Unterschied MRT CT: Wann hilft das eine, wann das andere?

Zwar handelt es sich bei beiden um bildgebende Verfahren zur Diagnostik von Krankheiten und Verletzungen, jedoch gibt es große Unterschiede zwischen einem MRT und einer CT. Alles über Anwendungsgebiete sowie Vor- und Nachteile der Diagnostik-Methoden.

 

Frau wird in CT geschoben
Ob ein MRT oder ein CT notwendig ist, entscheidet ein Facharzt Foto: iStock/ Drazen Zigic
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Die Unterschiede zwischen einem MRT (auch: Kernspintomografie) und einer CT (auch: Computertomografie) sind groß. Die beiden Untersuchungsmethoden dienen im Bereich der Radiologie zur Diagnostik von Krankheiten und Verletzungen und zeichnen sich jeweils durch Vor- und Nachteile aus.

Definition: Was ist ein CT und was ein MRT?

Das MRT (auch: Kernspintomografie) und die CT (auch: Computertomografie) zählen zu den sogenannten bildgebenden radiologischen Verfahren – beide Methoden erstellen Schnittbilder des Körpers. Dennoch gibt es einige feine Unterschiede zwischen CT und MRT:

  • Was ist ein CT? „Bei der Computertomografie (CT) handelt es sich um ein rechnergestütztes bildgebendes Verfahren, das auf Röntgenstrahlung basiert”, sagt Dr. med. Wolfgang Schopf, leitender Arzt als Hüft- und Kniespezialist. Ein Computer berechnet anschließend aus den einzelnen Schnittbildern/Schichtaufnahmen des Körpers dreidimensionale digitale Bilder.
  • Was ist ein MRT? „Die Magnetresonanztomografie (MRT), auch als Kernspintomografie bezeichnet, ist ein bildgebendes Verfahren, das mit Magnetfeldern und Radiowellen dreidimensionale hochauflösende Schnittbilder des Körpers erzeugt”, erklärt der Experte.

Unterschide zwischen CT und MRT: Was sind die Vorteile und Nachteile?

„Bei beiden Verfahren ist eine Betrachtung von Organen und Gewebe in allen räumlichen Ebenen und Schnittrichtung möglich”, so Dr. Schopf. „Oftmals wird das MRT als Konkurrenz zur CT angesehen, jedoch können sich beide Verfahren in der Diagnosefindung ergänzen.” Abhängig von der zu untersuchenden Körperregion und der dahinter steckenden Fragestellung entscheidet der Arzt, welches Art der Schnittbildgebung sinnvoller ist.

Im Gegensatz zur Computertomografie (CT), die mit Röntgenstrahlung arbeitet, wird der Patient bei der Magnetresonanztomografie (MRT) keiner Strahlenbelastung ausgesetzt. Dies bietet sich bei Kindern oder jungen Erwachsenen an, aber auch in Einzelfällen bei Schwangeren ab dem vierten Schwangerschaftsmonat.

Zudem unterscheiden sich beide Verfahren in der zeitlichen Dauer, weiß Dr. Schopf: „Zum Beispiel in einer Notfallsituation nach schweren Verkehrsunfall kann das Ganzkörper CT innerhalb von wenigen Minuten – ein bis fünf Minuten – Diagnosen liefern, wohingegen ein MRT einer einzigen Körperregion zwischen 15 und 30 Minuten dauert.”

Vorteil der MRT-Untersuchung sei laut dem Experten jedoch die bessere Unterscheidung zwischen gesundem Gewebe und krankhaften Veränderungen von Weichteilgewebe, Gelenkstrukturen und Gefäßen, aber auch des Gehirns oder größeren Nervenstrukturen. „Die Knochendarstellung wiederum ist die Domäne des CT’s.”

Es gibt aber auch Kontraindikationen, die eine MRT-Untersuchung verbieten. „Hierzu zählen die meisten Herzschrittmacher, Cochlea-Implantate oder Neurostimulatoren, frisch gesetzte Gefäßstents oder Gelenkprothesen bzw Metallimplantate nach Knochenbruch, deren Einbau weniger als sechs Wochen her ist”, führt Dr. Schopf aus.

MRT: Wie läuft eine Magnetresonanztherapie ab?

In der Regel liegt der Patient auf den Rücken einer Liege, die dann in ein röhrenförmiges Gerät hineingefahren wird. Hierbei sei es laut Dr. Schopf wichtig, ruhig liegenzubleiben, damit eine gute Bildqualität erzielt wird. Für Patienten, die an Platzangst leiden, ist ein offenes MRT eine gute Alternative. „Ein Sonderfall stellt das sogenannte Upright-MRT dar, bei dem der Patient nicht auf einer Liege liegt, sondern in einem offenen System sitzen oder stehen kann”, sagt er.

In manchen Fragestellungen kann der Einsatz von Kontrastmittel, das über eine Vene gespritzt wird, ergänzend notwendig sein. Und wie lange dauert die Prozedur? „Die Dauer der Untersuchung beträgt zirka 15 bis 60 Minuten. Währenddessen treten durch das An- und Abschalten der Magnetfelder laute Klopfgeräusche auf, die durch Kopfhörer mit Musik oder Ohrenstöpsel überblendet werden”, erklärt der Experte.

CT: Wie läuft ein Computertomografie ab?

„Bei einem CT liegt der Patient, ähnlich wie auch im MRT, in einem ringartigen Gerät. Die Untersuchungsliege wird durch den Computertomograph durchbewegt, die Röntgenröhre dreht sich hierbei im Kreis um den Körper herum und tastet ihn Schicht für Schicht ab, ohne ihn zu berühren”, so Dr. Schopf. Auch hier ist ruhiges Liegen für die Bildqualität wichtig.

Die Kontrastmittelgabe über die Vene kann auch hier die Organe oder Körperbereiche besser erkennen lassen. Die Untersuchungsdauer? Je nach Untersuchungsgegenstand deutlich kürzer als beim MRT.

Einsatzmöglichkeiten: Wann CT, wann MRT?

Die Anwendungsgebiete beider Untersuchungsmethoden können unterschiedlicher Natur sein. Wann hilft also ein CT, wann ein MRT?

Zu den häufigsten Anwendungsbereichen des CT`s gehören:

  • Tumordiagnostik (Lokalisation, Größe und Ausdehnung, Früherkennung und Verlaufskontrolle)
  • Bei Verdacht auf Blutungen im Kopfbereich nach Unfällen, Schlaganfällen oder Schädelbrüchen
  • Im Bauchraum (Abdomen CT) Einsatz bei Verletzungen, Entzündungen oder Tumoren innerer Organe
  • Zur Beurteilung komplizierter Knochenbrüche an den Extremitäten und/oder Wirbelsäule, aber auch zur Messung der Knochendichte, etwa Osteoporose-Verdacht
  • Bei Verdacht auf pathologische Veränderungen im Brustraum wie zum Beispiel des Lungengewebes, der Gefäße oder Lymphknoten

„Aber nicht nur zur reinen Diagnostik, sondern auch zur Therapie kann ein CT eingesetzt werden. Hierbei dient es bei therapeutischen Eingriffen wie Operationen, strahlentherapeutischen Maßnahmen oder Punktionen”, so Dr. Schopf.

Das MRT hat seine große Stärke hingegen in der detailreichen dreidimensionalen Darstellung der muskuloskelettalen Weichteile, wie Gelenken mit ihren Sehnen, Knorpel und Bändern. „Aber auch Muskel, Hirn sowie innere Organe wie das Herz lassen sich bestens analysieren”.

Was ist besser: CT oder MRT?

Diese Frage läßt sich dem Experten zufolge nicht einfach so beantworten. Beide Verfahren haben ihr Daseinsberechtigung mit ihren oben genannten Stärken und Schwächen. „Letztendlich muss im Einzelfall vom Facharzt abgewogen und entschieden werden, welches Anwendungsgebiet beziehungsweise welche Fragestellung es zu beantworten gilt”,  betont der Mediziner im Hinblick auf die Unterschiede zwischen einem MRT und einer CT.

Unser Experte: Wolfgang Schopf, leitender Arzt als Hüft- und Kniespezialist in den ARCUS Kliniken Pforzheim.