Verstopfung beim Baby – was hilft?
Ist Verstopfung beim Baby ein häufiges Problem? Ab wann spricht man von Verstopfung? Woran liegt eine Verstopfung beim Baby und wie kann man Abhilfe schaffen? Gibt es „ernsthafte“ Erkrankungen, die hinter einer Baby-Verstopfung stecken können?

Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan
In der letzten Zeit hatte ich in der Praxis viele Mütter von Säuglingen, die sich Sorgen machten, dass ihr Baby Probleme mit dem Stuhlgang habe. Ja, Baby-Verstopfung ist ein häufiges „Problem“ – mehrmals in der Woche werde ich dazu von besorgten Eltern befragt. Wobei die vermeintliche Verstopfung beim Baby eigentlich in den seltensten Fällen ein echtes Problem ist, dem wirklich auf den Grund gegangen werden muss.
Verstopfung Baby: Alles zwischen sieben Mal am Tag und einmal in sieben Tagen ist normal
Gerade bei Neugeborenen variiert die Stuhlgangsfrequenz enorm – von mehrmals täglich bis zu einem Mal pro Woche ist alles möglich und unbedenklich. Es kann sogar vorkommen, dass es 14 Tage dauert, bis wieder Stuhlgang in der Windel ist.
Solange es Ihrem Baby gut geht, es kein Bauchweh zu haben scheint, es gut trinkt und die Windeln mindestens drei Mal täglich mit Urin gefüllt sind, steckt meist nichts Behandlungsbedürftiges dahinter.
Jedes Kind ist anders. Der Magen-Darm-Trakt ist zwar anatomisch voll entwickelt, wenn das Baby auf die Welt kommt, aber bis die Darmflora so ist, wie sie sein soll, dauert es ein bisschen und das erklärt – zum Teil – auch ein paar der Probleme mit Verstopfung beim Baby.
Verstopfung beim Baby durch Formulanahrung?
Gestillte Kinder haben in der Regel häufiger Stuhlgang als Kinder, die mit Formulanahrung (Flaschenmilch) groß werden. Das liegt daran, dass die Muttermilch leichter verdaulich ist. Der Stuhl in den ersten Lebensmonaten ist – egal, ob das Baby gestillt oder mit Formulanahrung ernährt wird – weich-breiig. Bei Stillkindern ist der Stuhl oft sogar flüssig. Wird der Stuhlgang dagegen vor Einführung der Beikost richtig fest, stimmt meist wirklich etwas nicht.

Sehr häufig kann es bei der Umstellung vom Stillen auf Flaschennahrung oder dem Wechsel der Formulanahrung auf eine andere Sorte zu Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang kommen, die sich meist nach kurzer Zeit wieder legen. Ebenso bei der Einführung von Beikost. Dann ändert sich bei fast allen Kindern die Frequenz und auch die Konsistenz des Stuhlgangs.
Kommt es in der Phase dazu, dass die Kinder nur alle paar Tage und unter Bauchweh Stuhlgang haben, der sehr hart ist, muss eingegriffen werden. Einen ganz genauen zeitlichen Richtwert gibt es auch hier nicht – der eine hat jeden Tag Stuhlgang und schon Bauchweh, wenn mal ein Tag ohne vorkommt, der nächste hat nur alle zwei bis drei Tage den Drang zur Toilette zu gehen und es geht ihm gut damit.
Welche Ernährung bei Baby-Verstopfung nach Einführung der Beikost?
Oft reicht es bei Baby-Verstopfung aus, die Flüssigkeitszufuhr nur ein kleines bisschen zu erhöhen oder nicht nur Karotten und Kartoffeln zu füttern, die stopfend wirken können. Manchmal ist es jedoch sinnvoll, den Stuhl für eine gewisse Zeit aufzuweichen. Je nach Alter und Stärke der Beschwerden geht das mit Leinsamen, Milchzuckerpulver oder auch Lactulose in Saftform oder Macrogol.

Verstopfung Baby: Manchmal ist es auch etwas Ernstes
Selten steckt wirklich mal etwas Ernsthafteres hinter einer Verstopfung beim Baby – wie eine Schilddrüsenunterfunktion, Unverträglichkeiten oder angeborene Magen-Darmfehlbildungen. Sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt, wenn Sie unsicher sind, ob Verstopfung bei Ihrem Baby vorliegt. In den allermeisten Fällen kann er Sie beruhigen.
VIDEO: Baby-Bauchweh – was tun?
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