Vitamin-B-Mangel: Risikogruppen

Ein Vitamin-B-Mangel fällt oft erst nach Jahren auf. Wer besonders anfällig für eine unzureichende Vitamin-Versorgung ist und welche Ursachen dahinter stecken, erfahren Sie hier.
Bevor es zu einem ausgeprägten Vitamin-B-Mangel kommt, treten zunächst typische Symptome eines Erschöpfungssyndroms (CFS) auf. Dieses – auch als Fatigue bekannte – Krankheitsbild ist u.a. gekennzeichnet durch:
Die frühzeitige Diagnostik eines Vitamin-B-Mangels ermöglicht es, geeignete Maßnahmen zu finden, um die Symptome effektiv zu lindern und Spätfolgen (z.B. Wundheilungsstörungen, Entzündungen, Lähmungen) zu vermeiden. Patienten, die einer bestimmten Risikogruppe angehören, sollten daher rechtzeitig eine Blutuntersuchung beim Arzt durchführen lassen.
Vitamin-B-Mangel bei Senioren
Insbesondere ältere Patienten haben ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-B-Mangel. Laut dem Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist jeder zehnte Pflegeheimbewohner in Deutschland ab 65 Jahren chronisch mangelernährt.
Zu den wichtigsten Ursachen eines erhöhten Risikos für einen Vitamin-B-Mangel gehören:
- Körperlich bedingte Veränderungen (Verdauungsschwäche),
- Einnahme von Medikamenten gegen typische Alterserkrankungen (z. B. Gicht, Morbus Parkinson, Typ-2-Diabetes),
- langfristige Einnahme von Protonenpumpenhemmern, Antazida (Arzneimittel zur Neutralisierung der Nahrungsmittel) oder Antihistaminika
- verminderte Nahrungsaufnahme durch Kau- oder Schluckprobleme,
- Vitaminverlust durch einseitige Ernährung
- (Tumor-)Erkrankungen und Medikamenteneinnahmen, die den Appetit verringern oder die Aufnahme von Nährstoffen negativ beeinflussen.
Vitamin-B-Mangel bei Personen mit besonderen Ernährungsformen
Personengruppen mit einem erhöhten Risiko für einen Vitamin-B-Mangel sind:
- Veganer und Vegetarier (Vitamin B12 kommt fast ausschließlich in tierischen Produkten vor),
- Patienten, die häufig Reduktionsdiäten durchführen (Einschränkung von Kalorien zur Gewichtsabnahme) oder an Magersucht leiden.
Vitamin-B-Mangel durch Lebensumstände
- Frauen während Schwangerschaft und Stillzeit (erhöhter Vitamin-B-Bedarf),
- Alkoholiker (Alkohol kann den Darm beeinträchtigen und damit die Aufnahmefähigkeit herabsetzen),
- starke Raucher (Stoffwechsel des Vitamin B12 wird gestört).
Vitamin-B-Mangel bei chronisch Gestressten
Bei chronischem Stress steigt der Bedarf an Vitaminen stark an. Denn: In Stresssituationen schüttet der Körper verstärkt die Botenstoffe Noradrenalin und Cortisol aus. Aufgrund der hohen Ausschüttung dieser Neurotransmitter kommt es zu einem gesteigerten Umsatz der B-Vitamine. Bei unzureichender Zufuhr entsteht so ein Mangel, der wiederum eine Verstärkung der Stresssymptome bewirken kann.
Hinzu kommt, dass sich vor allem chronisch Gestresste ungesund ernähren. So belegen Studien, dass beispielsweise Nikotinkonsum und ein gesteigerter Alkoholkonsum zu einem Vitamin-B-Mangel führen können. Darüber hinaus werden bei stressbedingter Magenschleimhautentzündung häufig Protonenpumpenhemmer, Antihistaminika oder Antazida eingesetzt. Diese Arzneimittel rufen eine mangelnde Vitaminaufnahme hervor.
Vor einem Vitamin-B-Mangel betroffen sind vor allem Personen, die stark psychisch belastet sind:
- Arbeitnehmer mit hoher beruflicher Beanspruchung
- Berufstätige Mütter,
- pflegende Angehörige,
- depressive Patienten.
Vitamin-B-Mangel bei Patienten mit Magen-Darm-Beschwerden
Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes können die Aufnahme von Vitamin B12 stark behindern. Dafür verantwortlich ist der im Magen körpereigene sogenannte intrinsische Faktor, ein maßgeblich an der Vitamin B12-Aufnahme beteiligtes Transportprotein. Insbesondere bei Magenschleimhautentzündungen kann es zu einer verminderten Bildung des intrinsischen Faktors kommen, was eine unzureichende Aufnahmefähigkeit von Vitamin B12 in Magen-Darm-Trakt mit sich bringen kann.
Zu den möglichen Krankheiten für eine Vitamin-B12-Aufnahmestörung gehören:
- Gastritis durch Helicobacter-pylori-Infektion,
- Autoimmunerkrankungen
- Magen- und Darmresektionen (teilweise Entfernung eines Organs oder Gewebeabschnitts)
- Bauchspeicheldrüseninsuffizienz und Dünndarmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn),
- Nierenerkrankungen
- Tumorerkrankungen
Nebenwirkungen der Chemotherapie (z. B. Schleimhautentzündung, Erbrechen und Durchfall) führen zur verminderten Vitamin-B-Aufnahme. Auch Schluckstörungen sowie Übelkeit und verminderter Appetit bewirken eine unzureichende Vitamin-Versorgung.

Vitamin-B-Mangel: Auch Medikamente können das Risiko erhöhen
Immer mehr Menschen nehmen dauerhaft Arzneimittel ein. Diese Einnahme führt jedoch zu einer Beeinträchtigung des Vitaminhaushalts mit dem damit verbunden Risiko einer sogenannten Hypovitaminose. Zu den häufigen Anzeichen dieser Mangelerscheinung gehören Bauch- und Rückenschmerzen, Übelkeit, Schluckstörungen und Hautprobleme.
So können etwa Antidiabetika wie Metformin zur Therapie von Typ-2-Diabetes einen Vitamin-B12-Mangel hervorrufen. Weitere Arzneimittel, die erwiesenermaßen zur Hypovitaminose führen, finden Sie hier.