Ursache Pfeiffersches Drüsenfieber: das Epstein-Barr-Virus

Aus der Serie: Pfeiffersches Drüsenfieber

Beim Pfeifferschen Drüsenfieber ist die Ursache das weltweit verbreitete Epstein-Barr-Virus. Dabei handelt es sich um einen Erreger aus der Familie der Herpesviren, der nach seinen Entdeckern Michael A. Epstein und Yvonne M. Barr benannt ist.

Pfeiffersches Drüsenfieber ist nicht nur in der Zeit der akuten Erkrankung ansteckend: Wer einmal infiziert ist, kann das Virus auch Jahre später noch mit dem Speichel ausscheiden. Neben Speichelkontakt ist auch eine Tröpfcheninfektion möglich, also eine Ansteckung über das Einatmen sehr feiner Tröpfchen, die in die Luft geraten, wenn ein infizierter Mensch spricht oder hustet. In seltenen Fällen kann das Epstein-Barr-Virus auch bei Bluttransfusionen oder Organtransplantationen in den Körper gelangen.

Einmal im Körper angekommen, infiziert das Virus einerseits die Zellen der Schleimhäute in Mund und Nase sowie im Rachenraum (Epithelzellen), andererseits eine bestimmte Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) – die sogenannten B-Lymphozyten. Über diese infizierten Abwehrzellen gelangt das Virus auch beispielsweise in die Lymphknoten und in die Milz.

Das Epstein-Barr-Virus kommt nur bei Menschen vor. Eine Besonderheit der Herpesviren ist, dass sie nach der ersten Infektion ein Leben lang im Körper bleiben. So auch das Epstein-Barr-Virus: Es hinterlegt seine Gene im Erbgut der B-Lymphozyten. Solange das körpereigene Abwehrsystem intakt ist, wird das Virus nicht wieder aktiv. Wenn das Immunsystem angegriffen ist, können die Viren sich kurzzeitig vermehren und sind dann auch wieder im Speichel nachweisbar; normalerweise schafft der Körper es aber, einen erneuten Ausbruch des Pfeifferschen Drüsenfiebers zu verhindern, indem er die Erreger bekämpft.

Wird das Immunsystem jedoch durch bestimmte Erkrankungen (z. B. AIDS) oder Medikamente (z. B. nach einer Organtransplantation) unterdrückt, kann das EBV sich ungebremst vermehren und zu schweren Erkrankungen führen. Es besteht zum Beispiel der Verdacht, dass das Epstein-Barr-Virus auch Morbus Hodgkin (Lymphdrüsenkrebs) und andere Krebserkrankungen verursachen kann. Dabei scheint es in verschiedenen Regionen Unterschiede zu geben: Während in Afrika das Burkitt-Lymphom eine häufige Folge der EBV-Infektion ist, wird das Virus in Teilen Asiens mit dem dort weit verbreiteten Nasen-Rachen-Krebs (Nasopharynxkarzinom) in Zusammenhang gebracht. Mediziner diskutieren außerdem, ob das EBV eine Rolle bei Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose spielt.