Ungeahntes Krebs-Risiko: Diese Vitamine lassen Tumore wachsen
Vitamine gelten als gesundheitsförderlich – das sind sie auch, wenn sie aus der Nahrung bezogen werden. In Form von Nahrungsergänzungsmitteln können sie jedoch eine extrem schädliche Wirkung im Körper entfalten. Eine Studie zeigt nun, dass eine bestimmte Gruppe von Nährstoffen ein ernsthaftes Krebsrisiko darstellt.
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Nahrungsergänzungsmittel ausschließlich gut für den Körper sind. Fortlaufend werden Studien veröffentlicht, die das ganz klar widerlegen. So weiß man inzwischen, dass bestimmte Nahrungsergänzungsmittel das Krebsrisiko für Männer erhöhen. Zudem hat 2022 ein amerikanisches Forscherteam rausgefunden, dass mit der Einnahme von Vitamin B3 das Risiko für Krebs und Metastasen steigt. Nun stehen erneut Vitamin-Präparate im Verdacht, die Tumorbildung zu fördern.
Antioxidantien fördern Tumorbildung
Das Karolinska-Institut in Schweden hat in einer Untersuchung zutage gebracht, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Antioxidantien krebsfördernd sein können. Der Leiter der Studie, Martin Bergö, erklärt: „Wir haben herausgefunden, dass Antioxidantien einen Mechanismus aktivieren, der dazu führt, dass Krebstumore neue Blutgefäße bilden.“ Aus diesen Blutgefäße würden sich Tumore ernähren und dadurch schneller wachsen.
Bereits in einer präklinischen Studie einer Arbeitsgruppe der Universität Göteburg von 2020 zeigte sich, dass Vitamin E, welches zu der Gruppe der Antioxidantien zählt, die Anzahl von Metastasen erhöhen kann.
Zu den Antioxidantien gehören folgende Nährstoffe:
Sekundäre Pflanzenstoffe (z.B. Beta-Carotin, Resveratrol, Flavonoide oder Chlorophyll)
Vitamin A
Vitamin C
Vitamin E
Selen
Vor allem für Krebspatient:innen und Menschen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko könnten entsprechende Vitamin-Präparate gefährlich sein – und das nicht nur, wenn diese hochdosiert sind. Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum erklärt, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass Vitamin C, E und Beta-Carotin (eine Vorstufe von Vitamin A) die Wirkung einer Chemo- oder Strahlentherapie beeinträchtigen.
Schutzwirkung von Antioxidantien ist bei Tumoren kontraproduktiv
Antioxidantien kommen in vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln vor, besonders in Obst und Gemüse. Sie schützen die Zellen vor schädlichen Umwelteinflüssen wie UV-Licht, Rauch oder Abgasen, da sie aggressive Sauerstoffverbindungen neutralisieren. Dadurch verhindern sie oxidativem Stress im Körper, der nicht nur den Alterungsprozess beschleunigt, sondern auch verschiedene Erkrankungen begünstigt – unter anderem Arterienverkalkung, Rheuma und Schlaganfall.
Aber gerade diese Schutzwirkung von Antioxidantien machen sich Tumore zunutze. Denn die Radikalfänger schützen nicht nur gesunde, sondern auch entartete Zellen, aus denen sich schließlich Tumore entwickeln. Aggressive Radikale sind zwar schlecht für den Organismus, aber sie zerstören auch Krebszellen und verhindern so ihr Wachstum. Dieser Mechanismus wird durch Antioxidantien außer Kraft gesetzt – wenn zu viel davon eingenommen wird.
Von den in Lebensmitteln vorkommenden Antioxidantien geht jedoch keine Gesundheitsgefahr aus. „Antioxidantien in normaler Nahrung sind nicht zu befürchten“, so der Studienleiter.
Nahrungsergänzungsmittel nicht eigenmächtig einnehmen
Expert:innen raten vor allem Krebspatient:innen davon ab, eigenmächtig Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Wenn ein Mangel festgestellt wurde, sollte versucht werden, ihn zunächst über eine vollwertige Ernährung zu beheben – für nicht-vorerkrankte Menschen gilt dasselbe.
Ohnehin ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in den meisten Fällen nicht notwendig, wenn auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung geachtet wird. Drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst täglich, sowie Vollkornprodukte, Fisch, Hülsenfrüchte, Nüsse und hochwertige Öle versorgen den Körper in der Regel mit allen Nährstoffen, die er braucht.
Bei einem Mangel sollte immer mit dem behandelnden Arzt bzw. Ärztin darüber gesprochen werden, ob, wie lange und in welcher Dosis ein Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden muss.
Quellen:
Gesund essen, gesund bleiben?, in: krebsgesellschaft.de
Recherche des Monats: Antioxidantien und malignes Melanom, in: krebsinformationsdienst.de
Antioxidantien: Helfer gegen freie Radikale, in: verbraucherzentrale.de