Verhütung bei erektiler Dysfunktion?
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Männergesundheits-Experte Prof. Dr. Frank Sommer beantwortet die wichtigsten Fragen zu Erektionsstörungen und Kondomen, Latexallergie, Kinderwunsch und den "Wechseljahren des Mannes".
Gibt es einen medizinischen Zusammenhang zwischen Kondomen und erektiler Dysfunktion?
Ja, es gibt einen Zusammenhang zwischen der Verwendung von Kondomen und erektiler Dysfunktion: Generell unterbricht die Verwendung des Kondoms die sexuelle Stimmung, wenn sie nicht in die sexuelle Aktivität integriert wird. Das führt bei manchen Männern zu abnehmender Erregung und Standfestigkeit.
Also sind Erektionsstörungen, die nur bei der Verwendung von Kondomen auftreten, eher "Kopfsache"?

Gerade bei jüngeren und in der Regel sexuell weniger erfahrenen Männern ist dies oft rein psychisch bedingt. Wenn die Erektion schnell nachlässt, kann dies allerdings auch ein Indikator dafür sein, dass organische Störungen vorliegen. Wer häufiger unter Erektionsstörungen leidet, insbesondere Männer ab dem 35. Lebensjahr, sollte dies in jedem Fall ärztlich abklären lassen. Zum einen ist die erektile Dysfunktion heutzutage sehr gut behandel- und heilbar. Darüber hinaus weist sie auf ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko hin. Untersuchungen haben gezeigt, dass Männer, die durchblutungsbedingte Erektionsstörungen haben, mit deutlich erhöhter Wahrscheinlichkeit 2 bis 8 Jahre nach der Erstdiagnose einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erleiden. Werden die Symptome jedoch rechtzeitig vom Facharzt abgeklärt, lassen sich in der Regel Gegenmaßnahmen ergreifen, die dieses Risiko senken. Zur Diagnose wird eine sogenannte Doppler-Duplex-Sonographie durchgeführt. Eine Untersuchung, die Leben retten kann.
Wie verbreitet ist die Latex-Allergie, die häufig als Grund, nicht mit Kondomen zu verhüten, angegeben wird?
Grundsätzlich ist eine Latex-Allergie zwar eine oft verbreitete Ausrede, nicht mit Kondomen zu verhüten, betrifft aber nur einen geringen Anteil von Männern und Frauen in der europäischen Bevölkerung. Latex-Allergien werden in Europa mit 2 bis 3 Prozent angegeben. Interessant ist, dass Personen, die viel Kontakt zu Latex haben, beispielsweise in medizinischen Berufen, mit bis zu 15 Prozent häufiger von dieser Allergie betroffen sind.
Er will keine Kondome, sie will keine Hormone: Welche Verhütungsmethode empfehlen Sie Paaren, auf die das zutrifft?
Liegt die Verhütung auf der Seite des Mannes und sind Kondome nicht erwünscht, gibt es nicht allzu viele Optionen. Die sicherste Form der Verhütung ist in diesem Fall die sogenannte Vasektomie. Eine Vasektomie ist eine Unterbindung der Samenleiter des Mannes. Sie wird erst dann empfohlen, wenn die Familienplanung komplett abgeschlossen ist, auch wenn die Vasektomie durch eine sogenannte Refertilisierung rückgängig gemacht werden kann. Sehr erfahrene Operateure haben bei Refertilisierungsoperationen Erfolgsquoten von über 90 Prozent.

Gibt es auch hormonelle Verhütungsmittel für Männer?
Es wird auch an der sogenannten Pille für den Mann gearbeitet. Das ist eigentlich keine Pille, es sind eher hormonelle Injektionen. Testosteron, das dem Körper von außen zugefügt wird, kann in Kombination mit anderen Hormonen zu einer Unfruchtbarkeit des Mannes führen.
Kann man mit dem sogenannten Coitus interruptus verhüten?
Von "Coitus interruptus" als Verhütungsmethode ist abzuraten. Das bedeutet, dass der Mann außerhalb der Vagina ejakuliert. Das Risiko einer Schwangerschaft ist bei dieser Methode sehr hoch, weil auch schon vor der Ejakulation während der Penetration Spermien in die Vagina gelangen.
Welche Möglichkeiten hat ein Paar mit Kinderwunsch, wenn der Mann unter erektiler Dysfunktion leidet?
Zuallererst: Es gibt zahlreiche Optionen, erektile Dysfunktion zu heilen. Entscheidend ist, dass der Facharzt eine sehr gründliche Diagnose durchführt und basierend auf dem Befund ein individuelles Therapiekonzept entwickelt. In meiner Praxis erlebe ich zahlreiche Patienten, denen hierdurch wieder zu einer erfüllten und spontanen Sexualität verholfen werden kann. Ist in bestimmten Fällen keine vollständige Heilung möglich, gibt es Methoden, um eine gute Erektion aufzubauen, damit sich das Paar den Kinderwunsch auf natürlichem Wege erfüllen kann. Da eine künstliche Befruchtung in der Regel für das Paar eine sehr große Belastung darstellt, empfehlen wir nach Möglichkeit immer den natürlichen Weg. Von Erektionsstörungen betroffene Männer sollten bei der Arztwahl darauf achten, dass sie sich einem Experten anvertrauen, der alle notwendigen Untersuchungen durchführt (Doppler-Duplex-Sonographie, EMG, Biothesiometrie, Untersuchung der Schwellkörperzusammensetzung u.a.).
Was passiert mit den Spermien, wenn man unter erektiler Dysfunktion leidet und nie einen Samenerguss hat?
Die Spermien lösen sich mit der Zeit auf und zersetzen sich im Körper in ihre organischen Bestandteile. Aber Männer mit Erektionsstörungen sind in der Regel noch in der Lage, eine Ejakulation zu erzeugen. Diese findet dann nicht mehr in der Vagina statt, da beispielsweise die Härte des Gliedes nicht mehr ausreicht, um eine Penetration zu vollziehen. Aber selbst mit einem leicht angeschwollenen Penis ist es möglich, noch zur Ejakulation zu kommen. In den sehr seltenen Fällen, dass ein Mann keine Ejakulation mehr hat, kann es dennoch zu sogenannten nächtlichen Ejakulationen kommen (Jugendliche berichten häufiger darüber).
Universitätsprofessor für Männergesundheit am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V
Urologe, Androloge und Sportmediziner
Webseite: www.maennergesundheit.info
In der Lebensmitte gibt es auch bei Männern eine Hormonumstellung. Was passiert beim "Klimakterium virile" oder in der Andropause im Hinblick auf erektile Dysfunktion?
Bei Männern beginnt die Hormonumstellung in der Regel schleichend. Ab dem 35. Lebensjahr nimmt die Produktion des männlichen Sexualhormons Testosteron langsam ab. Diese Abnahme ist von vielen äußeren Faktoren abhängig. Starker Testosteronmangel kann auch zu erektiler Dysfunktion führen.
Inwiefern ist diese Hormonumstellung mit den weiblichen Wechseljahren vergleichbar?
Die Symptomatik der Hormonumstellung ist mit den weiblichen Wechseljahren vergleichbar. Männer, die einen Testosteronmangel haben, klagen häufig über folgende Symptome: Verschlechterung des allgemeinen Wohlbefindens, Schlafstörungen, körperliche Erschöpfung, nachlassende Tatkraft, Schwächegefühl aufgrund von abnehmender Muskelkraft, depressive Verstimmungen, starkes Schwitzen und Abnahme der Libido sowie weniger morgendliche Erektionen.
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