Versagensangst: Woher sie kommt, was hilft
Versagensangst tritt auf, wenn Betroffene das Gefühl haben, den (eigenen) Ansprüchen nicht gerecht werden zu können. Ein Zustand, der lähmend und qualvoll sein kann.
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Definition: Was ist Versagensangst?
Versagensangst ist laut Definition die Furcht davor, in einer bestimmten Situation nicht die erwünschte oder erwartete Leistung zu erbringen – also zu versagen oder einen Fehler zu machen.
Die erwünschte oder erwartete Leistung ist dabei nicht zwingend der von Außen gesetzte Maßstab (z.B. die Anforderungen des Chefs), sondern oft die eigenen Erwartungen. So können Versagensängste in vermeintlich harmlosen Situationen auftreten, in denen ein Mensch zu hohe Erwartungen an sich selber stellt.

Versagensangst hat viele Facetten
Das Komplexe: Die Angst zu versagen ist nicht die eigentliche Angst, die die Betroffenen quält. Dahinter steht vielmehr die Furcht davor, eigenen und fremden Ansprüchen nicht zu genügen, sich selbst oder andere zu enttäuschen, keine Anerkennung zu erfahren oder auch, einen wichtigen Menschen zu verlieren.
Versagensangst zählt zu den phobischen Störungen oder sozialen Phobien und tritt nicht isoliert auf. Meist überschneidet sie sich mit anderen Ängsten, wie Prüfungsangst oder einer Sozialphobie.
In welchen Situationen kann Versagensangst auftreten?
Die meisten kennen Versagensangst aus dem beruflichen Umfeld, in dem Menschen an (zu) hohen Anforderungen scheitern. Dabei tritt die Angst zu versagen in jedem Lebensbereich auf, ob im beruflichen, schulischen oder im privaten.
Mögliche Angstsituationen in Schule/Studium/Beruf:
- Prüfungen
- Vorträge halten
- Vorstellungsgespräche
- Plötzliche steigende Leistungsansprüche (neue Schule, Uni, Beförderung)
- (Sportliche) Wettbewerbe
- Nicht von Mitschülern/Kommilitonen/Kollegen akzeptiert zu werden
Mögliche Angstsituationen im Privatleben:
- Die eigene Familie nicht versorgen zu können
- Sexuelle Versagensängste ("Schlecht im Bett" zu sein)
- Vor dem Scheitern der Beziehung/Ehe
- Bei einem Date abgewiesen zu werden
- In der Kindererziehung zu versagen
- Im sozialen Vergleich mit anderen Familien/Freunden/Verwandten schlechter dazustehen
Welche Symptome treten im Akutfall auf?
Die Symptome von Versagensängsten können von leichtem Lampenfieber bis hin zu Panikattacken reichen – je nachdem, wie stark ausgeprägt die Versagensangst ist.
Zu den häufigsten körperlichen Symptomen gehören:
- Enge in der Brust
- Schwitzen
- Zittern
- Schwindel
- Innere Unruhe/Nervosität
- Herzrasen
- Magen-Darm-Beschwerden
- Spannungskopfschmerzen
- Taubheitsgefühle
- Muskelverspannungen
- Konzentrationsprobleme
- Denkblockaden
- Appetitlosigkeit
- Fluchtgedanken
- Schlafprobleme
Ursachen: Woher kommt die Angst zu versagen?
Versagensängste sind wie alle psychischen Probleme höchst individuell und entstehen aus den unterschiedlichsten Ursachen.
In der Kindheit zum Beispiel tragen zu strenge Lehrer zum Entstehen von Versagensängsten bei, indem sie die Kleinen vor Anforderungen stellen, die unmöglich erfüllt werden können. Auch Eltern, die ihre Liebe und Anerkennung an schulische Leistungen knüpfen, verstärken das Risiko auf eine spätere Angst zu versagen.
Im Erwachsenenalter können Versagensängste entstehen, wenn Betroffene das Gefühl entwickeln, nicht mehr mithalten zu können. Vor allem die steigenden Anforderungen, denen sie sich im Alltag gegenübersehen, begünstigen das Auftreten von Versagensängsten – dazu gehört der höhere Druck in der Arbeitswelt genauso wie die aktuelle Corona-Krise oder die Sorgen um die eigenen Familie.
Vermeidung und Perfektionismus statt Versagen
Menschen mit Versagensängsten haben einen hohen Leidensdruck. Dieser nährt sich aus mehreren Quellen.
Zum einen neigen Betroffene zu einem starken Vermeidungsverhalten: Um die Angst zu versagen auszuhebeln, setzen sie sich kritischen Situationen erst gar nicht aus. Zum anderen rutschen manche Versagensangstpatienten als Gegenentwurf zum Vermeidungsverhalten in das genaue Gegenteil ab: dem Perfektionismus. Wer alle Aufgaben stets perfekt erfüllt, umgeht die Angst zu versagen genauso wie jemand, der alles vermeidet.
Das Tückische an beiden Verhaltensweisen: Sie wirken sich negativ auf die Psyche aus. Wer angsteinflößende Situationen vermeidet, erlebt kurzfristig zwar ein Gefühl von Erleichterung. Auf lange Sicht bleiben so allerdings wertvolle Erfolgserlebnisse aus und die Betroffenen fangen an, sich feige und schwach zu fühlen. Wer hingegen immer versucht, perfekt zu funktionieren, dem geht früher oder später die Kraft aus. In beiden Fällen drohen Erschöpfungszustände, Burnout und Depressionen als Folge.
Versagensangst überwinden: Welche Therapie hilft?
So komplex und individuell Versagensangst auch ist, sie lässt sich überwinden.
Als nützliches Tool bei einer ausgeprägten Angst zu versagen hat sich die kognitive Verhaltenstherapie erwiesen. Ziel dieser Therapie ist es, negative Einstellungen und Denkmuster abzubauen, die Betroffenen das Leben erschweren.
Um ihre Versagensängste zu überwinden, müssen Patienten lernen, mit herausfordernden Situationen umzugehen, sie auszuhalten und zu meistern. Das können sie in der Konfrontationstherapie, einem speziellen Bereich der Verhaltenstherapie, tun. Dabei werden Betroffene wiederholt in kleinen, im Vorfeld besprochenen Dosen mit ihren Ängsten konfrontiert, wodurch ein gewisses Maß an Routine entsteht. Diese Routine gibt Sicherheit.
Lavendel: Hilfe aus der Natur
Eine Heilpflanze, die sich bei der Therapie von Angstzuständen, Innerer Unruhe oder auch Schlafstörungen bewährt hat, ist Lavendel. Genauer gesagt der sogenannte Arzneilavendel.
Forscher fanden heraus, dass das Aroma von Lavendel im Gehirn die Aktivität der Alphawellen erhöht – was typisch ist für einen entspannten, gelösten Zustand. Für alle, die unter Schlafstörungen leiden oder bei denen nachts das Gedankenkarussell einfach nicht stoppen will, ist Lavendel daher ein ideales Schlafmittel.
Aber Arzneilavendel kann mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen Linalool und Linalylacetat nicht nur beruhigen, er löst auch nachweislich Angst. Die beiden Pflanzenstoffe wirken der Übererregung von Nervenzellen entgegen, indem sie die für die Reizwahrnehmung und Verarbeitung zuständigen Botenstoffe wieder ins Gleichgewicht bringen. Drei klinische Studien konnten belegen, dass ein Präparat mit dem Öl des Arzneilavendels bei Menschen mit Angststörungen ebenso gut wirkt wie ein Benzodiazepam-Präparat – also ein angstlösendes Psychopharmakon. Zudem treten bei Arzneilavendel keine der sonst verbreiteten Nebenwirkungen, wie beispielsweise Müdigkeit auf.
Auch wenn Lavendelöl bei Versagensangst kein Präparat für den Akutfall ist – also nicht von jetzt auf gleich heilt –, so kann die Einnahme bei der Behandlung dieser Phobie auf jeden Fall unterstützend wirken und die Angst im besten Fall vollkommen verschwinden lassen.
Quellen:
Hilfe bei Versagensangst, in: deutschesinstitutfuerangstueberwindung.de
Totale Versagensängste: Was tun, wenn die Angst zu versagen krankhaft wird?, in: angst-verstehen.de
Versagensangst: Wie man die Sache in den Griff bekommt, in: zeitzuleben.de
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