Vitamin B17: Aprikosenkerne gegen Krebs?

Immer wieder hört oder liest man, dass das in den Kernen von Aprikosen enthaltene „Vitamin B17“ bei bösartigen Tumoren helfen soll. Aber: Eine positive Wirkung konnte bislang nicht nachgewiesen werden – eine Überdosis kann sogar tödlich sein.

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An der heilenden Wirkung von Aprikosenkernen scheiden sich die Geister Foto: iStock/bjphotographs

Auf der Suche nach Produkten mit Vitamin B17 wird man im Internet schnell fündig. Vitamin B17 erhält man etwa in Form von bitteren Aprikosenkernen oder Nahrungsergänzungsmitteln mit entsprechenden Extrakten, die aus den Kernen gewonnen werden.

Manche Hersteller behaupten, Vitamin B17 sei nicht nur gesund, sondern auch ein geeignetes Mittel gegen Krebszellen, wenn man es regelmäßig konsumiert. Was sagt die Wissenschaft dazu?

Was ist Vitamin B17 eigentlich?

Da Vitamine lebensnotwendig sind, könnte man angesichts der Bezeichnung „Vitamin B17“ meinen, dass es sich um einen Stoff handelt, den der Mensch unbedingt braucht. Das ist jedoch nicht der Fall.

Der Grund: Das sogenannte Vitamin B17 ist eigentlich gar kein Vitamin. Vielmehr handelt es sich bei dieser Bezeichnung um einen Phantasienamen der Hersteller. Hinter Vitamin B17 verbirgt sich in Wahrheit die Substanz Amygdalin beziehungsweise das chemisch verwandte Laetril.

Amygdalin ist neben Aprikosenkernen zum Beispiel auch in Bittermandeln, Pfirsich- und Pflaumenkernen, Bambussprossen oder Maniok enthalten.

Hilft Vitamin B17 bei Krebs?

In der Alternativmedizin soll Amygdalin Krebszellen bekämpfen. Früher wurden in den USA Präparate mit Vitamin B17 unter der Bezeichnung Laetrile gegen Krebs eingesetzt. Jedoch gibt es bislang keine wissenschaftlich fundierten klinischen Studien, die belegen, dass Amygdalin in der Krebstherapie tatsächlich von Nutzen ist.

Aus diesem Grund – und auch wegen der möglichen Nebenwirkungen – sind Herstellung und Vertrieb dieser Präparate in den USA mittlerweile verboten. Auch in der Europäischen Union sind Produkte mit Vitamin B17/Amygdalin als Arzneimittel nicht zugelassen.

Wie gefährlich kann Vitamin B17 werden?

Bei der Verdauung von Vitamin B17 (Amygdalin) kann im Körper giftige Blausäure (Cyanid) freigesetzt werden. Wer zu viel Amygdalin einnimmt, etwa in Form von bitteren Aprikosenkernen, riskiert eine Vergiftung mit Beschwerden wie:

  • Krämpfe
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Atemnot

Solche Symptome einer Blausäurevergiftung können bereits nach dem Verzehr weniger bitterer Aprikosenkerne auftreten. Bei einer Überdosierung von Vitamin B17 droht eine tödliche Atemlähmung. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt daher Erwachsenen, nicht mehr als zwei Aprikosenkerne pro Tag zu verzehren. Kindern hingegen sollten die Kerne gar nicht verabreicht werden.

Spezielle Präparate zum Einnehmen, die Vitamin B17/Amygdalin enthalten, werden vom BfR nicht empfohlen. Lebensmittelhändler sind verpflichtet, den Konsumenten auf die potenziellen Gefahren von bitteren Aprikosenkernen und Produkten mit Vitamin B17 hinzuweisen.

Quellen: