Verdacht auf Down-Syndrom: "Hätte ich auf die Ärzte gehört, wäre mein Kind tot"

Im Wasser fühlt sich Marie am wohlsten
Lachend planscht die kleine Marie im Schwimmbecken. Wasser ist ihr Element, hier fühlt sie sich trotz Gendefekt pudelwohl Foto: Fotolia

Diagnose Trisomie 21. Die Klinik rät zur Abtreibung. Die Mutterliebe siegt, und das Baby kommt gesund auf die Welt. Aber dann schlägt das Schicksal doch noch zu ...

"Marie ist mein Sonnenschein", sagt Mama Jenny, die am Beckenrand hockt und nach ihrer Tochter spritzt. "Sie lächelt immer und freut sich des Lebens." Dabei ist es nicht selbstverständlich, dass Marie auf der Welt ist.

"In der 20. Schwangerschaftswoche stellte meine Frauenärztin während einer Untersuchung fest, dass meinem Baby eine Arterie in der Nabelschnur fehle. Sie war beunruhigt und schickte mich sofort zu einem Spezialisten nach Chemnitz. Der stellte die Diagnose ,Down-Syndrom' – und riet mir zur Abtreibung." Die Erinnerung an den schrecklichen Moment ist für die Mutter noch immer lebendig.

Die Kleine wirkte völlig gesund – dabei leidet sie unter einem Gendefekt

Wie sollte sich Jenny nur entscheiden? Ihr Verstand kämpfte mit dem Herzen. "Dieses kleine Wesen, das so fröhlich in meinem Bauch strampelte, sollte ich abtreiben? Niemals!" Eine Fruchtwasseruntersuchung liefert schließlich die erlösende Nachricht: "Mit unserem Kind schien alles okay zu sein!" Die Kleine kommt auf die Welt – und wirkt zunächst völlig gesund. Doch das ist leider ein Irrtum: Kurz nach dem ersten Geburtstag stellen die Ärzte eine Herzschwäche und einen schweren Augenfehler fest. Marie leidet am "Charge-Syndrom". Ein Gendefekt, eine böse Laune der Natur. Im Alter von drei Jahren muss sich die Kleine einer schweren Herz-OP unterziehen. "Doch sie ist eine Kämpferin – sie überstand alles."

Heute besucht Marie eine spezielle Schule. Sie kann laufen, sprechen, fährt Rad. Sie malt für ihr Leben gern und liebt das Wasser. "Oft ist sie in Gedanken, dann würde ich gern in ihre Welt hineinschauen, um sie besser zu verstehen." Aber Jenny liebt ihre "kleine Elfe" genau so, wie sie ist.

"Marie ist der Sinn meines Lebens – und ich möchte ihr ermöglichen, ein selbstständiges Leben führen zu können. Ihr Lächeln zeigt mir jeden Tag, dass wir dabei alles richtig machen ..."