Verletzungsrisiko im Wintersport – diese Sportarten sind am gefährlichsten
Skifahren, Rodeln, Eislaufen – Wintersportarten sind vielseitig und beliebt. Doch das Wintervergnügen kann schmerzhaft ausgehen oder gar im Krankenhaus enden. Welche Wintersportart die gefährlichste ist und wie Sie das Verletzungsrisiko möglichst gering halten.

Wintersport kann gefährlich sein, wie die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking zeigen. So hatte die deutsche Rennrodlerin und Goldfavoritin Julia Taubitz ihren Schlitten plötzlich nicht mehr unter Kontrolle und schlitterte 100 Meter weit über dem Eisboden – ein Glück, ohne sich stark zu verletzen. Doch es hätte auch anders ausgehen können, denn das Verletzungsrisiko beim Wintersport ist hoch. Die Gründe sind vielfältig: Ransantes Tempo, Witterungsbedingungen und volle Pisten. Doch welche Sportarten auf Schnee und Eis sind am gefährlichsten? Und welche Maßnahmen gibt es, um Sportverletzungen im Winter vorzubeugen?
Was ist am gefährlichsten: Ski oder Snowboard?
Beim Ski fahren ist das Verletzungsrisiko am höchsten. Von der Gesamtheit der 4,2 Millionen deutschen Skifahrer verletzen sich pro Saison etwa 42.000, also ungefähr ein Prozent der Skifahrer.
Zwar verletzen sich etwa doppelt so viele Snowboarder wie Skifahrer, jedoch ist die Schwere der Verletzung meist geringer, weshalb Snowboarden auf Platz zwei der gefährlichsten Wintersportarten steht.
Welche Wintersportart ist am gefährlichsten?
Neben Ski fahren und Snowboarden kommt es auch bei diesen Wintersportarten häufig zu Verletzungen:
Eislaufen: Auf Platz drei der gefährlichsten Wintersportarten steht das Schlittschuhlaufen mit etwa 4.300 Verletzen pro Jahr. Die häufigste Verletzung ist die Unterarmfraktur.
Rodeln: Schlittenfahren wird oft unterschätzt, doch der Schein trügt: Mehr als 2.200 verletzen sich zum Beispiel in Österreich beim Rodeln – auch schon bei geringen Geschwindigkeiten ohne Helm.
Skilanglauf: Das Risiko, sich beim Langlauf zu verletzen, ist so gering, dass bisher keine konkreten Daten dazu erhoben werden.
Die Profiliga der Eishockeyspieler ist ein Sonderfall: Mehr als 70 Prozent der eingesetzten Spieler (erste und zweite Deutsche Eishockeyliga) verletzen sich mindestens einmal pro Saison.

Welche Sportverletzungen sind am häufigsten?
Neben Prellungen, Zerrungen und Sehnen- oder Bänderrissen, zählen auch Knochenbrüche und Verrenkungen zu den häufigsten Sportverletzungen bei Wintersportarten. Betroffen sind meist Extremitäten und Kopf. Vor allem am Kniegelenk (Kreuzbandrisse und Meniskusriss) und an der Schulter treten Verletzungen auf.
Das sind Ursachen für Verletzungen im Wintersport
Skifahren: Über 50 Kilometer pro Stunde, steile Abfahrten und andere Skifahrer, die den Weg kreuzen – beim Skifahren ist das Verletzungsrisiko sehr hoch. 15 Prozent aller Verletzungen auf der Piste entstehen durch Kollisionen. Gefährdet ist vor allem das Kniegelenk, da die Rotationsbewegungen dem Knie einiges abverlangen.
Snowboarden: Da beim Snowboarden beide Füße fest auf dem Brett fixiert sind, fangen sich Fahrer bei einem Sturz mit den Händen ab. Häufiges Resultat sind Verletzungen der Handgelenke, Ellbogen und Schultern. Insgesamt haben Snowboarder gegenüber Skifahrern ein 2,4-mal höheres Gesamtfrakturrisiko. Der vorne auf dem Snowboard stehende Fuß ist dem höheren Verletzungsrisiko ausgesetzt.
Schlittschuhlaufen: Beim Eislaufen kommt es häufig zu Stürzen auf die harte Eisfläche. Ursachen sind zu hohes Tempo oder Unsicherheit auf dem Eis. Infolgedessen kommt es zu Verletzungen an Armen und Beinen, die beim Abfangen des Sturzes entstehen. Insbesondere zugefrorene Gewässer bergen Risiken: Neben der Gefahr einzubrechen, sind Unregelmäßigkeiten auf der Eisoberfläche Auslöser für Stürze.
Rodeln: Schlittenfahren ist im Winter ein beliebtes Familienevent – kaum einer denkt dabei an Knochenbrüche und Gehirnerschütterungen. Doch speziell Kinder verletzen sich bei diesem Wintersport häufiger. Ursachen sind meist zu hohes Tempo sowie Kollisionen mit anderen Schlittenfahrern, Bäumen oder Zäunen. Stürze vom Schlitten wegen Unebenheiten auf der Rodelpiste sind eine weitere Gefahrenquelle.
Skilanglauf: Sie haben die größte Chance auf einen entspannten Winterurlaub ohne Verletzungen, wenn Sie sich für Skilanglauf entscheiden. Der Grund dafür ist das geringe Tempo, in dem sich Langläufer über den Schnee bewegen.
Eishockey: Diese sogenannte Kollisionssportart ist nur etwas für Hartgesottene. Zusammenstöße mit Gegnern oder der Bande sowie der bis zu 170 Kilometer pro Stunde schnelle Puck, stellen Gefahren dar. Eishockey ist laut einer Studie der VBG die Sportart mit dem höchsten Verletzungsrisiko im Wettkampf. Wegen der Sicherheitsausrüstung sind schwere Verletzungen trotzdem eher selten. Am häufigsten treten Blessuren im Gesicht auf – professionelle Spieler verlieren pro Saison etwa fünf Zähne. Knieverletzungen, Prellungen und Platzwunden sind bei dieser Sportart ebenso häufig. Kleinere Wunden näht ein Arzt direkt am Spielfeldrand. Die verhältnismäßig sicherste Position beim Eishockey ist die des Torwarts.
Wie kann man Verletzungen bei gefährlichen Wintersportarten vorbeugen?
Wer das ganze Jahr über Sport treibt, reduziert das Risiko, sich beim Wintersport zu verletzen. Aufwärmübungen vor der Abfahrt helfen dabei, Muskeln und Sehnen auf die ungewohnte Belastung vorzubereiten. Wer auf Nummer sicher gehen will, trainiert einige Wochen vor dem Skiurlaub Kondition und Muskelkraft mit speziellen Ski-Gymnastikübungen. Wenn Sie während des Sports auf Eis und Schnee müde und unkonzentriert werden, legen Sie eine Pause ein – Unachtsamkeit erhöht das Risiko eines Sturzes.
Auch die richtige Wintersportbekleidung schützt vor Sportverletzungen: Snowboarder sollten Wristguards zum Schutz der Handgelenke tragen, Skifahrer und Snowboarder verringern die Verletzungsgefahr durch das Tragen eines Helmes. Auch beim Schlittschuhlaufen und Rodeln sind Helm und Handschuhe zu empfehlen.
Egal ob Rodelbahn, Piste oder Eisfläche – überall gilt: Erst losfahren, wenn Sie sicher abbremsen und lenken können. So können Sie Verletzungen beim Wintersport vermeiden.
Quellen:
Unfallprävention beim Sport, in: sicherheit.sport
ASU-Unfallanalyse - Zahlen und Trends, in:stiftung.ski
Populäre Sportarten im Vergleich, in: vbg.de
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