Lymphknoten: Ab welcher Größe wird es gefährlich?

Vergrößerte Lymphknoten können bei einem Infekt auftreten, aber auch bei weniger harmlosen Infektionen. Was sind Warnzeichen, dass etwas Ernstes dahinter stecken könnte? Wie groß sind Lymphknoten? Und ab welcher Größe wird es gefährlich? Die Kinderärztin Dr. Nadine McGowan gibt Antworten auf alle wichtigen Fragen!

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Immer wieder fragen mich besorgte Eltern nach einem bei ihrem Kind neu ertasteten, großen Lymphknoten, meist am Hals. Die Aufregung ist groß, assoziieren doch viele einen vergrößerten Lymphknoten in erster Linie mit Krebs. Ab welcher Größe ist er tatsächlich gefährlich?

Eine Kinderärztin tastet bei einem Mädchen die Lymphknoten ab
Foto: iStock_Dobrila Vignjevic

Wie groß sind Lymphknoten?

Lymphknoten sind Bestandteile der Immunabwehr, es gibt im Körper an ganz vielen Stellen mehr oder weniger große Lymphknoten. Die meisten sind so klein, dass sie nicht tastbar sind. Sie messen in der Regel zwischen zwei und zehn Millimeter. In der Leiste und am Hals können sie bis zu 20 Millimeter groß sein.

Die Lymphknoten liegen wie kleine Perlen an den Lymphgefäßen und werden von ihnen sowie von Arterien und Venen durchflossen. Ihre Aufgabe ist die Filterung der Lymphflüssigkeit und des Blutes von Keimen, Zelltrümmern oder Tumorzellen und auch deren Abbau.

Vergrößerte Lymphknoten – in den meisten Fällen harmlos

Auch die Rachenmandeln (Tonsillen) gehören zum lymphatischen System des Körpers. Sie sind eine Ansammlung von vielen kleinen Lymphknötchen. Kommt es zu einer Infektion, haben die Lymphknoten im Abflußbereich des Infektherdes (also beispielweise am Hals im Rahmen einer Mandelentzündung) besonders viel Arbeit und schwellen deshalb an. Glücklicherweise ist in den meisten Fällen schnell ausschließbar, dass es sich um eine bösartige (maligne) Lymphknotenvergrößerung handelt.

Am häufigsten liegt eine sogenannte reaktive Lymphknotenvergrößerung vor, besonders bei Kleinkindern. Die reaktive Lymphknotenvergrößerung ist Ausdruck der vermehrten Abwehrarbeit, die das Immunsystem von Kindern aufgrund der vielen Infekte in diesem Alter hat – je mehr Infekte, desto größer werden die Lymphknoten.

Diese vergrößerten Lymphknoten sind weich, lassen sich gut verschieben, sind einzeln (also nicht miteinander „verbacken“) ertastbar und sie sind nicht schmerzhaft. Sie überschreiten die Größe von zwanzig Millimetern nur selten. Mit der Zeit nimmt die Lymphknotenvergrößerung von allein wieder ab, es kann und muss therapeutisch nichts unternommen werden.

Welche Krankheiten können hinter vergrößerten Lymphknoten stecken?

Chronische Erkrankungen können ebenfalls für Lymphknotenvergrößerungen verantwortlich sein. Dazu gehören Autoimmunerkrankungen, Speicherkrankheiten, HIV oder auch Tuberkulose. Hierbei sind mehrere Lymphknoten vergrößert, sie fühlen sich beim Abtasten härter an als bei der reaktiven Lymphknotenvergrößerung; sie sind nicht miteinander verbacken und nicht schmerzhaft.

Ein Lymphknoten kann auch mal selbst mit einem Bakterium (oder seltener mit einem Virus) infiziert und darum vergrößert sein. Dann kommt es zu einem raschen Größenwachstum auf oft über 30 Millimeter. Die gesamte Umgebung ist teilweise rot und geschwollen und der Bereich reagiert mit Schmerzen auf Druck. In einigen Fällen muss dann der Lymphknoten chirurgisch geöffnet werden, um die eitrige Flüssigkeit abfließen zu lassen. Sonst reicht aber häufig auch die Einnahme eines Antibiotikums.

Lymphknoten: Ab welcher Größe wird es gefährlich?

Wenn es sich um eine bösartige (maligne) Vergrößerung der Lymphknoten handelt, ist das Wachstum stetig, es kommt zwischendurch nicht wieder zu einer Größenabnahme. Eine Normgröße für Lymphknoten gibt es nicht, allerdings gilt eine Größe ab ca. 1,5 Zentimeter als kritisch, wenn die Vergrößerung über Wochen ohne erkennbare Ursache besteht.

Maligne Lymphome sind mittelgroß, mittelhart bis hart, oft sind mehrere Lymphknoten miteinander verbacken und mit der Umgebung verwachsen (und darum nicht auf dem Untergrund verschiebbar). Die Schmerzhaftigkeit fehlt.

Bei einer durch Krebs verursachten Lymphknotenvergrößerung kommen meistens noch sogenannte B-Symptome dazu: Nachtschweiß, ungewollte Gewichtsabnahme von mehr als zehn Prozent des ursprünglichen Gewichts innerhalb der letzten sechs Monate, Fieber über 38 Grad Celsius ohne erkennbaren infektiösen Grund.

Aber wie schon gesagt: Am häufigsten ist die reaktive Lymphknotenvergrößerung insbesondere bei Kindern. Ist man sich unsicher, bringt ein Ultraschall des entsprechenden Bereiches, gegebenenfalls zusammen mit einer kleinen Blutentnahme, rasch Sicherheit, ob der vergrößerte Lymphknoten gefährlich oder harmlos ist.

Quelle:

Michalk/Schönau, Differentialdiagnose Pädiatrie, 1. Auflage 1999, s. bes. S 434-441