Venenthrombose: So wird sie behandelt

Thrombosen kann tödlich sein
Ein bewährtes Verfahren zur Vorbeugung von schweren Thrombosen sind sogenannte Thrombose-Strümpfe, die für eine besser Durchblutung sorgen Foto: Fotolia

In Deutschland sterben jedes Jahr rund 100.000 Menschen an einer Venenthrombose – doppelt so viele wie an Brustkrebs, Prostatakrebs und Verkehrsunfällen zusammen. PraxisVITA verrät, wie Sie Ihr persönliches Risiko minimieren können.

Tatsache ist: In den meisten Fällen hatten die Opfer einer Venenthrombose (auch nur Thrombose genannt) keine Ahnung, dass es sie treffen würde. Denn eine Trombose – also der Verschluss eines Blutgefäßes – ist keine schleichende Erkrankung, die von langsam heftiger werdenden Symptomen angekündigt wird. Eine Venenthrombose geschieht plötzlich – und ist gerade deshalb umso tödlicher.

Aus diesem Grund raten Mediziner zu einem bewussten Umgang mit Faktoren, die zu einem erhöhten Thrombose-Risiko führen. Zudem zeigt eine Studie der McMaster University in Ontario (Kanada), dass zwei von drei Opfern nicht an einer Thrombose hätten sterben müssen, wenn sie von ihrem Arzt bezüglich den Möglichkeiten einer Vorbeugung aufgeklärt worden wären.

Gehöre ich zu einer Risiko-Gruppe?

Besonders gefährdet sind Frauen, die hormonell verhüten – zum Beispiel mit der „Pille“ –, besonders in Kombination mit Rauchen, wobei Raucher für sich bereits eine eigene Risikogruppe darstellen. Darüberhinaus gelten vor allem Bewegungsmangel, Übergewicht, Flüssigkeitsmangel, Schwangerschaft, venöser Drogenkonsum oder arterielle Vorerkrankungen (zum Beispiel Vorhofflimmern) zu den Faktoren, die das Venenthrombose-Risiko deutlich steigern.

Venenthrombose
Bei schwangeren Frauen erhöht sich das Risiko für eine Venenthrombose Foto: iStock

Wie kann ich einer Venenthrombose vorbeugen?

Die mit Abstand beste Vorsorge gegen thrombotische Gefäßschäden ist nach Aussagen von Medizinern soweit möglich körperliche Aktivität. Sollten Sie sich – z.B. aufgrund langer Flugreisen – nicht ausreichend bewegen können, empfiehlt es sich viel zu trinken, aber auf Kaffee, Alkohol und Tee zu verzichten, da sonst ein Entwässerungs-Effekt eintreten könnte. Häufig reicht es übrigens schon, wenn Sie zum Beispiel im Flugzeug aufstehen und einige Minuten den Gang auf und ab gehen.

Für Flugreisende speziell gilt weiterhin, dass Personen, die von einem besonderem Risiko bei sich wissen, Thrombosestrümpfe tragen sollten. Die vorbeugende Einnahme von Blutgerinnung-Hemmern dagegen lehnen die meisten Mediziner ab, da die Risiken einer solchen mit Nebenwirkungen behafteten Behandlung den Nutzen hinsichtlich der Vermeidung einer Venenthrombose übersteigen.

Der weitverbreitete Einsatz sogenannter Acetylsalicylsäure (zum Beispiel Aspirin) zur Venenthrombose-Prophylaxe – beispielsweise vor einem Langstreckenflug – ist aus medizinischer Sicht ebenfalls sehr kritisch zu beurteilen. Studien konnten bisher keinen Gerinnsel vorbeugenden Effekt durch Acetylsalicylsäure nachweisen – was nach Meinung vieler Forscher damit zu erklären ist, dass der in Aspirin verwendete Stoff in Venen grundsätzlich nur eine geringe Wirkung besitzt (entwickelt für die Wirkung auf Arterien) und entsprechend nur eine geringe Wirkung zur Vermeidung von Blutgefäßerkrankungen wie Thrombosen besitzt.

Hilfe bei einer Thrombose?

Grundsätzlich sei für eine verbesserte Thrombose-Prophylaxe Aussagen von Experten eine individuelle Abschätzung der Risiken – vor allem bei Patienten, die z.B. im Zusammenhang mit einer Operation zur gefährdeten Risikogruppe gehören – notwendig.

Venenthrombose
Mithilfe von speziellen Stützstrümpfen wird die Durchblutung verbessert Foto: iStock

Die häufigste Maßnahme bei einem – aus medizinischer Sicht – gesundheitsgefährdenden Gerinnsel ist vor allem in Zusammenhang mit operativen Eingriffen die Verabreichung eines Gerinnungs-Hemmers (Antikoagulation). Ein solches Medikament stoppt die Bildung des Gerinnsels und baut es schließlich ab. Wurde eine Venenthrombose auf diese Weise behandelt, kann es allerdings durchaus einige Wochen oder sogar Monate dauern, bis sich der betroffene Venenabschnitt vollständig erholt hat. Manche Patienten leiden sogar chronisch an diesen thrombotischen Verstopfungen und müssen entsprechend auch dauerhaft medikamentös behandelt werden.

Kann ein Strumpf mein Leben retten?

Weitere Vorbeugungs-Maßnahmen gegen Thrombosen sind Kompressionsverbände oder -strümpfe. Bei dieser Behandlung wird durch eine elastische aber enge Umwicklung des von der Bluterinnung betroffenen Bereichs am Körper ein Druck (Kompression) erzeugt, wodurch eine bessere und vor allem schnellere Durchblutung gewährleistet wird. Besonders bei dem Kompressionsstrumpf sollte es sich nach Aussagen von Experten um eine Maßnahme handeln, die bei Patienten mit eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten – zum Beispiel nach einer Operation oder bei einem Langstreckenflug – angewandt werden könnte.

Was ist eine Thrombose?

Bei einer Venenthrombose bildet sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einem Blutgefäß – also eine Verstopfung in einer Vene oder Arterie. Zwar sind die Thrombosen in den Beinen – vor dem Hintergrund langer Flugreisen – wohl die bekannteste Form, tatsächlich können die gefährlichen Gerinnsel aber in allen Blutgefäßen des Körpers auftreten. Rein technisch gesehen entsteht ein Thrombus in einem Gefäß, wenn der (eigentlich lebensrettende) Mechanismus der Blutgerinnung fehlerhaft ist und sich Blutklumpen bilden, wo z.B. keine offenen Wunden sind – und die Hemmung des Blutflusses im Körper zu tödlichen Symptomen führen kann.

Genaue Informationen zum Thema Thrombose-Prophylaxe finden Sie im Katalog der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF).

Video: Achtung vor diesen Thrombose-Warnzeichen!

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