Vitamin C gegen Pfeiffersches Drüsenfieber?

Die Krankheit hat viele Namen: Pfeiffersches Drüsenfieber, Kissing-Disease, Mononukleose oder auch Studentenkrankheit. Dabei handelt es sich um eine Epstein-Barr-Virus-Infektion (EBV), die bis zu 80 Prozent aller Erwachsenen über 30 Jahren bereits durchgemacht haben.

Kinderärztin Dr. Nadine Hess zu Fußpilz-Infektionen bei Kindern
Expertin Dr. med. Nadine McGowan: „Insgesamt sollte die Behandlungsdauer bei Fußpilz mindestens 14 Tage betragen, um sicherzugehen, dass auch alle Erreger abgetötet wurden.“ Foto: privat

Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan

Der Name Kissing-Disease (deutsch: Kuss-Krankheit) oder Studentenkrankheit kommt daher, dass das Virus vor allem durch Austausch von Speichel, also beim Küssen oder beim trinken aus den gleichen Gläsern übertragen wird. Typisch für die Infektion sind besonders starke Halsschmerzen und weitere schwere Symptome, die mit Schmerzmitteln und manchmal sogar im Krankenhaus behandelt werden müssen. Eine neue Therapie mit Vitamin C könnte den Krankheitsverlauf jedoch verkürzen.

Pfeiffersches Drüsenfieber Ansteckung durch Speichel Trinken aus einer Flasche
Pfeiffersches Drüsenfieber wird auch Kuss-Krankheit genannt, weil die Ansteckung über Speichel erfolgt. Das heißt, man kann sich auch durch Trinken aus dem selben Glas oder aus einer Flasche mit dem Virus infizieren Foto: Fotolia

Das Epstein-Barr-Virus, kurz EBV, ist ein Virus aus der Herpes-Gruppe. Es wird durch spezielle Bluttests oder durch einen speziellen Abstrich von den Rachenmandeln nachgewiesen. Die Symptome und ihre Ausprägung können – vor allem je nach Alter – sehr unterschiedlich ausfallen. Bei jüngeren Kindern kann die EBV-Infektion stumm oder nur wie ein normaler Erkältungsinfekt ablaufen. Bei Jugendlichen und Erwachsenen hingegen kommt es oft zu schwerem Krankheitsgefühl und starken Halsschmerzen. Bei einigen Betroffenen muss Pfeiffersches Drüsenfieber im Krankenhaus mit stärksten Schmerzmitteln und Infusionen behandelt werden, weil sonst keine Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme mehr möglich ist. Die Rachenmandeln (Tonsillen) sind vergrößert, hochrot und schmutzig-grau belegt, die Halslymphknoten in der Regel auf beiden Seiten stark angeschwollen – es kann in einigen Fällen auch zu generalisierten Lymphknotenvergrößerungen kommen.

Aufgrund einer möglichen Milzschwellung können auch Bauchschmerzen möglich sein.  Aus diesem Grunde ist eine Kontrolle der Milzgröße mittels Ultraschall empfehlenswert, ebenso sollte für einige Zeit (meist ein Monat) auf Sportarten, in denen es zu Schlägen oder Stößen der Milzregion kommen kann, verzichtet werden (Fußball, Rugby, Ski, etc.), da sonst ein Milzriss die Folge sein könnte.

Weil es sich um ein Virus handelt, ist der Einsatz von Antibiotika nutzlos, auch Virustatika wie Aciclovir sind nicht wirksam, so dass im Grunde nur symptomatisch mit Schmerzmitteln behandelt werden kann. Einige Studien konnten jedoch einen positiven Effekt auf den Erkrankungsverlauf bei hochdosierter, intravenöser Vitamin-C-Gabe nachweisen*. Offiziell empfohlen wird diese Behandlung aber nicht, somit wird sie von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt. Eine hochdosierte orale Vitamin-C-Gabe erschien in der Studie nicht als wirksam, möglicherweise weil die erreichten Vitamin-C-Spiegel weit unter denen nach intravenöser Gabe lagen.

Einige Patienten sind nach einer EBV-Infektion noch länger müder und schwächer als sonst, insbesondere diese Patienten schienen in der zitierten Studie von den Vitamin-C-Infusionen zu profitieren.

In der Regel heilt Pfeiffersches Drüsenfieber aber nach einiger Zeit folgenlos aus, die Komplikationsrate ist insgesamt niedrig. Allerdings kann das Virus bei immuninkompetenten Personen wie nach einer Transplantation, Menschen mit einem angeborenen Immundefekt oder bei Patienten mit HIV schwere bis tödliche Verläufe nehmen.

* Mikirova N, Hunninghake R 2014: Effect of high dose vitamin C on Epstein-Barr viral infection, Med Sci Monit. 2014 May 3;20:725-32