlen in die aktive, wirksame Form umgewandelt. Vitamin D wird nur zu einem sehr geringen Anteil in der aktiven Form über die Nahrung aufgenommen. Einen hohen Vitamin-D-Gehalt weisen beispielsweise fettreiche Fische, Rinderleber und auch Avocados auf.
Wofür braucht der Körper Vitamin D?
Dass Vitamin D für den Knochenstoffwechsel gut ist und für starke Knochen und Zähne sorgt, wusste man schon lange. Mittlerweile haben Forscher aber herausgefunden, dass das Vitamin noch für viele andere Vorgänge im Körper wichtig ist. Unter anderem spielt es eine Rolle bei der Immunabwehr. Ist der Körper ausreichend mit Vitamin D versorgt, ist er z. B. weniger anfällig für Infekte.
Wie wirkt sich ein Vitamin-D-Mangel auf den Körper aus?
Studien haben bewiesen: wer zu wenig Vitamin D produziert, hat eine erhöhte Infektanfälligkeit. Auch für Depressionen kann ein Vitamin-D-Mangel (mit-) verantwortlich sein. Patienten mit sogenannten koronaren Herzkrankheiten und niedrigen Vitamin-D-Spiegeln haben sogar ein erhöhtes Risiko, einen tödlichen Herzinfarkt zu erleiden.

Wie lässt sich ein Vitamin-D-Mangel bei Kindern vermeiden?
Zwar können Sonnenstrahlen das Vitamin D über unsere Haut aktivieren, jedoch ist die sogenannte UV-B-Strahlung in Nord- und Mitteleuropa, besonders in den Wintermonaten, zu schwach, um eine ausreichende große Produktionsmenge im Körper anzustoßen. Die Folge: Besonders die Menschen, die sich selten im Freien aufhalten, leiden unter einer Unterversorgung mit Vitamin D. Gerade bei Jugendlichen, die sich lieber im Haus aufhalten statt nach draußen zu gehen, wird immer häufiger ein Vitamin-D-Mangel festgestellt. Um einem Vitamin-D-Mangel bei Kindern und Jugendlichen vorzubeugen, kann es sinnvoll sein, zumindest in den Wintermonaten täglich 1000-2000 IE (internationale Einheiten) Vitamin D in Tablettenform einzunehmen. Wenn Sie einen Vitamin-D-Mangel bei Kindern oder bei sich vermuten, lässt sich dies über eine Blutentnahme beim Arzt leicht bestätigen.
Wie äußert sich ein Vitamin-D-Mangel bei Kindern?
Ein Vitamin D-Mangel bei Kindern kann zu einer sogenannten Osteomalazie, auch Rachitis genannt, führen. Darunter versteht man eine Erkrankung, die mit weichen, Knochen und Knochenverformungen einhergeht. Kinder im ersten Lebensjahr haben einen besonders hohen Bedarf an Vitamin D. Da in der Muttermilch aber nur relativ wenig Vitamin D enthalten ist, wird eine Gabe von 500 IE Vitamin D pro Tag für das erste Lebensjahr empfohlen. Kinder, die im Herbst oder Winter geboren wurden, sollen sogar erst im Sommer nach dem ersten Geburtstag mit der täglichen Einnahme aufhören.
Wie kann mein Kind Vitamin D aufnehmen?
Um das Rachitis-Risiko so gering wie möglich zu halten, bekommen heute alle Säuglinge oder Kleinkinder vorsorglich Vitamin-D-Präparate. Vitamin D gibt es in zwei Formen: als Tropfen oder als Tabletten. Da die Dosis in den Tropfen aber – im Gegensatz zu früher – geändert wurde, ist hier unbedingt darauf zu achten, dass pro Tag nur ein Tropfen verabreicht wird. Zudem können die Tropfen je nach Raumtemperatur in der Größe verschieden sein. Im schlimmsten Fall enthalten sie dann noch mehr Vitamin D. Eine deutliche Überdosierung kann schwere gesundheitliche Folgen haben, wie Erbrechen, Durchfall, Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Nierenversagen. Tabletten sind dagegen ungefährlich, da sie genormt sind. Am einfachsten können Sie die Tablette mit etwas Mutter- oder Formulamilch auf einem Löffel auflösen und Ihrem Kind einmal täglich geben.
So können Sie einem Vitamin-D-Mangel bei Kindern vorbeugen
Die beste Form, um einem Vitamin-D-Mangel bei Kindern vorzubeugen, ist Vitamin D bei einem Aufenthalt an der frischen Luft aufzunehmen. Bewegt sich das Kind täglich eine halbe Stunde lang draußen, kann der Körper genügend Vitamin D tanken und so einem Mangel vorbeugen. Aber wie gesagt, aufgrund der oft mangelnden Sonneneinstrahlung, insbesondere in den Wintermonaten, kann es trotz Aufenthalt im Freien in unseren Breitengraden zu einem Vitamin-D-Mangel bei Kindern kommen.
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