Vital-Kompass für ein langes Leben

Männer und Frauen ticken unterschiedlich. Viele Erkrankungen finden sich bei Frauen häufiger als bei Männern und umgekehrt. Ebenso ziehen unterschiedliche Lebensgewohnheiten andere Empfehlungen nach sich. Wir erklären die wichtigsten Unterschiede – und geben gezielte Gesundheits-Tipps.
Neue Arzneimittel wurden früher oft nur an Männern getestet. Hier hat ein Umdenken stattgefunden. In vielen Studien wird heute erforscht, welche Dosierung oder Therapie jeweils bei Frauen und Männern angezeigt ist. Denn: Die Hormonsituation oder das Körpergewicht spielen eine große Rolle bei der Medikamenten-Verstoffwechselung. Auch im Hinblick auf Prävention ergeben sich Unterschiede.
Das Hormon Östrogen hat jede Menge Einfluss auf Frauen – vom Schmerzempfinden bis zum Knochenschutz. Größtes Gesundheits-Plus: Frauen achten mehr auf sich, gehen öfter zur Vorsorge und zum Arzt als Männer. Doch Sie können noch mehr für sich tun.
Schwachstelle: Schilddrüse
Experten schätzen, dass Schilddrüsen-Erkrankungen wie Hashimoto oder Morbus Basedow Frauen fünfmal häufiger treffen als Männer. Warum, ist unklar. Tückisch: Oft fällt erst spät auf, dass Beschwerden wie Müdigkeit oder Gewichtszunahme von der Schilddrüse kommen.
Unser Tipp: Schweißausbrüche, Nervosität oder Schlappheit? Lassen Sie vorsorglich Ihre Schilddrüsenwerte untersuchen.
Schwachstelle: Eisenversorgung
Frauen mögen Geflügel und Fisch, essen insgesamt weniger Fleisch. An sich gesund. Aber: So nehmen wir wenig tierisches Eisen auf. Kommen dazu die Regelblutung oder Diäten, rutschen wir in einen Mangel.
Unser Tipp: Essen Sie öfter mal Steak. Trinken Sie Orangensaft dazu, denn Vitamin C verbessert die Eisenaufnahme. Oder mit Eisenpräparaten gezielt vorsorgen (Apotheke).
Schwachstelle: Knochenfestigkeit
Sinkt der Östrogenspiegel in den Wechseljahren, wirkt sich das negativ auf den Knochenstoffwechsel aus. In Verbindung mit ungünstiger genetischer Vorbelastung kann es zu Osteoporose kommen.
Unser Tipp: Nehmen Sie am besten täglich kalziumreiche Milchprodukte (zum Beispiel Joghurt, Käse) zu sich.
Schwachstelle: Nacken
Wegen Nackenschmerzen oder dem sogenannten Halswirbelsäulen-Syndrom kommen überwiegend Frauen in die Praxen. Vermutlich, weil wir bei Stress eher dazu neigen, uns zu verkrampfen.
Unser Tipp: Machen Sie regelmäßig (auch zwischendurch am Arbeitsplatz) Gymnastik, zum Beispiel Schultern heben, senken oder kreisen.
Schwachstelle: Lunge
Frauen rauchen zwar weniger als Männer. Aber: Die Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu erkranken, ist für Frauen, die rauchen, doppelt so hoch wie für Männer.
Unser Tipp: Gehen Sie's an! Eine Nikotin-Ersatz-Therapie (Apotheke) erhöht die Chance auf den Ausstieg um das 2 ½-fache im Vergleich zu reiner Willenskraft. Auch Hypnose hilft.
Männer
Die Lebenserwartung der deutschen Männer liegt 5 ½ Jahre unter der von Frauen. Das muss nicht sein. Es reicht schon, etwas bewusster zu leben und sich mehr Ruhe zu gönnen. Klingt doch gar nicht so schwer, oder?
Schwachstelle: Herz-Kreislauf-System
Häufigste Todesursache in Deutschland sind nach wie vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Männer führen durch ihr risikoreicheres Leben (mehr Übergewicht, Alkohol, Zigaretten) die Statistik an.
Unser Tipp: Achten Sie auf Ihre Linie und lassen Sie Ihre Blutdruckwerte checken. Für eine gesunde Herzfunktion sind auch ausgewogene Nährstoffe wichtig.
Schwachstelle: Bauchumfang
Salat? Obst? Als Deko okay. Ansonsten lieben Männer deftige Speisen. Sie benötigen auch mehr Kalorien. Aber: Übergewicht setzt bei ihnen meist am Bauch an und Bauchfett begünstigt Gefäßverkalkung.
Unser Tipp: Essen Sie viele Vollkornprodukte (machen schön satt) und sorgen Sie dafür, 3-mal pro Woche für etwa eine halbe Stunde leicht aus der Puste zu kommen. Ideal: joggen.
Schwachstelle: Seele
Ein Indianer kennt keinen (Seelen-)Schmerz. Entsprechend ignoriert er ihn. Gefährlich! Der Deutsche Männergesundheitsbericht zeigt: Psychische Erkrankungen treffen Männer viel häufiger als Frauen.
Unser Tipp: Gönnen Sie sich mehr Auszeiten. Und sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie etwas belastet.
Schwachstelle: Zähne
Um den Zahnarzt machen Männer einen besonders großen Bogen. Auch die Pflege lässt zu wünschen übrig. Jeder Vierte geht ohne Zähneputzen zu Bett. Daher kommt es öfter zu komplizierten Behandlungen.
Unser Tipp: Gehen Sie zum jährlichen Kontrolltermin und lassen Sie regelmäßig eine professionelle Zahnreinigung durchführen.
Schwachstelle: Frühstück
Männer sind Frühstücksmuffel. Dafür essen sie dann üppig zu Mittag. Die Folgen: hoher Blutdruck, hohe Cholesterinwerte und Diabetes.
Unser Tipp: Starten Sie gesund in den Tag. Essen Sie Müsli, trinken Sie dazu Orangensaft.
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