Viagra könnte laut Studie Alzheimer-Risiko erheblich reduzieren

Eine groß angelegte Studie aus Amerika sorgt derzeit für Aufsehen: Das Forscher-Team will herausgefunden haben, dass sich mit Viagra das Alzheimer-Risiko drastisch reduzieren lässt. Aber wie ist dieser Zusammenhang zu erklären?

Blaue Pillen auf einem Tisch
Foto: iStock_Vlad Vulturar
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Viagra ist weltweit für seine ganz spezielle Wirkung bekannt: Die „blaue Pille für den Mann“ hilft bei Erektionsstörungen und zählt zu den am häufigsten verschriebenen Potenzmitteln. Doch der Wirkstoff könnte noch einen weiteren Effekt haben – laut einer aktuellen US-amerikanischen Studie der Cleveland Clinic reduziert er das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, um fast 70 Prozent.

Studie: Alzheimerrisiko sinkt um 69 Prozent durch Viagra

Für Ihre Studie, die auf dem Wissenschaftsportal „Nature Aging“ veröffentlicht wurde, haben die Forscher:innen Versichertendaten von 7,2 Millionen US-Amerikaner:innen ausgewertet. Dabei kam heraus: Männer, die Viagra einnahmen, hatten nach sechs Jahren ein bis zu 69 Prozent geringeres Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Verantwortlich dafür könnte der Wirkstoff sein, der sich hinter dem Markennamen Viagra verbirgt: Sildenafil. Er sorgt dafür, dass sich die Gefäße erweitern, sodass Blut in den Penis einströmt und eine Erektion ermöglicht wird.

Warum die Wissenschaftler:innen gerade Viagra als mögliches Präventionsmittel gegen Alzheimer im Blick hatten, lässt sich dadurch erklären, dass sie auf computerbasierte Analysen zurückgriffen. So konnten sie genetische Risiko-Faktoren für eine Alzheimer-Erkrankung definieren und alle in den USA zugelassenen Medikamente danach bewerten, wie gut sie gegen diese Risikofaktoren helfen. Als wirksamstes Mittel stellte sich dabei Sildenafil heraus.

Sildenafil kann kognitiven Verfall verhindern

Die Wissenschaft ist der gesundheitlichen Wirkung von Sildenafil schon länger auf der Spur. Man weiß inzwischen, dass der Wirkstoff Einfluss auf bestimmte Proteine – Amyloid und Tau – im Körper hat, die Nervenzellen im Gehirn zerstören und so zur Entstehung von Alzheimer beitragen. In separaten Laboruntersuchungen habe sich den Studienautor:innen zufolge gezeigt, dass Sildenafil den kognitiven Verfall stoppen kann. Denn es sei beobachtet worden, dass es das Wachstum von Neuronen erhöht und große Ansammlungen von Tau-Proteinen verhindert hat.

Viagra gegen Alzheimer? Weitere Studien notwendig

Die Forschungsergebnisse lassen darauf hoffen, dass es in naher Zukunft neue wirksame Mittel zur Prävention von Alzheimer, aber auch von Demenz und anderen neurodegenerativen Erkrankungen geben wird. Allerdings kann aus der Studie nicht geschlossen werden, dass Sildenafil tatsächlich Alzheimer vorbeugt, da auch andere Faktoren eine Rolle spielen könnten. Die Studienautor:innen betonen daher, dass randomisierte Kontrollstudien notwendig sind, um den Zusammenhang zwischen der Viagra-Einnahme und dem Alzheimerrisiko weiter auszuleuchten.