Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern: So handeln Sie richtig

Bei Kindern passiert es besonders häufig: Sie fassen auf die Herdplatte oder an das Bügeleisen und verbrennen sich. Der heiße Tee wird umgestoßen und auf der Haut entsteht eine Verbrühung. Eltern wissen dann häufig nicht genau, was sie als erstes tun sollen. Mit Eis kühlen? Eine Brandsalbe auftragen? Oder erstmal zum Arzt gehen? Kinderärztin Nadine McGowan erklärt, wie Sie sich richtig verhalten.
„Heiß, heiß, heiß“ – So handeln Sie richtig, wenn sich Ihr Kind verbrannt hat
Ist es zu einer Verbrennung oder Verbrühung mit einer heißen Flüssigkeit gekommen, sollte die betroffene Stelle mit Leitungswasser höchstens zehn Minuten lang gekühlt werden, um den Schmerz etwas zu lindern. Keinesfalls sollte Eis aufgelegt werden!
Ist die Flüssigkeit über Kleidungsstücke geflossen, sollten diese umgehend entfernt werden, es sei denn, sie sind mit der Haut verklebt. Dann sollten Sie einen Arzt verständigen und die Wunde unbedingt so belassen, bis der Mediziner zugegen ist. Bis dahin können Sie kaltes Leitungswasser über die Kleidungsstücke fließen lassen.

Wichtig bei Verbrühungen oder Verbrennungen ist das Ausmaß – wie viel Prozent der Körperoberfläche sind betroffen? Um das leichter abschätzen zu können, kann man die Fläche mit der Handinnenfläche des Patienten vergleichen – die Hand, inklusive der Finger machen ein Prozent der Körperoberfläche aus. Ab fünf Prozent verbrühter oder verbrannter Hautoberfläche sollte bei Kindern unbedingt eine Vorstellung im Krankenhaus erfolgen, da durch die Verletzung ein Flüssigkeitsverlust droht, der – je nach Ausmaß der Verletzung – schwere Folgen haben kann.
Verbrühungen teilt man – ebenso wie Verbrennungen – in Schweregrade ein:
Grad 1: Rötung, Schmerzen (auch Sonnenbrand gehört dazu!) – Heilung ohne Narbenbildung
Grad 2a: Rötung und Blasenbildung, deutliche Schmerzen – Heilung ohne Narbenbildung
Grad 2b: Rötung, Blasenbildung, Blasengrund blass – weißlich, mäßige Schmerzen, Heilung unter Narbenbildung möglich
Grad 3: gräuliche bis weiße Haut, vollständige Zerstörung der Hautschichten, keine Schmerzen, Narbenbildung
Grad 4: nur bei Verbrennungen; Verkohlung bis auf Muskulatur und Knochen
Haben Sie die Verbrühung oder Verbrennung maximal 10 Minuten gekühlt und bestehen keine Blasen, können Sie einen pflegenden Sprühschaum auftragen. Hat sich eine Blase gebildet, belassen Sie diese, denn sie schützt die darunterliegende Haut vor Keimen. Decken Sie die Wunde mit einem sterilen Pflaster oder einer sterilen Kompresse ab, empfehlenswert sind Produkte, die Aluminium-bedampft sind, dann verklebt nichts mit der Wunde.
Ab 15 Prozent verletzter Haut bei Erwachsenen (bei Grad 3 bereits ab etwa zehn Prozent betroffener Haut) ist die Verlegung in ein Verbrennungszentrum notwendig, bei Kindern manchmal sogar schon mit weniger betroffener Haut. Ist nur eine kleine Blase mit rotem Grund (Verbrennung oder Verbrühung Grad 2a) aufgetreten, kann auch erstmal selbst zu Hause behandelt werden. Ist jedoch von einer Verletzung Grad 2b oder schlimmer auszugehen, sollte auch bei kleinen Läsionen eine Vorstellung beim Arzt erfolgen. Das gleiche gilt für thermische Verletzungen im Bereich der Genitalien, des Gesichtes, von Gelenken, der Hand oder des Fußes. Im Zweifel sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Wichtig ist, dass Sie alles, woran Kinder sich verbrennen oder verbrühen können, außerhalb der Reichweite der Kleinen aufbewahren. Insbesondere mit Wasserkochern kommt es immer wieder zu schlimmen Unfällen.
Und: wie auch bei anderen Verletzungen ist ein intakter Impfschutz gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) ganz wichtig. Wenn die letzte Impfung mehr als 10 Jahre zurückliegt, muss unbedingt nachgeimpft werden.
- Verbrennungen und Verbrühungen
- Schürfwunde behandeln: Was tun, wenn das Kind hingefallen ist?
- Tetanus (Wundstarrkrampf)
- Hautverletzungen
- Erste Hilfe bei Blasen
- Was hilft bei Schürfwunden? – 3 Experten antworten
- Die beste Homöopathie für Kinder
- Wieviel Sonne vertragen Babys?
- Sonnenbrand erkennen und richtig behandeln
- Das Pflaster-Lexikon: Wann hilft welches Wundpflaster?
- Wundheilung in jedem Alter