Versteckte Depression: 5 Symptome, die darauf hindeuten
Eine versteckte Depression ist nicht leicht zu erkennen. Doch es gibt einige psychische und körperliche Symptome, die auf eine psychische Erkrankung hindeuten können. Wann es sich um eine verdeckte Depression handelt und wie Sie sich selbst mit einem Test überprüfen können.
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- Versteckte Depression: Welche Ursachen gibt es?
- 1. Versteckte Depression: Körperliche Symptome stehen oft im Vordergrund
- 2. Gefühlsschwankungen als Depression-Symptom
- 3. Unzuverlässigkeit deutet auf versteckte Depression hin
- 4. Einsamkeit als Anzeichen einer versteckten Depression
- 5. Gewichtsschwankungen als Symptom einer verdeckten Depression
- Versteckte Depression: Test kann erste Hinweise liefern
- Was hilft bei einer versteckten Depression?
Eine Depression ist oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Oft ist es ein schleichender Prozess, bei dem mit der Zeit immer mehr psychische und körperliche Symptome hinzukommen – bis irgendwann gar nichts mehr geht. Umso wichtiger ist es, eine versteckte Depression rechtzeitig zu erkennen. Welche Anzeichen Warnsignale sind, welche Ursachen es für eine verdeckte Depression gibt und wie Sie mit einem Test herausfinden können, ob Sie betroffen sind.

Versteckte Depression: Welche Ursachen gibt es?
Menschen, die an einer Depression leiden, sieht man ihre Erkrankung nicht immer an. Die Gründe dafür sind vielfältig. Es kann zum Beispiel sein, dass sie gewisse Glaubenssätze aus der Kindheit prägen, wie zum Beispiel „Du musst immer funktionieren“ oder „Nur wenn ich etwas leiste, bin ich etwas wert“.
Diese Glaubenssätze können dazu führen, dass Betroffene nach außen hin ihr Bild von einer strebsamen, fleißigen und gut gelaunten Person aufrechterhalten wollen – und dadurch ihre innere Welt zu verbergen versuchen. Dies geschieht nicht absichtlich, sondern unterbewusst. In diesem Falle spricht man von einer hochfunktionalen Depression.
Das „Verbergen“ der eigenen Gefühlswelt war vielleicht in der Kindheit eine Art Bewältigungsstrategie, um sich nicht angreifbar zu machen. Gründe, warum die Depression „versteckt“ ist, gibt es allerdings viele und die sind sehr individuell.
Darüber hinaus gibt es auch Menschen, die ständig unter Schmerzen leiden und deshalb eine Depression entwickeln, die jedoch von Ärzt:innen nicht immer als solche erkannt wird, weil die körperlichen Symptome im Fokus stehen.
Daraus folgt: Man kann nicht jedem Menschen mit Depression ansehen, dass er oder sie darunter leidet. Umso wichtiger ist es, sensibel für körperliche und psychische Symptome zu werden, um anderen – oder sich selbst – helfen zu können, am besten mit professioneller Unterstützung in Form einer Psychotherapie. Bei diesen Anzeichen sollten Sie hellhörig werden:
1. Versteckte Depression: Körperliche Symptome stehen oft im Vordergrund
Bei einer versteckten Depression ist der Körper permanent unter Stress bzw. Anspannung. Das führt zu Schlafstörungen, da Körper und Geist nicht abschalten können. Durch den Schlafmangel – und auch durch das permanente Gedankenkarussell – leiden Betroffene häufig unter chronischer Erschöpfung.
Dabei stehen die körperlichen Beschwerden oft im Vordergrund einer versteckten Depression; in diesem Falle spricht man von einer „psychosomatischen Erkrankung. Das bedeutet, dass sich die psychische Erkrankung zunächst durch körperliche Beschwerden äußert und das seelische Leiden „überschatten“. Der Fachbegriff hierfür ist lavierte Depression.
Diese körperlichen Symptome können durch eine versteckte Depression entstehen:
Kopf- und Rückenschmerzen
Infektanfälligkeit
Magen-Darm-Probleme wie Durchfall, Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen
Herzklopfen, Atemnot und Schwindel
Libidoverlust und Potenzschwierigkeiten
Tinnitus
Sehbeeinträchtigungen
Haarausfall
Übrigens: Auf unserem YouTube-Kanal "Gefühlssache" gibt es noch mehr zum Thema Depressionen.
2. Gefühlsschwankungen als Depression-Symptom
An einer Depression erkrankte Menschen können den einen Moment sehr niedergeschlagen sein – kurze Zeit später sind sie ungeduldig oder erleben ein Hochgefühl. Bei Männern verbirgt sich die Depression häufig hinter einer Wut auf den Partner.
Es kann auch sein, dass sie sensibler sind und schneller in Tränen ausbrechen. Betroffenen fällt es bisweilen schwer, ihre Emotionen zu kontrollieren, weil sie sich ihnen ausgeliefert fühlen. Extreme Gefühlsschwankungen können deshalb ein Hinweis auf eine versteckte Depression sein.
3. Unzuverlässigkeit deutet auf versteckte Depression hin
Menschen, die unter einer versteckten Depression leiden, können auch Phasen haben, in denen es ihnen gut geht. In solchen Zeiten schmieden sie viele Pläne und strotzen vor Energie. Doch in den schlechten Phasen schaffen sie es nicht, diese Pläne umzusetzen. Sie sagen Termine ab oder vergessen diese. Der Antrieb könnte sein, dass sie sich scheuen, anderen niedergeschlagen gegenüberzutreten. Hinzu kommt, dass eine Depression mit extremer Müdigkeit und Antriebslosigkeit einhergehen kann. Die „Unzuverlässigkeit“ ist dann nicht absichtlich, sondern dem Krankheitsbild geschuldet.
4. Einsamkeit als Anzeichen einer versteckten Depression
Depressive Menschen ziehen sich häufig zurück. Auch hierbei kann der Prozess schleichend sein. Es kann passieren, dass man Betroffenen auf der Arbeit nichts anmerkt. Am Wochenende schaffen sie es jedoch nicht, die Wohnung zu verlassen und kapseln sich von ihren Mitmenschen ab. So beginnt eine soziale Isolation, die das Krankheitsbild schnell verschlimmern kann.
5. Gewichtsschwankungen als Symptom einer verdeckten Depression
Extreme Gewichtsveränderungen können ein deutliches Anzeichen einer versteckten Depression sein. Dabei kann es sich in beide Extreme entwickeln. Manche Menschen mit Depressionen essen vermehrt und nehmen demnach zu. Anderen fehlt die Kraft zum Essen und sie nehmen immer mehr ab.
Versteckte Depression: Test kann erste Hinweise liefern
Selbsttests liefern erste Anhaltspunkte für Betroffene – aber können keinesfalls eine ärztliche Diagnose ersetzen. Wenn Sie bei sich depressive Symptome bemerken, wenden Sie sich an eine:n Ärzt:in.
Diese Test-Fragen können Ihnen jedoch dabei helfen, zu überprüfen, ob bei Ihnen eine verdeckte Depression vorliegt:
Haben Sie nur noch wenig bis keine Freude und Interesse an Ihren Hobbys und Ihrer Arbeit?
Fühlen Sie sich oft niedergeschlagen – oder gar hoffnungslos?
Fällt es Ihnen schwer, morgens aus dem Bett zu kommen? Fühlen Sie sich morgen erholt?
Haben Sie das Gefühl, keine Energie mehr zu haben?
Leiden Sie unter Schlafproblemen?
Wie denken Sie über sich selbst? Fühlen Sie sich als Versager?
Haben Sie Konzentrationsschwierigkeiten, zum Beispiel beim Lesen?
Ist Ihr Appetit höher oder weniger als sonst?
Haben andere an Ihnen Veränderungen in der Sprache oder in Bewegungen bemerkt?
Haben Sie Gedanken, sich etwas anzutun?
Was hilft bei einer versteckten Depression?
Wer mehrere Anzeichen bei sich wahrnimmt, sollte therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Je früher Depressionen behandelt werden, desto eher kann die Krankheit überwunden werden. Pflanzliche Antidepressiva wie Johanniskraut und Melisse sind erste Mittel bei depressiven Verstimmungen. Liegt jedoch eine schwere Depression vor, kann es sein, dass auch die Einnahmen von Medikamenten notwendig ist. Diese kann ein Psychiater verschreiben.
Darüber hinaus haben sich diese Maßnahmen bei einer Depression bewährt:
Bewegung hilft vielen Betroffenen, ihre depressiven Symptome zu lindern, denn sportliche Betätigung kurbelt die Produktion von Glückshormonen an. Man fühlt sich daher automatisch besser und ausgeglichener – und hat auch kleine Erfolgserlebnisse, wenn man seine Joggingrunde geschafft hat. Hilfreich kann es sein, Sport mit anderen Menschen zu machen
Wer nachts unter Gedankenspiralen leidet und daher nicht zur Ruhe kommt, kann seine Gedanken aufschreiben. So können die Gedanken sortiert werden. Das hilft beim Abschalten.
Wer unter einer versteckten Depression leidet, sollte versuchen, sich seinem Umfeld zu öffnen und sich nicht zurückzuziehen. Das kostet zwar Mut, aber hilft den Mitmenschen, sich in die Lage des Betroffenen hineinzuversetzen und Hilfe anbieten zu können.
Wie stark Körper und Psyche zusammenhängen, wird bei der verdeckten Depression besonders deutlich: Wenn die versteckte Depression überwunden ist und Betroffene sich psychisch wieder besser fühlen, verschwinden in der Regel auch die körperlichen Symptome wieder.
Wenn Sie sich ständig erschöpft und traurig fühlen oder unter Schlafproblemen leiden, kann dies auf eine Depression hindeuten. Spätestens nach zwei Wochen Niedergeschlagenheit ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen. Auf der Website der Deutschen Depressionshilfe finden Sie verschiedene Anlaufstellen. Dort sind auch Adressen für Notfälle gelistet. Bei konkreten Suizidgedanken ist es wichtig, die nächstgelegene Klinik mit psychiatrischer Notaufnahme aufzusuchen.
Bei akuten Sorgen oder Ängsten können Sie jederzeit anonym die Telefonseelsorge unter den Telefonnummern 0800/111 0 111 oder 116 123 anrufen.
Wenn Sie nicht selbst betroffen sind, aber depressive Symptome bei anderen bemerken, erhalten Sie auf der Website der Deutschen Depressionshilfe konkrete Handlungsempfehlungen. Besteht eine konkrete Suizidgefahr ist es wichtig, sofort den Rettungsdienst unter 112 oder die Polizei zu verständigen.
Quellen:
Versteckte Depression, in: internisten-im-netz.de
Was ist eine Depression?, in: deutsche-depressionshilfe.de
Lavierte Depression, in: pschyrembel.de