Vitamin D – Der neue Wunderstoff der Medizin?

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Um einen Vitamin-D-Mangel vorzubeugen, braucht der Mensch Sonnenlicht. Denn nur so kann unser Körper diese Substanz selbst herstellen. Aber kann Vitamin D uns vor Krebs schützen, Herzkrankheiten heilen und Infekte über Nacht kurieren? Neue Erkenntnisse und Studien sprechen dafür.

Vitamin D – eine wichtige Hormonvorstufe

„Einer der Gründe für immer mehr und immer kompliziertere Krankheitsbilder liegt nach meiner Überzeugung darin, dass mittlerweile 90 Prozent aller Deutschen im Winter unter einem Vitamin-D-Mangel leiden“, sagt Professor Jörg Spitz. Seit mehr als 40 Jahren erforscht der Wissenschaftler den Stoff, der Vitamin D genannt wird, aber in Wirklichkeit die Vorstufe eines Hormons ist. Jahrelang waren Mediziner überzeugt, dass Vitamin D allein für den Knochenstoffwechsel wichtig ist. Jetzt hat man herausgefunden: „Nicht nur die Knochenzellen, sondern alle Zellen des Körpers brauchen diese Substanz, um zu funktionieren.“ Der Beweis: Jede noch so winzige Körperzelle besitzt einen Vitamin-D-Rezeptor. Und der funktioniert wie ein Sicherheitsschloss: Erst wenn Vitamin D (der Schlüssel) andockt, kann er sich öffnen und seine Aufgabe erfüllen.

Mehr Sonne für mehr Vitamin D

Dockt kein „D“ an, kommt es langfristig zu einem Vitamin-D-Mangel und damit zu schwerwiegenden Stoffwechselstörungen und Erkrankungen. Genügend Vitamin D wird vom Körper nur gebildet, wenn wir uns im Freien aufhalten und die Sonnenstrahlen auf eine genügend große Fläche unserer Haut fallen. „Die meisten Menschen sind aber den ganzen Tag drinnen, selbst im Sommer, wo schon zehn Minuten genügen würden, um den Tagesbedarf zu decken.“ Weiteres Problem: Im Winter können wir uns so lange draußen aufhalten wie wir wollen – die Sonne hat einfach nicht genug Kraft, als dass der Körper genug Vitamin D bilden könnte. Auch über die Nahrung kann der Bedarf nicht gestillt werden . „Wenn wir nicht genug Vitamin D im Blut haben, ist es, als ob bei einem Fußballspiel Hooligans randalieren und nicht genug Polizei da ist, um die Krawalle zu verhindern“, so Spitz. Er stellt in einem Buch unter anderem sieben neue Studien aus aller Welt vor, die die vielfältigen Wirkungen des Vitamins zeigen.

Vitamin D und seine Vorteile

1. Studie: Das Wissenschaftler-Team um Professor Joan Lappe von der Creighton Universität Nebraska hat mit seiner Studie die Krebsforschung revolutioniert: Menschen, die täglich ausreichend Vitamin D aufnehmen, haben ein um 77 Prozent verringertes Tumorrisiko. Das Sonnenhormon verhindert die Zell-Entartung und hält das Gewebe gesund.

2. Studie: Über 3.000 Patienten mit Herzerkrankungen wurden von den Wissenschaftlern des Forschungszweigs Ludwigshafen untersucht. Ergebnis: Für diejenigen mit einem Vitamin-D-Mangel bzw. einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel war das Risiko, an der Herzerkrankung zu sterben, um bis zu 220 Prozent erhöht. Eine geringere Herzinfarktrate hatten dagegen die Probanden mit einem hohem Vitamin-D-Spiegel. Denn auch unser Herz besitzt Vitamin-D-Rezeptoren. Dockt das Hormon hier an, schützt es die Gefäße.

3. Studie: Ein Schlaganfall richtet weniger Schaden an, wenn der Körper ausreichend mit Vitamin D versorgt ist, fanden US-Forscher heraus. Grund ist die Schutzfunktion, die die Substanz auf das Zell- und Nervengewebe ausübt.

4. Studie: Ist genügend Vitamin D im Körper, klingt ein Infekt innerhalb von ein bis zwei Tagen ab, entdeckten dänische Forscher. Damit die Abwehrzellen eindringende Erreger ausfindig machen und beseitigen können, müssen sie von harmlosen Immunzellen in aktive Killerzellen verwandelt werden – und dafür benötigen sie das Vitamin.

5. Studie: Die Forscher aus Helsinki entdeckten, dass die insulinproduzierenden Zellen Vitamin D brauchen, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Ein Mangel des Hormons kann den Zuckerstoffwechsel aus dem Gleichgewicht bringen und zu Diabetes führen. Je mehr Vitamin D wir dagegen im Körper haben, desto mehr sinkt unser Diabetes-Risiko.

6. Studie: Höher springen, schneller laufen, stärkere Muskelkraft: Das konnten die Probanden umso besser, je höher ihr Vitamin-D-Spiegel war, ergab eine Studie aus Manchester. Das Hormon dockt an Muskelrezeptoren an und stärkt ihre Leistungsfähigkeit.

7. Studie: Auch die Höhe des Blutdrucks hängt vom Vitamin-D-Spiegel ab, sind US-Forscher der NHANES-Studie überzeugt. Bei unzureichender Vitamin-D-Versorgung haben Männer ein sechsmal höheres Bluthochdruckrisiko (Frauen 2,5-mal). Vitamin D reguliert also offenbar Geschwindigkeit und Druck des Bluts.

Wie viel Vitamin D brauche ich?

Im Sommer genügen fünf bis zehn Minuten Mittagssonne, um den Tagesbedarf zu decken und einen Vitamin-D-Mangel vorzubeugen. Im Winter hat das Sonnenlicht nicht genug Kraft, um die Vitamin-D-Produktion im Körper anzuregen. Auch die vollwertigste und ausgewogenste Nahrung kann den Bedarf nicht decken. Mediziner empfehlen deshalb, Vitamin D als Tablette einzunehmen. Vorteil: Es hat eine Depot-Wirkung im Körper. Deshalb genügt – je nach Dosierung – eine Tablette pro Woche oder Monat. Am besten vorher den Vitamin-D-Gehalt durch eine Blutuntersuchung beim Hausarzt bestimmen lassen. Der Arzt legt dann die individuelle Vitamin-D-Dosis fest.