Verhütungsring - das sollten Sie wissen

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Der Verhütungsring schüttet Hormone aus, die eine ungewollte Schwangerschaft verhindern Foto: iStock/nd3000
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Wie der Verhütungsring funktioniert, was Vor- und Nachteile der Methode sind und wie sicher sie ist, erklärt PraxisVITA. 

Der Verhütungsring oder Vaginalring gehört zu den hormonellen Verhütungsmethoden. Ähnlich wie die Pille verhindert er per Hormonzugabe ungewollte Schwangerschaften.

Wie funktioniert der Verhütungsring?

Der Vaginalring besteht aus flexiblem, durchsichtigen Kunststoff. Er ist etwa vier Millimeter dick und hat einen Durchmesser von 56 Millimetern. Täglich gibt er die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen in gleicher Menge in die Vagina ab. Dort gelangen die Hormone über die Schleimhaut in den Blutkreislauf.

Die abgegebene Hormon-Konzentration hat eine Dreifach-Wirkung: 

  • Der Vaginalring verhindert das Ausreifen des Eis und den Eisprung. 
  • Er verändert den Zervixschleim, sodass er den Spermien den Zugang zur Gebärmutter versperrt. 
  • Die Hormone des Rings sorgen dafür, dass - falls es doch zu einem Eisprung kommen sollte - die Gebärmutterschleimhaut nicht so weit aufgebaut ist, dass sich das befruchtete Ei dort einnisten kann.

Wie wende ich den Verhütungsring an?

Bei der ersten Anwendung setzen Sie den Ring zwischen dem ersten und fünften Tag des Zyklus ein. Zur Sicherheit sollten Sie in den folgenden sieben Tagen nach Einsetzen zusätzlich mit Kondom verhüten.
Wird der Ring am ersten Zyklustag eingesetzt, ist der Verhütungsschutz direkt gegeben.

Der Vaginalring wird mit dem Daumen und Zeigefinger zusammengedrückt und so ähnlich einem Tampon in die Vagina eingeführt. Der Ring sollte so weit eingeführt werden, dass er nicht stört. Er bleibt 21 Tage im Körper und wird nach Ablauf dieser Zeit entfernt. Dafür führt die Frau einen Finger ein, hakt ihn leicht um den unteren Rand des Rings und zieht ihn vorsichtig heraus. Der Verhütungsring sollte nicht in der Toilette, sondern im Mülleimer entsorgt werden.

 In der siebentägigen "Ringpause" tritt die Regelblutung ein. Die empfängnisverhütende Wirkung bleibt während dieser Pause bestehen. Nach der Pause wird ein neuer Ring eingesetzt.

Falls gewünscht, etwa weil der Ring beim Geschlechtsverkehr stört, darf der Verhütungsring für maximal drei Stunden pro 24 Stunden entfernt werden. Dieses Thema sollte aber zur Sicherheit mit dem Frauenarzt besprochen werden. Vor dem erneuten einsetzen sollten Sie den Ring mit lauwarmem Wasser abspülen.

Verhütungsring
Der Verhütungsring bleibt 21 Tage im Körper und gibt täglich Hormone ab Foto: iStock/Lalocracio

Wie lang wirkt der Verhütungsring?

Der Empfängnisschutz kann insgesamt bis zu vier Wochen pro Ring gewährleistet werden. Falls der Verhütungsring nach Ablauf der 21 Tage in der Vagina vergessen wird, sollte er entfernt werden, sobald das Versäumnis bemerkt wird.

Bleibt der Ring länger als vier Wochen in der Scheide, ist keine Sicherheit mehr gegeben, da der Ring nicht mehr ausreichend Hormone abgibt. Hatten Sie nach Ablauf der vier Wochen ohne ein zusätzliches Verhütungsmittel Geschlechtsverkehr, kann eine Schwangerschaft nicht ausgeschlossen werden und Sie sollten einen Frauenarzt aufsuchen.

Was passiert, wenn ich das Einsetzen des Verhütungsrings vergesse?

Die Zeit ohne Ring darf sieben Tage und drei Stunden nicht überschreiten. Wurde das Einsetzen eines neuen Rings nach der siebentägigen Pause vergessen, sollten Sie dies nachholen, sobald Sie es bemerken. Setzten Sie den Ring mehr als drei Stunden zu spät ein, sollten Sie für die ersten sieben Tage nach dem Einsetzen zusätzlich ein Kondom benutzen, um den Empfängnisschutz zu gewährleisten. Hatten Sie während der Ringpause Geschlechtsverkehr und setzen den neuen Ring zu spät wieder ein, besteht das Risiko einer Schwangerschaft.

Ab dem Einsatz des Rings bleibt er wie gehabt 21 Tage in der Vagina. Der reguläre Einsatztag verschiebt sich durch das Vergessen nach hinten.

Wie sicher ist der Verhütungsring?

Der Pearl-Index des Vaginalrings liegt bei 0,4 bis 0,65. Das bedeutet, dass in einem Jahr durchschnittlich vier bis 6,5 von 100 Frauen trotz Verhütungsring schwanger werden. Damit zählt der Ring zu den relativ sicheren Verhütungsmethoden.

Vaginalring statt Pille - wieso?

In der Wirkungsweise sind Verhütungsring und Anti-Baby-Pillen gleich. Entsprechend liegt auch der Pearl-Index des Rings in der Mitte des Sicherheits-Spektrums der Pille. 

Ein Aspekt des Ringes, den viele Frauen als positiv empfinden: Sie müssen nicht täglich an ihn denken, denn der Ring bleibt den Großteil des Zyklus' in der Vagina. Ein weiteres Argument ist der Verhütungsschutz, der beim Vaginalring auch dann noch bestehen bleibt, falls die Frau unter (chronischen) Magen-Darm-Beschwerden leidet. Durchfall und Erbrechen können die Wirkung der Pille beeinflussen.

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Verhütungsring: Vor- und Nachteile

Wie alle Verhütungsmethoden hat auch der Verhütungsring Vor- und Nachteile, die es vor seinem Einsatz zu bedenken gilt.

Pro:

  • Sicherheit: Der Vaginalring ist einfach anzuwenden und bei korrekter Anwendung relativ sicher.
  • Schutz vor Vergessen: Da der Verhütungsring in der Vagina bleibt, muss die Frau nur einmal an das Entfernen und einmal an das Einlegen des Rings denken.
  • Spontaneität: Spontaner Geschlechtsverkehr ist mit dieser Verhütungsmethode kein Problem.
  • Kinderwunsch: Der Verhütungsring kann jederzeit entfernt werden. Der Empfängnisschutz hält danach nicht mehr lange an.
  • Wirksamkeit: Anders als bei der Pille haben Durchfall und Erbrechen keinen Einfluss auf die Wirksamkeit des Verhütungsrings.

Contra:

  • Geschlechtsverkehr: Manche Menschen empfinden den Vaginalring beim Geschlechtsverkehr als störend. 
  • Verlust: In Ausnahmefällen kann der Ring beim Geschlechtsverkehr versehentlich herausgezogen werden. Auch beim Wechseln des Tampons, bei festem Pressen beim Stuhlgang oder starkem Husten kann er herausrutschen 
  • Infektionen: Das Risiko, im Bereich der Vagina Probleme wie verstärkten Ausfluss, Juckreiz oder Infektionen zu bekommen, steigt.
  • Nebenwirkungen: Der Vaginalring kann einige Nebenwirkungen mit sich bringen. Dazu gehören verminderte Libido, Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Wassereinlagerungen, Akne, Gewichtszunahme und Spannungsgefühl in den Brüsten.
  • Thrombose-Gefahr: Das Risiko für Thrombosen steigt durch den Einsatz des Verhütungsrings. Das gilt vor allem für Frauen, die familiär bedingt zu Thrombosen neigen, übergewichtig sind, rauchen, an Diabetes mellitus oder Bluthochdruck leiden.
  • Kein Schutz vor Krankheiten: Der Vaginalring schützt nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten