Unerklärliche Bauchschmerzen?

Dauerhafte oder wiederkehrende Bauchbeschwerden sollten möglichst schnell behandelt werden
Dauerhafte oder wiederkehrende Bauchbeschwerden sollten möglichst schnell behandelt werden, um daraus entstehende weitere Erkrankungen zu vermeiden Foto: Fotolia

Meist beginnt es mit einem Ziehen im Unterbauch, gefolgt von heftigen Krämpfen und Fieber. Die Diagnose ist schwierig: Oft tippen Ärzte auf eine Blinddarm- oder Bauchfellentzündung. Doch manchmal steckt auch etwas ganz anderes dahinter...

In vielen Fällen bringt erst eine Darmspiegelung Gewissheit über die noch recht unbekannte Darmerkrankung: Divertikulitis, eine Entzündung von kleinen Ausstülpungen in der Dickdarmschleimhaut, sogenannten Divertikeln.

Verschiedene Unterleibsorgane können Bauchschmerzen auslösen

"Schmerzauslöser sind nicht immer leicht zu finden, denn das Verdauungssystem ist sehr komplex", erklärt der Magen-Darm-Experte Dr. Walter Frasch. "Allein der Darm ist acht Meter lang und besitzt eine Fläche von 300 Quadratmetern. Außerdem äußern sich auch Erkrankungen vieler anderer Unterleibsorgane als Bauchschmerz. Es kann uns sogar unsere Psyche auf den Magen schlagen. Fast immer sind zahlreiche Untersuchungen nötig, bis man den echten Auslöser gefunden hat – Bluttests, Ultraschall, Röntgen, Magen-Darm-Spiegelung, im Zweifel auch eine Computertomografie."

Ballaststoffe sind der beste Schutz

Immer mehr Menschen sind von der Divertikulitis betroffen. Der Grund liegt vermutlich in unserer Ernährung: Durchschnittlich nehmen wir nur noch zwei Drittel der empfohlenen Tagesmenge von 30 Gramm Ballaststoffen auf. Daher gilt: Getreide, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte sollten mindestens einmal täglich auf dem Speiseplan stehen. Regelmäßige Bewegung und mindestens 1,5 Liter Wasser am Tag beugen zusätzlich vor.

Wenn ein Divertikel platzt, ist eine Operation unbedingt notwendig

Normalerweise sind Divertikel vollkommen harmlos – sie entstehen, wenn die Darmwand an muskelschwachen Bereichen in den Bauchraum hineingepresst wird und sich dort eine Tasche bildet. Jeder zweite 50-Jährige ist von der sogenannten Divertikulose betroffen. Problematisch wird es erst, wenn sich die Divertikel entzünden. Schwere Verläufe werden mit Antibiotika behandelt. Bei einer leichten Form suchen Patienten oft keinen Arzt auf, denn die Beschwerden klingen von alleine ab. Und genau das ist das Tückische. Denn: Selbst in leichter Form können wiederholte Entzündungen der Divertikel auf Dauer zu einer Narbenentwicklung führen, die Darmabschnitte verengt oder sogar komplett verschließt. Dann ist eine Operation notwendig, um das betroffene Darmstück zu entfernen. Zudem gilt: Schwere Entzündungen der Divertikel können sich auch auf umliegende Darmbereiche und sogar andere Organe ausbreiten. Bauchfell, Blase oder Nieren können dann betroffen sein. Im schlimmsten Fall kommt es sogar zu einer Perforation des Divertikels – die Ausstülpung platzt, Darminhalt entleert sich in den Bauchraum. Eine Not-Operation ist dann unumgänglich.