Unterwäsche beim Sport: Darum ist es besser, ohne Slip zu trainieren!

Die Unterhose beim Training weglassen? Für die meisten unvorstellbar, schließlich lernen wir von klein auf, dass man stets Unterwäsche tragen sollte – alles andere sei unhygienisch. Doch gerade beim Sport raten mittlerweile viele Expert:innen dazu, „unten ohne“ zu trainieren. Das ist der Grund!

Frau zieht Unterhose und Leggings auf dem Bett an
Ohne Unterwäsche Sport zu machen, bietet gesundheitliche Vorteile Foto: iStock/Geber86

Das ideale Fitnessoutfit sollte möglichst bequem und funktional sein. Doch unter der Hose tragen viele Sportler:innen häufig Slips und Boxershorts, die sie auch im Alltag tragen. Wichtig bei schweißtreibenden Sportarten ist allerdings, auf atmungsaktive Unterwäsche zu setzen – oder besser noch: ganz auf die Unterhose zu verzichten. Denn aus gesundheitlicher Sicht gibt es einen klaren Vorteil, sich beim Workout untenrum freizumachen, vor allem für Frauen.

Unterhose beim Sport weglassen: Aus diesem Grund ist es sinnvoll

„Es spricht einiges dafür, dass es für die Haut gesünder ist, ohne Unterwäsche zu trainieren", sagt Dr. Joshua Zeichner, Leiter der kosmetischen und klinischen Forschung in der Dermatologie am Mount Sinai Hospital in New York, gegenüber livestrong.com.

Der Grund: Wenn das Training schweißtreibend ist, schwitzt auch der Intimbereich – dieses feucht-warme Milieu bildet den idealen Nährboden für Krankheiserreger. Insbesondere bei Frauen kann ein Schweißstau an der Vagina eine Blasenentzündung, bakterielle Vaginose und Pilzinfektion begünstigen.

Unterwäsche kann die Infektionsgefahr weiter verschärfen – vor allem wenn sie zu eng anliegt und aus nicht atmungsaktiven Materialien besteht. Slips und Co. schließen die Feuchtigkeit ein, wodurch es zu Reizungen, Scheuern, Jucken und Brennen im Intimbereich kommen kann.

Um das Infektionsrisiko zu senken ist es daher aus gesundheitlicher Sicht oftmals besser, die Unterwäsche beim Sport ganz wegzulassen.

Wer auf Slip und Boxershorts nicht verzichten möchte, kann beides natürlich trotzdem weiterhin beim Training tragen. Wichtig ist dann, dass die Unterhose atmungsaktiv ist. Baumwoll-Unterwäsche bietet sich zum Beispiel an.

Keine Unterwäsche beim Sport: Was sollte man beachten?

Wer den Slip beim Training weglassen möchte, sollte darauf achten, eine atmungsaktive Sporthose bzw., Leggings zu tragen, damit sich der Schweiß nicht im Intimbereich staut und dieser gut belüftet ist. Sportkleidung aus Nylon, Bambusfasern und Elasthan eignet sich am besten dafür, da sie Feuchtigkeit aufnehmen können. Es gibt auch Hosen, in denen antibakterielle Silberfäden eingearbeitet sind und deshalb auch ohne Unterwäsche getragen werden können.

Aus hygienischen Gründen ist es wichtig, dass der Stoff der Sporthose möglichst dick ist – dünnes Material ist durchlässiger für Bakterien, die von den Trainingsgeräten in den Intimbereich gelangen könnten. Umgekehrt kann dickerer Stoff auch verhindern, dass der eigene Schweiß auf die Fitnessgeräte gelangt. Auch sollte ein Handtuch immer auf die Sitzfläche gelegt werden. Das gilt natürlich auch für das Training mit Unterwäsche.

Diese Tipps sollten Sie beim Sport ohne Unterwäsche ebenfalls beachten:

  • nahtlose Sporthosen tragen

  • nur saubere bzw. frisch gewaschene Sportkleidung anziehen

  • nach dem Training sofort duschen und den verschwitzten Intimbereich waschen

  • Kompressionshosen bevorzugen, da sie enganliegend Vagina, Penis und Hoden schützen und stützen

  • vor dem Training den Penis mit einer Okklusivsalbe einreiben, um Reibungen zu verringern

  • Babypuder ist eine günstige Möglichkeit, den Penis trocken zu halten, am besten vor dem Training und nach dem Duschen auftragen

Ohne Tanga zu trainieren ist gesünder

Viele Frauen tragen beim Sport einen Tanga, damit sich die Unterhosenkontur nicht durch die Leggings abzeichnet. Doch wer beim Workout ständig Slips in Stringform trägt, riskiert kleine Hautverletzungen durch die Reibung im Intimbereich, was zu Rötungen, Juckreiz oder Schmerzen führen kan. In die Hautrisse können zudem Viren oder Bakterien gelangen und Infektionen verursachen.

Ein weiterer Nachteil von Tangas ist, dass Darmbakterien aus der Analregion in den Intimbereich gelangen können und die Infektionsgefahr damit steigt. Aus diesen Gründen ist es für Tanga-Trägerinnen sinnvoll, komplett auf Unterwäsche zu verzichten – oder auf atmungsaktive Unterhosen zurückzugreifen.

Kurz erklärt: Warum tragen wir überhaupt Unterhosen?

Die meisten Menschen tragen Unterhosen zu jeder Tag- und Nachtzeit und können sich nicht vorstellen, „unten ohne“ aus dem Haus zu gehen. Aus medizinischer Sicht sind Unterhosen wichtig, da sie

  • Körperflüssigkeiten wie Urin, Blut oder Zervixschleim auffangen

  • eine Wundreibung von Hoden, Penis und den äußeren Schamlippen verhindern und

  • den Intimbereich vor Unterkühlung und somit vor Blasenentzündungen schützen.

Auch praktisch ist es sinnvoll, täglich eine Unterhose zu tragen – ansonsten müsste man jeden Tag seine Hose wechseln, damit es untenrum hygienisch sauber bleibt. Zudem fühlen sich die meisten Menschen mit Unterwäsche wohler, da sie bei kurzen Röcken oder kurzer Hose nicht fürchten müssen, dass andere ihren Schambereich ungewollt zu Gesicht bekommen.

Wer sollte besser Unterwäsche beim Sport tragen?

Menschen, die zu starkem Schwitzen neigen, bekommen durch schweißtreibendes Training häufig rötlich juckenden Hautausschlug an den Genitalien. Davon sind vor allem Männer betroffen. Unterwäsche kann hier eine Schutzbarriere bieten, damit Penis und Hoden nicht ständig an der Sporthose reiben. Wichtig ist dann darauf zu achten, atmungsaktive Boxershorts zu tragen.

Ob mit oder ohne Unterwäsche trainieren – diese Entscheidung bleibt letztlich jedem selbst überlassen. Doch manchmal kann das Training "unten ohne" gesünder sein, als man denkt.